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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover
Autoren: Ivy Paul
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nippte an dem süßen Tee, stellte die Tasse ab und lehnte sich zurück.
    Sie war so unvorstellbar müde und schloss für einen Augenblick die Augen.
    „Sollen wir sie wirklich schlafen lassen?“, fragte eine Männerstimme in unmittelbarer Nähe.
    Ella schreckte hoch.
    „Du hast sie aufgeweckt“, erklang Beths Stimme mit tadelndem Unterton.
    „Liebes, es tut mir leid, wir wollten Sie nicht erschrecken.“ Verschlafen richtete sich Ella auf. Vor dem Couchtisch stand ein Mann mit einem Bauch, als hätte er ein Bierfass verschluckt. Im Gegensatz dazu wirkten seine Beine in den Bermudashorts beeindruckend schlank und sehnig. Sein Händedruck war fest und warm. Er schüttelte ihren Arm, dass sie die Bewegung noch in den Zehenspitzen fühlte. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Nennen Sie mich Will.“
    Beth mischte sich ein. „Kommen Sie, meine Liebe. Ich habe uns ein ordentliches Frühstück zubereitet.“
    Immer noch benommen vom Schlaf, stand Ella auf und folgte Beth in die Küche. Sie setzte sich an den gedeckten Tisch und unterdrückte ein Gähnen.
    „Nun, meine Liebe, Sie sind also hergekommen, um Ihr Erbe in Augenschein zu nehmen? Wissen Sie schon, was Sie damit tun wollen?“, fragte Will laut.
    Irritiert über die Lautstärke starrte Ella ihn an.
    Beth legte ihr die Hand auf ihre Schulter. „Sie müssen Will entschuldigen, er hört schlecht.“
    „Nur wer laut spricht, ist es wert, gehört zu werden.“ Beth schüttelte den Kopf. „Wer laut spricht, den hört man. Wer leise spricht, dem hört man zu.“ An der Art, wie sie das sagte, erkannte Ella, dass das ein ständig wiederkehrendes Thema bei den beiden sein musste.
    Lächelnd lehnte sie sich zurück.
    „Zurück zum Thema.“ Will zwinkerte Ella freundlich zu. „Haben Sie bereits Pläne?“
    „Pläne?“
    „Rose Cottage“, erklärte er.
    „Oh, nun, eigentlich, ich werde es wohl verkaufen. Ich wüsste nicht, was ich mit einem Haus anstellen soll. Ich lebe in Deutschland.“ Will nickte verständnisvoll. „Vielleicht als Ferienhaus?“ Ella zuckte mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht. Ich muss es erst mal sehen.“
    „Sie haben Tante Edith nie besucht?“ Beth stellte einen Teller mit Rührei, kleinen Würstchen, Bohnen mit Tomatensoße und einer halben Tomate vor Ella. Ella nahm sich aus dem Brotkorb eine Scheibe Toast und bestrich sie mit Butter.
    „Ich habe Tante Edith eigentlich nur bei meiner Granny gesehen, oder sie und Onkel Dave kamen zu uns.“
    „Erin haben Sie gar nicht gekannt?“, erkundigte sich Will.
    Ella schüttelte den Kopf. „Ich kann mich ganz schwach an ein dürres Mädchen mit blonden Zöpfen erinnern.“
    Beth nickte. „Erin war meine Klassenkameradin. Sie müssen noch sehr klein gewesen sein, als sie starb.“
    „Maidenly Green scheint ein ruhiges Örtchen zu sein“, wechselte Ella das Thema. „Ist es immer so friedlich?“
    Will wiegte den Kopf hin und her. „Na ja, einmal im Jahr haben wir hier Dorffest, da steppt in Maidenly Green der Bär.“ Er grinste. „Und nicht zu vergessen das Sommerfest auf Wyndham Manor.“
    „Edith hat immer die Blumen für das Dorffest gestiftet. Sie hatte einen grünen Daumen.“
    Ella wandte sich interessiert Beth zu. „Wirklich?“
    „Sie hat ein riesiges Gewächshaus auf ihrem Grundstück.“
    „Wie schön.“
    „Mögen Sie Gartenarbeit?“
    „Ich mag Gärten und Blumen, aber ich fürchte, ich bin eher mit einem braunen denn einem grünen Daumen gesegnet“, entgegnete Ella. „Wer kümmert sich denn jetzt um den Garten?“
    „Ein älterer Herr aus dem Dorf“, beruhigte Will sie. „Er erledigt sämtliche Gartenarbeiten von Rose Cottage und macht das auch weiterhin, wenn Sie es wünschen.“
    „Unbedingt“, sagte Ella inbrünstig. Der Gedanke, was ihre gärtnerische Unfähigkeit an einem blühenden Grundstück verbrechen würde, trieb ihr Angstschweiß auf die Stirn.
    Sie legte die Serviette auf ihren Teller und trank den letzten Schluck Tee.
    „Kann ich Ihnen noch etwas anbieten, meine Liebe?“, fragte Beth.
    „Ich bin wunschlos glücklich, vielen Dank, Beth.“ Die Frau lächelte zufrieden über das Lob an ihren gastgeberischen Fähigkeiten.
    Ella rutschte auf ihrem Platz hin und her.
    „Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber ich würde wirklich gerne zum Cottage fahren.“
    Will schob sich ein Würstchen in den Mund.
    „Will wird Sie hinbringen, nicht wahr?“ Beth warf ihm einen auffordernden Blick zu.
    Der Mann schluckte und leerte seine Tasse.
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