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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Autoren: Michelle Raven
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weiß doch überhaupt nicht, wie sie bei uns leben müsste! In welcher Gefahr wir ständig schweben.« Torik schluckte heftig. »Was ist, wenn sie nicht mit mir leben könnte und wieder in die Menschenwelt zurückgehen würde, so wie Dad? Ich würde es nicht überleben, noch einmal von jemandem verlassen zu werden«, stieß er rau hervor.
    Tränen schimmerten in Hazels Augen, als sie ihn umarmte. »Ich kann dich gut verstehen, mein Sohn. Aber es ist schlimmer, nie zu lieben, als jemanden zu verlieren, mit dem man glücklich war.« Sie strich über seinen Rücken. »Denk darüber nach, und dann fahr zu Caitlin und rede mit ihr. Vielleicht ist sie nicht bereit, zu dir ins Lager zu ziehen, aber dann weißt du wenigstens, dass sie nicht die Richtige für dich ist. Wenn sie dich jedoch wirklich liebt, werdet ihr einen Weg finden.«
    Innerlich zerrissen löste Torik sich von ihr und stand auf. »Vermutlich sollte ich mir tatsächlich ein Hotelzimmer suchen. Kommst du mit?«
    »Nein, ich bleibe hier. Die Schwester war so nett, mir ein Bett in Tenayas Zimmer zu stellen.«
    Torik sah Hazel ernst an. »Bist du sicher, dass du ihm wieder eine solche Macht über dich geben willst? Auch wenn er zu bereuen scheint, dass er uns verlassen hat, was hindert ihn daran, es noch einmal zu tun?«
    Das Lächeln seiner Mutter war sanft. »Gar nichts. Aber ich liebe ihn immer noch und fühle mich nur lebendig, wenn ich bei ihm bin. Lieber riskiere ich, noch einmal verletzt zu werden, als ohne Freude und vor allem ohne Liebe zu leben.«
    Ärger brodelte in Torik hoch. »Das sollte er besser nicht tun, denn noch einmal lasse ich ihn nicht ungestraft davonkommen.«
    Diesmal lachte Hazel, ein Klang, den er viel zu selten gehört hatte, seit Tenaya gegangen war. »Keine Angst, dazu wird es nicht kommen. Diesmal werde ich um ihn kämpfen, etwas, das ich damals versäumt habe.«
    Torik schüttelte den Kopf. »Er ist gegangen, nicht du. Es war seine Entscheidung, und er hätte zurückkommen müssen.«
    »Es braucht immer zwei Leute, um eine Beziehung am Leben zu halten, Torik. Das war unser Fehler.« Sie erhob sich und fuhr mit den Fingern über seine Wange. »Sei nicht so dumm wie wir damals.«
    Torik starrte seiner Mutter nach, als sie das Wartezimmer verließ. Nie hätte er erwartet, dass sie sich selbst auch die Schuld daran geben könnte, dass Tenaya sie verlassen hatte. Oder vielmehr, dass sie ihn nicht zurückgeholt hatte. Als er vor Müdigkeit zu schwanken begann, entschied er, erst nach einigen Stunden Schlaf darüber nachzudenken, ob Hazel vielleicht recht haben könnte.
    »Wir sind bald da, Miss Walker.«
    Mit einem Ruck tauchte Caitlin aus ihrem betäubten Zustand auf, in den sie während der langen Fahrt gefallen war. Ihr Fahrer Lyle hatte schnell verstanden, dass sie nicht in der Lage war, eine Unterhaltung zu führen, und sie glücklicherweise in Ruhe gelassen. Jede Zelle ihres Körpers schmerzte, obwohl sie die ganze Zeit still gesessen hatte. Mühsam richtete Caitlin sich auf und blickte aus dem Seitenfenster. Die Tiefe der Nacht war der Dämmerung gewichen. Ein neuer Tag zog herauf – der erste ohne Torik. Die Sehnsucht nach ihm ließ ihre Brust zusammenkrampfen. Sie wartete, bis die Tränen in ihren Augen verschwunden waren, bevor sie Lyle ansah.
    »Danke.«
    »Torik sagte, Sie wohnen am Hebgen Lake, ist das richtig?«
    »Ja.« Mit einem Mal war die Vorstellung, alleine in das Haus zurückzukehren, in dem sie Torik geliebt hatte, unerträglich. Sie konnte auf keinen Fall dorthin. Aber was sollte sie sonst machen? Shannon, das war es! Rasch beugte sie sich zum Fahrer vor. »Wäre es möglich, dass Sie mich zur Diamond Bar Ranch bringen? Sie liegt etwa fünf Kilometer hinter West Yellowstone.«
    Lyle betrachtete sie besorgt im Rückspiegel. »Sind Sie dort in Sicherheit? Torik sagte etwas von einem Bodyguard.«
    Caitlins Augen verengten sich. »Die Ranch gehört Freunden von mir, und ich werde dort sicherer sein als zu Hause.«
    Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. »Dann bringe ich Sie gerne hin.«
    Das schlechte Gewissen, weil sie so unfreundlich gewesen war, meldete sich. »Vielen Dank, es ist sehr nett von Ihnen, mich zu fahren, trotz der weiten Strecke von Sonora bis hierher. Ich hoffe, Sie hatten nicht etwas anderes vor.«
    »Aber nein, ich bin froh, mal wieder etwas für die Gruppe tun zu können. Es kann in der Menschenwelt ziemlich langweilig sein.«
    Ein echtes Lachen brach aus ihr hervor und überraschte sie selbst. »Das
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