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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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“Tja, das ist halt Grey, wie er leibt und lebt. Von einem Unwetter hat er sich noch nie abhalten lassen. Es kommt nicht selten vor, dass er sich in die Natur zurückzieht, um den Kopf freizubekommen. So war es auch dieses Mal, bloß wurde der Regen dann doch zu stark, um mit dem Boot zurückzufahren, und Grey hat Zuflucht in der Hütte gesucht.”
    “Er hat einen Ausflug gemacht?”, fragte Annie überrascht.
    Der Schwede schien ihre Gedanken erraten zu können, denn er lachte. “Ich weiß, es scheint verwunderlich, weil er Sie ja eigentlich erwartete. Aber von so etwas hat Grey sich noch nie abhalten lassen. Er bat mich, Sie willkommen zu heißen, und hätte Sie dann später begrüßt. Dummerweise kam dieses verdammte Unwetter dazwischen. Tja, und dann kam ich, weil ich mir Sorgen um ihn gemacht habe und mir denken konnte, wo er sich aufhielt. So habe ich ihn dann aufgelesen und nach Emilienlund gebracht. Das war kurz bevor Sie kamen.” Er räusperte sich. “Kann ich Ihnen denn noch irgendwie behilflich sein, Miss Fielding?”
    Langsam schüttelte sie den Kopf. Nein, ihr konnte niemand mehr helfen. Trotzdem rang sie sich ein Lächeln ab. “Nein, vielen Dank, Mr. …”
    “Ljundberg”, half er ihr aus. “Ich bin Greys Geschäftspartner und wohne im ehemaligen Dienstbotenhaus. Übrigens, ich würde mich freuen, wenn Sie mich einfach Henrik nennen.”
    Dieses Mal war Annies Lächeln schon etwas herzlicher. “Dann hören Sie aber auch auf, mich Miss Fielding zu nennen, okay? Ich heiße Annie.”
    “In Ordnung, Annie, ich lasse Sie dann mal allein, damit Sie sich in Ruhe einrichten können. Fühlen Sie sich bitte ganz wie zu Hause.” Er wandte sich zur Tür, doch ehe er hinausging, drehte er sich noch einmal zu ihr um. “Ach, und Kopf hoch! Grey mag ein ziemlicher Sturkopf sein, aber im Grunde seines Herzens ist er ein feiner Kerl.”
    Sobald sie allein war, ließ Annie sich mit klopfendem Herzen rückwärts aufs Bett fallen. Du lieber Himmel, was war das bloß für ein heilloses Durcheinander? Noch immer fiel es ihr schwer, die Tatsache zu akzeptieren, dass Grey ihr neuer Arbeitgeber war. Wie sollte sie mit ihm zusammenarbeiten? Dieser Mann war einfach nur unausstehlich. Er hatte sie sich von Anfang an wenig willkommen fühlen lassen. Und Annie bezweifelte ernsthaft, dass sich daran etwas ändern würde.
    Überhaupt schien Grey genauso überrascht, sie so schnell wiederzusehen. Ja, er hatte sogar einen regelrecht erschütterten Eindruck auf sie gemacht – was insofern ungewöhnlich war, als er doch immerhin ihre Bewerbung gelesen haben dürfte.
    Jedenfalls war es undenkbar, mit Grey zusammenzuarbeiten. Und wahrscheinlich traf er in eben diesem Moment bereits Vorkehrungen dafür, sie schnellstmöglich loszuwerden. Wahrscheinlich wäre das sogar die beste Lösung.
    Ruckartig setzte sie sich auf und schüttelte den Kopf. Hör auf!, rief sie sich sofort selbst zur Ordnung. So etwas darfst du nicht einmal denken! Ihre Zukunft stand schließlich auf dem Spiel.
    Ihr Blick fiel auf das Telefon, das auf dem weiß lackierten Nachttisch stand. Jenna wüsste sicher Rat. Ob sie sie einfach anrufen sollte? Ein Ferngespräch nach London kostete sicher eine Menge Geld. Doch Henrik hatte sie gebeten, sich ganz wie zu Hause zu fühlen. Kurz entschlossen nahm sie den Hörer ab und wählte die Nummer ihrer besten Freundin.
    Schon nach dem zweiten Klingelton hörte sie Jennas vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung. “Hallo?”
    “Jenna?”
    “A. J., bist du das? Verdammt, Süße, ich dachte schon, du meldest dich überhaupt nicht mehr! Seit Tagen habe ich kein Lebenszeichen von dir bekommen, dabei hast du mir doch versprochen, dich direkt nach deiner Ankunft bei mir zu melden!”
    Annie lächelte wehmütig. “Es ist etwas dazwischengekommen.”
    “Was soll das heißen?” Jennas Stimme klang argwöhnisch. “Komm schon, rück raus mit der Sprache! Du weißt doch, dass du mir sowieso nichts vormachen kannst, oder? Also, was ist passiert? Hat dieser Brenner …”
    “O’Brannagh”, korrigierte Annie ihre Freundin automatisch. “Montague Greyson O’Brannagh III., um ganz genau zu sein.”
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann brach Jenna in schallendes Gelächter aus. “Der Arme! Sag, sieht er so aus, wie der Name es vermuten lässt?”
    “Das kommt darauf an, was du damit meinst”, erwiderte Annie steif. Es gefiel ihr nicht, dass Jenna sich über Grey lustig machte.
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