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Ghouls in Manhattan

Ghouls in Manhattan

Titel: Ghouls in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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Beleuchterbühne zu springen, was bei den arbeitenden Männern dort eine Panik ausgelöst hätte. Bisher jedenfalls hatten sie noch nichts bemerkt.
    Da fiel ein Schuß.
    Beretta, das erkannte ich sofort am Klang. Suko mußte geschossen haben.
    Ich stand für einen Moment still und hörte unter mir Stimmen. Auch die Männer dort hatten den Knall vernommen, und ich hoffte, daß sie nichts unternehmen und nachschauen würden. Einer sagte ziemlich laut: »Wird wohl eine Birne geplatzt sein. Wir wechseln sie nach der Vorstellung aus.«
    Mir fiel eine Zentnerlast vom Herzen. Die Beleuchter hätten gegen die Ungeheuer keine Chance gehabt, soviel stand fest. Ich wußte nicht, ob Xorron, der silbern schimmernde Dämon, den nachgemachten Teufel vorgeschickt hatte oder ob er von allein gekommen war. Auf jeden Fall mußte ich die anderen finden und ausschalten.
    Die Entfernung war zwar nicht weit, jedoch mit zahlreichen Stolperfallen bestückt. Da liefen Schienen und Streben quer, ich mußte über sie steigen und wunderte mich, daß ich so einfach an die Zombies herankam.
    Deutlich sah ich Xorrons Gestalt, denn wo er und seine lebenden Leichen standen, war es etwas heller.
    Drei Sekunden ließ ich mir Zeit. Xorrons Anblick prägte sich mir unauslöschlich ins Gedächtnis ein. Nur konnte ich keine Gesichtszüge erkennen, vielleicht war ich auch nur zu weit weg. Ich glaubte jedoch, unter dieser Haut etwas schimmern zu sehen. Xorron sollte nicht überleben, Xorron durfte nicht überleben. Vernichtete ich ihn, dann war auch die verfluchte Mordliga geschwächt. Jetzt hätte ich gern meine Beretta gehabt, aber dafür hielt ich das Schwert. Vorhin hatte ich es nicht eingesetzt, jetzt wollte ich damit gegen Xorron vorgehen.
    Ich weiß nicht, ob er mich sah, damals war es mir egal, sonderbar. Ich wunderte mich merkwürdigerweise auch nicht über die Bewegungslosigkeit der vier Dämonen, und auch mein sechster Sinn schlug keinen Alarm.
    Irgendwie dachte, ich in diesem schmutzigen Dunkel des Schnürbodens verkehrt, und das rächte sich.
    Ich hatte das Schwert zum Stoß erhoben, um Xorron damit anzugreifen, als sich das Geflecht unter meinen Füßen bewegte.
    Da kam jemand.
    Sofort zuckte ich nach links herum und sah einen Untoten. Schrecklich wirkte er. Sein bleiches Gesicht kam mir vor wie ein Ballon. Die Nase war gebrochen, er mußte irgendwo gegengelaufen sein. Ich hörte auch unter mir einen leisen Schrei und daß jemand gegen irgendwelche Eisenstreben schlug, aber ich brachte die Ereignisse nicht in die korrekte Reihenfolge.
    Schon passierte es. Durch mein zu langes Zögern konnte der Zombie zuschnappen. Und zwar packte er meinen linken Arm, umklammerte ihn und riß ihn hoch. Dabei riß er sein Maul auf, und ich wußte genau, was er vorhatte.
    Mein Stich mit dem Schwert traf ihn in der Körpermitte. Plötzlich klappte der Mund zu. Röchelnde Laute drangen daraus hervor, die Klammer seiner Hände öffnete sich, und er taumelte zurück. Ich brauchte ihm nicht zu folgen und seinen Kopf abzuschlagen, die starke Magie des Schwertes reichte aus. Er brach zusammen.
    Dieses Geräusch wurde von seinen Artgenossen gehört. Während sich einer umwandte und auf mich zukam, sah ich mit Schrecken, was die anderen vorhatten.
    Sie kletterten auf das Geländer.
    Und Xorron machte den Anfang.
    Vielleicht hätte ich sie mit Silberkugeln noch erwischen können, so aber stießen sie sich ab und sprangen in die Tiefe, der Bühne entgegen, wo soeben das Finale des zweiten Akts begann…
    ***
    Man wunderte sich zwar, daß sich Ross Cartwright nicht in seiner Inspizientenbude aufhielt, aber das wurde nicht tragisch genommen.
    Jeder Mitwirkende wußte auf die Minute genau, wann er aufzutreten hatte, dafür spielte man das Stück bereits zu lange, als daß Fehler hätten vorkommen können.
    Die Tänzer hatten sich versammelt. Sie standen hinter der Bühne und hüpften auf der Stelle.
    Die Maskenbildnerin legte noch letzte Hand an. Und auch die Kinder, die in diesem Stück mitspielten, wurden gepudert. Auf der Bühne wurde der Dialog weitergesprochen. Noch einige Sätze, dann begann das Finale.
    Man machte sich bereit.
    So etwas wie eine knisternde Spannung hatte sich über die Mitwirkenden hinter der Bühne gelegt. Das bezeichnete man eben als Theaterfieber. Da konnte man den Auftritt schon hundertmal hinter sich haben, die Spannung war trotzdem da.
    Ein junger Mann führte die Tänzergruppe an. Er war ziemlich klein, dünn, aber trotzdem muskulös und hielt
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