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Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Gewitter über Emilienlund: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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zurückkehrte, strahlte er übers ganze Gesicht. “Ich habe gute Neuigkeiten für Sie. Wenn Sie möchten, können Sie für eine Weile den alten Saab haben, der hinten auf dem Hof steht. Ich muss Sie allerdings warnen, der Wagen hat seine besten Tage bereits hinter sich. Er wird Sie von A nach B transportieren, aber längere Strecken würde ich ihm an Ihrer Stelle nicht mehr zumuten.”
    “Ist das Ihr Ernst? Ich kann den Wagen tatsächlich benutzen? Oh, vielen Dank!”
    Magnusson schmunzelte. “Danken Sie mir nicht zu früh, Lady, Sie haben Björns Auto noch nicht gesehen.”
    “Solange der Wagen fährt, ist es mir gleichgültig, wie er aussieht”, erklärte Annie, und sie meinte es aus vollem Herzen.
    Obwohl sie es mehr als eilig hatte, konnte Annie nicht der Versuchung widerstehen, langsam zu fahren, um die Natur genießen zu können.
    Das Blau des Himmels stach von den gewaltigen Bergen ab, die sich majestätisch in der Ferne erhoben, die rot gestrichenen Holzhäuser mit den weißen Fensterläden, an denen sie vorbeikam, wirkten wie aus einem Reisekatalog.
    Lächelnd fuhr Annie weiter. Die Umgebung war wirklich herrlich. Dennoch war sie froh, als sie vor dem wuchtigen schmiedeeisernen Tor hielt, hinter dem sie O’Brannaghs Wohnsitz vermutete.
    Annie stieg aus und blickte sich ratlos um. Hinter der Einfahrt schien der Weg sich noch ein ganzes Stück weit fortzusetzen. Es hatte also nicht viel Sinn zu rufen, da sie wahrscheinlich ohnehin niemand hören konnte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, einfach über den Zaun zu klettern, verwarf ihn jedoch rasch wieder, als sie ein Warnzeichen entdeckte. Ein Elektrozaun. Offensichtlich legte Montague O’Brannagh großen Wert darauf, sich unbefugte Eindringlinge vom Leib zu halten.
    “Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
    Als sie plötzlich jemand von hinten auf Schwedisch ansprach, wirbelte Annie mit einem Aufschrei herum. Doch zu ihrem Erstaunen war niemand zu sehen. In beide Richtungen lag der Weg verlassen da. Litt sie jetzt etwa schon an Wahnvorstellungen? Dann aber entdeckte sie die Kamera, die an einem der Pfeiler des Tores angebracht war, und kurz darauf auch die Sprechanlage.
    “Hallo?”, sagte sie, in der Hoffnung, dass derjenige, der am anderen Ende der Leitung saß, sie hören konnte. Sicherheitshalber winkte sie noch einmal in die Kamera. “Mein Name ist Annie Fielding. Mr. O’Brannagh erwartet mich. Nun, eigentlich hätte ich schon längst hier sein sollen, aber …” Annie verstummte. Hör auf, herumzustottern, ermahnte sie sich scharf. Sie atmete noch einmal tief durch und sagte dann: “Ich bin Montague O’Brannaghs neue Assistentin.”
    Einen Moment herrschte Schweigen, und Annie befürchtete schon, etwas Falsches gesagt zu haben. Dann schwangen die beiden Torflügel mit einem leisen Summen auf. “Kommen Sie bitte herein, Miss Fielding.”
    Emilienlund war überwältigend. Annie hatte mit vielem gerechnet, von einer futuristischen Glaskonstruktion bis hin zu einem restaurierten Landschlösschen, doch Montague O’Brannaghs Wohnsitz war eine riesige Villa in typisch schwedischem Stil. Die hölzerne Fassade war in sanftem Himmelblau gehalten, während die Fenster- und Türrahmen ebenso weiß gestrichen waren wie die große Veranda, auf der ein Schaukelstuhl sich im Wind vor- und zurückwiegte. Sie wusste, dass er überwiegend in seinem Wohnhaus arbeitete und von hier aus die Fäden in der Hand behielt. In der Firma selbst kümmerten sich andere darum, dass alles reibungslos lief.
    Die Anspannung, die sie den ganzen Weg über begleitet hatte, fiel von ihr ab. Insgeheim hatte sie sich nämlich von Anfang an ein wenig vor ihrer ersten Begegnung mit Montague O’Brannagh gefürchtet, und durch ihre Verspätung war es auch nicht besser geworden. Obwohl O’Brannagh die Presse scheute, berichteten die Wirtschaftsblätter beinahe jede Woche etwas Neues über ihn. Er hatte sich einen Ruf als brillanter, aber auch rücksichtsloser Geschäftsmann erworben, mit dem nur schwer umzugehen war. Ein Mann, der wusste, was er wollte – und es in der Regel auch bekam. Doch konnte ein Mensch, der in einem solch bezaubernden Haus wohnte, tatsächlich so unzugänglich sein?
    Schmunzelnd stellte Annie den Saab zwischen einem nagelneuen MG Cabriolet und einem liebevoll restaurierten Aston Martin ab. Der direkte Vergleich ließ ihren Wagen noch älter und heruntergekommener aussehen, als er ohnehin schon war. Sobald es sich irgendwie machen ließ, würde sie sich ein
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