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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
Autoren: Christine Feehan
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Arme um sie.
    »Es fällt dir zunehmend schwerer, stimmt’s?«, flüsterte Libby.
    Elle nickte und drehte sich in ihren Armen um, damit sie ihr Gesicht an Libbys Schulter schmiegen konnte. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Jonas trat näher und riss beide Schwestern in seine Arme. »Es tut mir Leid, Elle. Ich würde dir niemals absichtlich das Leben schwer machen. Aber ich kann nichts daran ändern, dass ich so bin, wie ich bin, auch wenn ich deinetwegen wünschte, ich könnte es.«
    Elle schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Ich weiß, dass du das für mich tätest, Jonas. Ich bin sehr froh, dass du zur Familie gehörst.«
    Libby rieb den Rücken ihrer Schwester, während sie zusah, wie Jonas zur Tür hinausschlüpfte. Wind strömte herein, als er die Tür öffnete, und daher tanzten die Flammen der Kerzen, flackerten wüst und warfen Schatten auf die Wände. Libby gefiel nicht, wie die Schatten emporsprangen, es war als griffen sie nach den Drakes und streckten ihre Krallenhände nach ihnen aus. Sie warf einen besorgten Blick auf Sarah, die Älteste, und sah in deren Augen dieselbe Erkenntnis. Libby schloss Elle fester in ihre Arme und hielt sie eng an sich geschmiegt.


    2.
    D er Blick des siebzehn Jahre alten Pete Granger glitt über das Meer, als er plötzlich jemanden sah, der sich im Nieselregen auf den steilen Klippen über der Seelöwenbucht voranbewegte. Das Herz machte einen Satz in seiner Brust, als er auf die Bremse seines zerbeulten alten Lastwagens trat. Zum Glück war niemand hinter ihm. Er schaute auf die steil abfallende Felswand, die sich über dem brodelnden Ozean erhob, und schluckte schwer, denn die Furcht schnürte ihm plötzlich die Kehle zu.
    Instinktiv griff er nach seinem Handy. Doch als er es ans Ohr hielt, fiel ihm wieder ein, dass der Empfang an der Küste stark eingeschränkt war und er sich nicht auf der einen Klippe befand, die es ihm gestattete, einen Anruf zu tätigen. Frustriert und mit pochendem Herzen setzte er den Lastwagen wieder in Bewegung und raste über den Highway, bevor er auf die unbefestigte Straße abbog, die zu den Klippen führte. Fast hätte er beim Parken vergessen, die Handbremse zu ziehen.
    Der Wind schlug ihm kräftig entgegen, als er die Tür aufriss und über den schlammigen Boden zur Spitze der Klippe rannte. Seine Mütze wurde ihm vom Kopf geweht, und der Wind zog an seinem Hemd. Ohne den niedrigen Zaun und die Schilder zu beachten, die davor warnten, sich dem abbröckelnden Ende der Klippe zu nähern, ließ er sich fallen, presste sich flach auf den Boden, kroch bis an den äußersten Rand und lugte darüber.

    »Drew!« Der Name ging im Tosen des brodelnden Meers unter. Pete hielt seine Hände wie einen Trichter vor den Mund und probierte es noch einmal mit aller Kraft. »Drew! Ist alles in Ordnung?« Er bezweifelte, dass sein Freund die Worte hören konnte, doch dann erweckte etwas Drews Aufmerksamkeit —vielleicht war es das Rieseln des Lehms, den er gelockert hatte –, denn Drew blickte nach oben und wandte Pete sein Gesicht zu.
    Drew Madison hing ein bis zwei Meter tiefer an der schlammigen Felswand. Fast dreißig Meter unter ihm krachte die Brandung auf große, zerklüftete Felsen und ließ weiße Gischt hoch in die Luft aufsprühen. Das gewaltige Tosen des Meeres wurde von der steilen Felswand zurückgeworfen. Der stetige Nieselregen tauchte alles in ein nasskaltes Silbergrau und erschwerte es Pete, Drews starres weißes Gesicht im Auge zu behalten.
    Drew wirkte klein und hilflos, und sein Gesicht war mit Schlamm verschmiert. Er schüttelte den Kopf, um Pete abzuwimmeln, und krümmte sich gegen die aufsprühende Gischt, als eine Welle auf die große Felsformation direkt unter ihm schlug. Pete konnte Schlitterspuren im Schlamm erkennen, wo Drews Körper über den Abgrund geglitten und an der Felswand hinabgerutscht war, bis er auf den kleinen Vorsprung traf, an den er sich jetzt klammerte.
    Pete hielt sein Handy hoch und beschrieb mit einer Geste das Auswerfen eines Seils. Zu seinem Erstaunen schüttelte Drew noch heftiger den Kopf. Der Regen, der stetig hinunterprasselte, kam Pete in die Augen, und er musste seine Knöchel benutzen, um das Wasser fortzuwischen. Dabei verlor er Drews verzweifeltes weißes Gesicht einen Moment lang aus den Augen. Als Pete wieder klarer sehen konnte, schlug ihm das Herz in der Kehle. Drew war verschwunden.
    »Drew!« Pete schrie den Namen, bis er heiser war. Er bewegte sich Zentimeter für Zentimeter weiter
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