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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Autoren: Michelle Raven
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Sie warf sich in die wartenden Arme und ließ ihrem Kummer freien Lauf. Erst nach einer langen Zeit gelang es ihr, den Tränenfluss zu stoppen und Shannon loszulassen. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht vollheulen.«
    Shannon hob eine Augenbraue. »Wofür sind Freunde denn sonst da?« Ihre Besorgnis stand ihr deutlich sichtbar ins Gesicht geschrieben, als sie Caitlin zum Sofa führte. »Also gut, was ist los? Hat es etwas mit Torik zu tun?«
    Caitlins Inneres verkrampfte sich, als sie den Namen hörte. »Ja.«
    Shannon sprang auf. »Wenn dieser Kerl dir wehgetan hat … «
    »Nein! Nein, er ist immer sehr sanft gewesen. Es ist meine Schuld. Ich wusste von Anfang an, dass er wieder gehen würde, und trotzdem war ich so dumm und habe mich in ihn verliebt.« Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen.
    »Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt.« Shannon beugte sich vor und legte ihre Hand auf Caitlins Arm. »Als ich bei dir war, hatte ich das Gefühl, dass Torik dich auch sehr mag. Was ist passiert?«
    Caitlin presste die Lippen zusammen, um all das zurückzuhalten, was sie nicht erzählen durfte. »Er musste wieder zurück.«
    Shannon setzte sich auf und zog die Stirn in Falten. »Das ist alles? Warum gehst du nicht einfach mit ihm? Als Autorin bist du nicht ortsgebunden.«
    »Es gibt Gründe, warum das nicht möglich ist. Glaub mir, wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, würde ich sie nutzen. Torik … « Sie schluckte hart. »Torik kann auch nicht bei mir bleiben, so gern er es möchte.«
    Nachdenklich sah Shannon sie an. »Bist du dir da sicher? Warum fährst du nicht einfach zu ihm und kämpfst um ihn? Genau wie ich es damals bei Matt gemacht habe.«
    Caitlin wusste, dass Shannon und Matt nicht zusammengekommen wären, wenn ihre Freundin nicht den Mut gehabt hätte, ihm hinterherzureisen und ihre Gefühle zu gestehen. Aber Matt war ja auch ein normaler Mensch, und damit hatte es keinen wirklichen Grund gegeben, warum sie nicht zusammen sein konnten. Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß nicht mal, wo Torik lebt. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht einfach zu ihm fahren und ihn dazu zwingen, unsere Gefühle anzuerkennen.«
    »Oh.« Für einen Moment schien Shannon besiegt, doch dann setzte sie sich gerader auf. »Das ist kein Problem, irgendwie werden wir seine Adresse herausbekommen. Wäre doch gelacht, wenn uns das nicht gelingen würde.«
    Sie musste ihre Freundin unbedingt davon abbringen. »Lass es einfach, Shannon. Es gibt Gründe, warum wir nicht zusammen sein können, und die muss ich akzeptieren, auch wenn es mir schwerfällt. Die Entscheidung liegt nicht bei mir, Torik muss zu mir kommen, wenn er mich will, sonst bringt das Ganze nichts.« Und genau da lag das Problem: Torik würde sich nie für sie und gegen die Wandler entscheiden.
    Forschend sah Shannon sie an. »Warum schläfst du nicht erst mal? Nachher sieht vielleicht alles ganz anders aus.«
    Das bezweifelte sie zwar, aber ein wenig Schlaf konnte auf keinen Fall schaden. Dankbar nickte sie ihrer Freundin zu. »Das ist eine gute Idee.«
    Doch als sie kurz darauf in einem Gästebett lag, schwebte Toriks Gesicht vor ihren Augen, und Caitlin wusste, dass sie niemals darüber hinwegkommen würde, ihn verloren zu haben.

29
    Was zum Teufel tat er hier? Wenn er schlau gewesen wäre, dann hätte er schnell eine andere Richtung eingeschlagen und Caitlin Walker vergessen. Doch das konnte er nicht, wie Torik in den letzten beiden Tagen festgestellt hatte. Zwei Tage ohne Caitlin waren die Hölle gewesen. Er war immer gereizter geworden, bis seine Mutter ihn schließlich aus dem Krankenhaus geworfen hatte. Zu Recht, wie er zugeben musste. Doch anstatt zur Gruppe zurückzukehren, wie er es eigentlich vorgehabt hatte, war er nach Montana gefahren. Er konnte sich das selbst nicht erklären. Oder doch: Sein Herz hatte für einen Moment sein Gehirn ausgeschaltet und die Entscheidung für ihn getroffen. Er musste Caitlin einfach noch einmal sehen und sich vergewissern, dass es ihr gut ging.
    Seinen Jeep hatte er einige Kilometer entfernt geparkt, wo er nicht weiter auffiel, und war dann in Berglöwenform querfeldein durch den Wald zur Ranch gelaufen. Glücklicherweise hatte Lyle ihm am Telefon gesagt, dass er Caitlin nicht zu ihrem Haus am Hebgen Lake gebracht hatte, sondern hierher. Ihr Haus leer vorzufinden, wäre sonst ein Schock für ihn gewesen. Und es hätte ihm wehgetan, sie nicht anzutreffen. Er wollte, dass sie dort war,
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