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Gesunde Ernaehrung bei Rheuma

Gesunde Ernaehrung bei Rheuma

Titel: Gesunde Ernaehrung bei Rheuma
Autoren: Peter Mayr
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geht es nur so gut, wie seinem Immunsystem“
    (Journal für Orthomolekulare Medizin 4/97)
    Noch vor wenigen Jahren fanden Begriffe wie „Linolsäure“ oder „Arachidonsäure“ in medizinischen Büchern und Zeitungen kaum Erwähnung, geschweige denn wurde ihre enorme Bedeutung für die Entzündung erkannt. Tierischen Fetten und Fleisch im allgemeinen haftete schon vor 20 Jahren der Ruf an, entzündungsfördernd zu wirken und das Gebot nach Reduktion erlangte mehr und mehr Popularität. Die schmerzauslösende Wirkung von fettem Schweinefleisch,Salami und Wurstwaren war, zunächst nur Verdacht, bald in aller Munde und Fleisch generell an den Pranger gestellt. Zeitgleich mit der Abwertung der tierischen Fette wurden die „hochwertigen“ pflanzlichen Öle, Margarine, Vollkornprodukte und Nüsse zur Anti-Rheuma-Nahrung schlechthin hochstilisiert, – eine mittlerweile tiefverwurzelte Volksmeinung.
    Fasten wurde „in“ und erfuhr als „Rheuma-Fasten“ eine neue Dimension. Mehr noch, sogar Multiple Sklerose-Kranke versuchten mit Aushungern ihrem Leiden Einhalt zu gebieten. Dabei ist der Grundgedanke des Fastens durchaus nicht verwerflich.
    Zunächst einmal wird beim Teilfasten die Zufuhr von Linol- und Arachidonsäure beschränkt oder, wie beim totalen Fasten, gänzlich eingestellt. Rheumabeschwerden beziehungsweise Entzündungen erfahren so mit Regelmäßigkeit eine Linderung. Ob der Körper dadurch maßgeblich an diesen Säuren verarmt, – die Reserven sind sehr groß –, ist mehr als fraglich. Die Vermutung geht vielmehr dahin, daß die Freisetzung der entzündungsfördernden Botenstoffe aus der Arachidonsäure eingedämmt wird. Nach dem Fastenbrechen, je nach dem Gehalt der zugeführten Nahrung an diesen Fettsäuren, erfolgt einemehr oder weniger starke Anflutung mit der Wahrscheinlichkeit einer Ausweitung der Entzündung. Wenn schon Fasten als Therapieform gewählt wird, so ist die gleichzeitige Einnahme von Fischöl und Vitamin E ratsam. EPA, eine der Fettsäuren im Fischöl, hemmt direkt die Umwandlung der Linol- zur Arachidonsäure, und Vitamin E, das selbst auch entzündungshemmend wirkt, verhindert die Oxidation der Fette. Strenges und langes Fasten darf keinesfalls ohne Aufsicht eines mit diesen Problemen vertrauten Arztes erfolgen.
    Die Rolle der Arachidonsäure im entzündlichen Geschehen ist gut dokumentiert und rückt – wenngleich noch zaghaft – zunehmend ins Rampenlicht. Die Arachidonsäure ist nur in tierischen Produkten enthalten. Vegetarismus in seiner reinen Form ist deswegen jedoch nicht notwendig. Es genügt, die tierische Nahrung zu beschränken und dabei auf fetthaltige Produkte zu verzichten.
    Daß zugleich die Zufuhr von Linolsäure als Ausgangssubstanz für die Arachidonsäure auch eingeschränkt werden muß, ist neu. Die produzierte Menge an Arachidonsäure steht vermutlich in direkter Abhängigkeit zum Linolsäuregehalt in der Nahrung. Fleisch mit niedrigen Linolsäurewerten zeigt auch niedrige Werte der Arachidonsäure. Diese Aussage besitzt für Mensch und Tier gleichermaßen Gültigkeit. Die Pflanze speichert ihre Energie mehrheitlich in Form der Linolsäure. Demzufolge sind pflanzliche Öle, Nüsse und Vollkornprodukte linolsäurereich. Durch den Verzehr fettreicher pflanzlicher Produkte nehmen wir Linolsäure auf und speichern sie im Körper, um im Bedarfsfall daraus die Arachidonsäure herzustellen.
    Bei unserer tierfettreichen und damit arachidonsäurereichen Ernährungsweise sieht der Körper aber keine Veranlassung, Arachidonsäure aus Linolsäure herzustellen. Die mit der Nahrung aufgenommene Linolsäure wird mehrheitlich verbrannt, also zur Energiegewinnung verwendet. Bei länger andauernder, strikt arachidonsäurearmer Ernährung erinnert sich der menschliche Stoffwechsel wieder an die Linolsäure und stellt daraus seinen „Brennstoff“, eben die Arachidonsäure, her. Bereits einmalige Diätfehler (Erdnüsse, Baumnüsse, Distelöl)können bei dazu veranlagten Menschen entzündliche Schübe auslösen. Aufgrund solcher Erfahrungen ist vom überreichlichen Linolsäureverzehr dringend abzuraten. Dieses Gebot ist neu, beinahe revolutionär. Was fast jahrzehntelang für den Rheumatiker als uneingeschränkt gesund angepriesen wurde, nämlich hochwertige pflanzliche Öle, Nüsse und Vollkornprodukte, darf so uneingeschränkt nicht mehr empfohlen werden. Das ist keine Kampfansage an Anhänger der Vollwertkost. Es geht vielmehr darum, sich der vielen „Brennstoffe“ in
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