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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Autoren: Michelle Raven
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an ihn dachte und auf ihn wartete, obwohl er wusste, wie selbstsüchtig das war. Denn bei ihrer Freundin war sie wenigstens in Sicherheit. Trotz seiner düsteren Gedanken genoss er es, endlich wieder in der Wildnis unterwegs zu sein. Zwar war ihm die Umgebung der Ranch etwas zu zivilisiert, aber nach der Dürre und Menschendichte von Las Vegas und dem Kranken­hausgeruch in Sonora war ihm jeder Baum willkommen. Leichtfüßig lief Torik durch das dichte Gras des Ranch-Geländes und bemühte sich, möglichst nicht aufzufallen. Die meisten Rancher hatten etwas dagegen, wenn eine Raubkatze über ihr Land lief und die Rinder erschreckte …
    Torik vergaß alles andere, als ihm Caitlins Duft in die Nase stieg. Zwar nur schwach, aber es reichte, um ihm bis zum Ursprung zu folgen. Lautlos schlich er durch das Gras, bis er in die Nähe der Gebäude kam. Als er Caitlins Stimme hörte, kletterte er rasch auf einen Baum und blickte auf sie hinunter. Sie entfernte sich von den Hütten und ging einen schmalen Pfad entlang, der genau in Toriks Richtung führte. Zuerst fragte er sich, ob sie wusste, dass er da war, doch dann erkannte er, dass sie telefonierte. Torik duckte sich tiefer in die Astgabel und lauschte angespannt.
    »Ja, ich weiß, wie gut das Buch läuft und wie viele Leser auf eine Fortsetzung warten, Phyllis.« Caitlins sonst so sanfte Stimme klang bestimmt. »Trotzdem werde ich keinen weiteren Band über die Berglöwenwandler schreiben.« Während sie ihrer Gesprächspartnerin lauschte, rieb sie über ihre Schläfe, als hätte sie Kopfschmerzen. »Das ist mir klar. Ich möchte einfach keine Bücher mehr über dieses Thema schreiben. Wenn die Leser das nicht akzeptieren können, tut mir das leid, aber es ist nicht zu ändern.« Sie blieb stehen, ihr Körper spannte sich an. »Das Geld ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Meine Entscheidung steht fest, ich hoffe, du wirst sie akzeptieren.«
    Die Antwort schien sie zu erleichtern, denn ihre verkrampften Schultern lockerten sich. »Danke, das bedeutet mir sehr viel. Ich melde mich wieder.« Caitlin steckte das Handy in ihre Hosentasche und starrte blicklos in die Ferne.
    Torik grub seine Krallen in die Rinde, um sich daran zu hindern, vom Ast zu springen und zu ihr zu laufen. Wenn er das richtig verstanden hatte, würde sie trotz des Erfolges keine Bücher mehr über seine Gruppe schreiben. Das hatte er gehofft, aber es aus ihrem Mund zu hören, machte ihm noch einmal klar, wie wichtig es ihm war, dass sie es freiwillig tat. Und das, obwohl er sie weggeschickt hatte und sie nie wieder etwas mit den Wandlern zu tun haben würde. Torik zuckte zusammen und machte sich noch kleiner, als er bemerkte, dass Caitlin sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Sie hielt direkt auf seinen Baum zu, als wüsste sie, wo er sich versteckt hielt. Aber das war nicht möglich, sie konnte ihn weder riechen noch sehen. Mit angehaltenem Atem beobachtete Torik, wie Caitlin sich mit dem Rücken an den Stamm lehnte und die Augen schloss. Vielleicht konnte sie seine Nähe spüren, so wie er ihre?
    Ein lautes Niesen durchbrach die Stille. Vor Schreck verlor Torik beinahe den Halt auf dem Ast, doch er konnte gerade noch einen Sturz verhindern. Als er sich wieder gefangen hatte, bemerkte er, dass Caitlin vom Stamm zurückgetreten war und nach oben blickte. Es war unmöglich, sich jetzt noch vor ihr zu verstecken.
    »Torik?«
    Mit dem Gefühl einem Gespräch nicht mehr ausweichen zu können, sprang Torik vom Baum. Einige Meter von Caitlin entfernt verwandelte er sich und richtete sich auf. »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Caitlin presste ein Taschentuch an ihre Nase. »Zumindest wirst du dich niemals anschleichen können, solange ich diese Allergie habe.« Ihr Gesicht wurde eine Spur blasser. »Ja, ich weiß, das hast du sowieso nicht vor. Was tust du hier, Torik?« Das Zittern in ihrer Stimme war deutlich zu hören.
    »Ich weiß es nicht. Ich musste mich überzeugen, dass du gut angekommen bist, denke ich.« Er wusste sofort, dass es nicht das war, was Caitlin hören wollte.
    Fest presste sie ihre Lippen zusammen. »Das bin ich. Geh jetzt, bevor dich jemand hier sieht.« Ihr Blick glitt an seinem nackten Körper hinab.
    Wärme breitete sich in ihm aus, die rasch gefror, als das, was sie gesagt hatte, bei ihm ankam. Sie schickte ihn weg. Aber sie hatte vermutlich recht, er gehörte nicht hierher und sollte in seine Welt zurückkehren. Trotzdem zögerte er. »Danke, dass du keine
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