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Ghouls in Manhattan

Ghouls in Manhattan

Titel: Ghouls in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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hatte brandrotes Haar und war als Gewalttäter gefürchtet. Unter seiner schmutzigen Theke lag die doppelläufige Schrotflinte stets geladen, und so manchem Großmaul hatte er schon eine Ladung verpaßt.
    Unterstützt wurde der Rotschopf von Angel Zingara, einem Farbigen, der als Kellner, Gelegenheitskiller und Rausschmeißer fungierte. Die beiden bildeten ein höllisches Tandem, und die Bosse akzeptierten sie, denn der Ire und sein Helfer hielten den Laden sauber. In seiner Kneipe konnte man ungestört Geschäfte abwickeln.
    Die lange Bar lag dem Eingang gegenüber. Das Holz war längst verkratzt, ebenso der Handlauf und die Trittstange für die Füße der Gäste. Über dem Tresen schaukelten ein paar trübe Lampen, so daß es mehr Schatten als Licht gab.
    Stühle und Tische waren auch vorhanden. Sie standen auf schmutzigen Holzdielen, deren ehemalige Farbe nicht mehr zu erkennen war. Das spielte keine Rolle. Es zählte nur, daß man sich hier wohl fühlte und die Bar gewissermaßen eine Insel im Meer der Gewalt war. Denn hier hatten sich oft feindliche Banden getroffen und vorübergehend Waffenstillstand geschlossen. Kaum hatte Red Head Jackson die Kneipe eröffnet, als der Betrieb auch schon begann. Angel Zingara, der Kellner, hatte alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der Gäste zu befriedigen. Der vergangene Tag war besonders heiß gewesen, entsprechend groß war der Durst der Gäste.
    Bier und Whisky flossen in Strömen. Der Rauch zahlreicher Zigaretten hing wie eine Wand in der Luft. Kein Ventilator brachte frische Luft, und durch die offenstehende Tür drang die Hitze.
    Am Straßenrand parkten Wagen. Die kleinen Gangster hätten es nicht gewagt, sich an ihnen zu vergreifen, denn sie hätten nicht mehr lange gelebt.
    An diesem Abend hockte der Frosch mit seiner Bande in der Kneipe.
    Frog oder Frosch wurde er wegen seiner Augen genannt, die weit aus den Höhlen quollen. Der Frosch mischte überall mit, und er war einer der gewalttätigsten Killerbosse der Bronx.
    Vier Männer hatte er mitgebracht. Mit dreien hockte er am Tisch. Einer stand. Und zwar so, daß er immer die Tür im Auge behalten konnte, denn auch der Frosch hatte Feinde, und gegen eine Kugel aus dem Hinterhalt ist niemand gefeit.
    Natürlich hatte der Frosch Mädchen mitgenommen. Zwei blutjunge Dinger, die für ihn auf den Strich gingen und aus Kuba stammten.
    Exotinnen, angesetzt auf Fremde, denn ihr Gebiet war nicht die South Bronx, sondern der Touristenschlucker Manhattan. An diesem Abend hatten sie frei. Der Frosch lud die beiden ein, um sich hinterher von ihnen verwöhnen zu lassen.
    Sie hockten links und rechts auf seinen Beinen, trugen glänzende Boxershorts und knappe Hemden. Eine hatte die Haare im wilden Afrolook frisiert, die andere ließ sie glatt nach unten hängen.
    Die beiden lachten schrill, denn der Frosch zeigte sich großzügig, er versorgte sie mit Champagner. Seine Leute schütteten Whisky in sich rein. Unverdünnt, hochprozentig, bei solch schwülen Temperaturen Gift.
    Sie hockten am Tisch und stierten ihren Boß an, dessen Hände auf Wanderschaft gegangen waren. Man sah sie nicht. Nur die Bewegungen unter den T-Shirts verrieten, wo sie sich momentan befanden.
    Der Frosch fühlte sich wohl. Er warf sogar eine Lokalrunde, was mit großem Hallo angenommen wurde.
    Auch an der Theke standen oder hockten Mädchen. Sumpfblüten der Bronx, manche leidlich hübsch, andere verlebt und vom Koks oder Heroin gezeichnet. Mit scharfen Falten in den jungen Gesichtern, die bereits alles gesehen hatten.
    Angel Zingara kam allein nicht zurecht. Er holte sich ein Girl als Bedienung. Hätte sich die Kleine geweigert, wäre Red Head Jackson mit der Säureflasche gekommen, und ein verunstaltetes Gesicht wollte niemand riskieren.
    Der Betrieb lief.
    Eine Music Box dröhnte. Rock und Disco-Klänge waren in, und der Frosch schleuderte die Mädchen von seinem Schoß, um mit ihnen zu tanzen. Er selbst trug einige Pfunde zuviel mit sich herum und bewegte sich wie ein Bär, was ihm jedoch niemand zu sagen wagte, denn lebensmüde war keiner.
    Die Girls beherrschten die modernen Tänze, ihre Körper zuckten zu den Rhythmen, und mit ihren biegsamen Figuren führten die Mädchen fast artistische Verrenkungen durch.
    Der Frosch hielt da nicht mit. Er produzierte nur noch Schweiß, sein Gesicht sah aus wie eine glänzende Speckschwarte. Zwischendurch griff er zur Seite, nahm sein Glas und schüttete Sekt in sich hinein. Einer der Begleiter füllte das
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