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Gezeiten des Krieges

Gezeiten des Krieges

Titel: Gezeiten des Krieges
Autoren: Loren Coleman
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durch das Kanzeldach schlug, blendete Daniel, und fast wäre er gestürzt. Zum Glück filterten die Elektronik des Sichtschirms und die Polarisierung des Panzerglases den größten Teil der Helligkeit heraus. Er bremste, blinzelte wegen der tränenden Augen und gewann seine Sicht zurück.
    Gerade rechtzeitig, um Viktor Ruskov zu Boden gehen zu sehen.
    Es war unmöglich, den Legaten noch rechtzeitig zu erreichen. Unter der vollen Gewalt eines Schwarmangriffs blieben Ruskov nur noch Sekunden - wenige Pulsschläge -, bis die Fa Shih sein Cockpit aufbrachen und ihn gefangen nahmen ... oder töteten. Potenzielle Retter hätten sich erst an Kursts Ti T'sang vorbeikämpfen müssen. Wenigstens. Weitere Ijori-Einheiten stürzten sich jetzt vorwärts, von Mai Wa zum Angriff befohlen, um die Reihen der Republik endgültig aufzubrechen.
    »Rechte Flanke, einwärts schwenken«, befahl Daniel sofort und übernahm vor Ort das Kommando. »Den Legaten bergen. Vordere Einheiten, Ijori angreifen!« Ein kräftiger Schlag in die Magengrube würde einen Teil der Ijori-Truppen möglicherweise zurückdrängen und Daniel die Zeit verschaffen, die er brauchte, um Ruskov zu retten. Falls es gelang,
    Mai Wa zu bedrohen - ihn gefangen zu nehmen -, ließ sich vielleicht sogar die Schlacht noch retten.
    Zu spät. Es war alles zu spät. Nur ein paar Einheiten der Republik griffen auf seinen Befehl hin an. Noch weniger begleiteten Daniels Vorstoß ins Zentrum der Schlacht. Die meisten wussten nicht, was sie tun sollten.
    Dann griff ihn Evan Kurst wieder mit den Lasern an. Daniel schlug mit allem, was er noch hatte, gegen die mittelschwere Maschine zurück. Raketen und Laser zertrümmerten Panzerung und schüttelten den Sechzigtonner durch. So schnell die Waffen nachladen konnten, feuerte er sie erneut ab. Und noch einmal. Kurst ging unter dem gnadenlosen Beschuss zu Boden, kämpfte sich aber sofort wieder hoch.
    Zwei Schweberäder schwenkten vom Zeus weg und nahmen Kurs auf Daniel. Eines wurde vom Gaussgeschütz eines Kampfrichter II zerfetzt, bevor es ihn erreichte. Ein taktischer JES -Raketenwerfer schloss sich Daniel auf seinem Verzweiflungsangriff ebenfalls an.
    Daniel wollte glauben, dass sie sich seinetwegen in den Kampf warfen. Wollte es glauben, weigerte sich aber zuzulassen, dass noch mehr gute Männer und Frauen seinetwegen den Tod fanden.
    Er setzte den rechten Mechfuß auf und feuerte eine letzte Lasersalve auf einen Kampfrichter in der Nähe ab. Dann stieß er den Fahrthebel bis zum Anschlag nach vorn und drehte die Steuerknüppel zu einer Kehrtwendung mit anschließendem Sturmlauf, geradewegs in einen Läuterer-Trupp. Er drehte dem Ti T'sang, der sich noch immer hochkämpfte, den Rücken zu und warf sich aus allen Rohren feuernd in die Flut der angreifenden Ijori-Truppen.
    Daniel Peterson oder Ezekiel Crow - er war ein Ritter Liaos, und er griff an!
    Das unerwartete Manöver überrumpelte Ijori völlig und er kam einige hundert Meter weit, bevor ihn der erste Panzer stellte. Ein Po II. Zwanzig Kurzstreckenraketen detonierten auf seinem Rumpf und sprengten Panzerbrocken davon. Jetzt erst bemerkte Daniel, dass der JESsie ihn begleitete.
    Das Fadenkreuz blinkte rot und golden, als Daniel nicht auf die Zielerfassung wartete und mit Lafetten, TakRak und Lasern feuerte. Er ließ den Po II als qualmendes Wrack zurück.
    Ein Ortungsalarm gellte. Eine Gausskugel schlug von hinten in ein Mechbein ein.
    Das Cockpit schüttelte sich wie eine Zementmischmaschine und schleuderte Daniel wie eine Stoffpuppe herum. Aus einem Augenwinkel sah er den Auslöser der Rettungsautomatik und wusste: Es kostete nur eine Bewegung. Nein. Mehr Geschützfeuer. Mehr Treffer.
    Er pflügte an dem Po II vorbei. Sein Ziel stand fest, das Prätorianer-HQ. Er wusste, Evan Kurst verfolgte ihn, aber er hatte einen anständigen Vorsprung. Ohne anzuhalten, trat er die Seite eines Taru ein und feuerte die Laser in einen Pulk Fa Shih.
    Mehr Erschütterungen kamen über ihn, als die
    Haus-Ijori-Einheiten von allen Seiten anrückten, um ihn aufzuhalten. Überlebende Fa Shih sprangen an dem Tundrawolf hoch und suchten nach Möglichkeiten, sich festzuhalten. Evan Kurst feuerte die Laser des Ti T'sang auf ihn herab, war aber zu weit entfernt.
    Warnlichter und Alarmtöne wetteiferten um seine Aufmerksamkeit. Er verlor Panzerung, Abschirmung, die Raketenlafette und mehrere Wärmetauscher. Die Temperatur in der Kanzel stieg rasant in die Höhe. Die Umgebung verschwamm ihm vor den Augen.
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