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Gesunde Ernaehrung bei Rheuma

Gesunde Ernaehrung bei Rheuma

Titel: Gesunde Ernaehrung bei Rheuma
Autoren: Peter Mayr
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Borretsch- oder Nachtkerzenöl? Richtung Arachidonsäure oder Richtung Prostaglandine E1?
Besteht bei drastischer Senkung der täglichen Linolsäurezufuhr unter 2 g die Gefahr eines Gamma-Linolensäure Mangels und damit Mangel an den entzündungshemmenden Prostaglandinen E1?
    Zunächst einmal wird die Linolsäure auch zur Energiegewinnung herangezogen. Der Abbau der Linolsäure zu Gamma-Linolensäure, ein ohnehin schon harzig vonstattengehender Stoffwechselschritt, wird über einen Rückkoppelungsmechanismus durch steigende Arachidonsäuremengen in der Zellwand selbst gehemmt. Reichlicher Konsum tierischer Fette, Alkohol und Zucker sowie Mangel an Zink, Magnesium und Vitamin B6 wirken hier ebenfalls bremsend. Bei unserer arachidonsäurereichen Ernährung wird der Körper aber ohnehin weitgehend auf die Neusynthese aus Linolsäure verzichten.
    Der Abbau der Gamma-Linolensäure zu den entzündungshemmenden Prostaglandinen E1, so nimmt man an, ist insbesondere bei genügender Versorgung mit Zink, Magnesium und Vitamin B6 wohl der gängigere Weg. Die Zufuhr von Gammalinolensäure (Borretsch- oder Nachtkerzenöl) scheint somit bei entzündlichen Prozessen ratsam zu sein. Diese Öle sind aber auch linolsäurereich – besonders das Nachtkerzenöl – und werden zur Therapie bei Neurodermitis und atopischen Ekzemen ausgewählt. Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis und insbesondere bei Multipler Sklerose fand man erniedrigte Werte für Linol- und Arachidonsäure. Offensichtlich werden diese Säuren bei Entzündungen in erheblichen Mengen verbraucht und der Körper wird bestrebt sein, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln aus Linolsäure oder der ihm als Borretsch- oder Nachtkerzenöl angebotenen Gammalinolensäure den Bedarf an Arachidonsäure zu stillen.
    Wie dem auch sei, welchen Stoffwechselweg der Körper im Einzelfall auch beschreiten wird, eine generell gültige Empfehlung kann nicht ausgesprochen werden. Es scheint aber ratsam zu sein, und die Praxis bestätigt dies immer wieder, den Linolsäureverzehr vernünftig zu mäßigen, die Gamma-Linolensäure in Form des linolsäureärmeren Borretschöls zuzuführen und mit Fischöl zu kombinieren. Letztlich ist jede Therapie individuell auf den Menschen und seine Krankheit abzustimmen und mit seinem Umfeld in Einklang zu bringen. Die Tagesmenge an Linolsäure soll stets dem Krankheitsgeschehen angepaßt sein. 2g/Tag als absolut unterste Grenze dürfen langfristig nicht unterschritten werden, da sonst Mangelerscheinungen zu befürchten sind. Der Tagesbedarf eines Gesunden wird mit 10g angegeben, vorausgesetzt, die Ernährung beinhaltet genügend Fischöle. Bei Rheumakranken gilt die Empfehlung, die Linolsäure auf 4g pro Tag zu beschränken (MS-Kranke: 2g/Tag), immer im Verein mit Fischölen und Vitamin E. Nach Meinung einiger Fachleute soll der Mitteleuropäer im Durchschnitt 18g Linolsäure pro Tag zu sich nehmen.

Die Bedeutung der Arachidonsäure
    Die Arachidonsäure ist ein Abbauprodukt der Linolsäure und kommt ausschließlich im menschlichen und tierischen Organismus vor. Pflanzen fehlt das linolsäureabbauende Enzym. Beim Verzehr von Fleisch beziehungsweise tierischen Produkten im weitesten Sinne führen wir uns nicht nur Linolsäure zu, – Linolsäure ist ja auch in tierischen Produkten durch Aufnahme mit der Nahrung enthalten – sondern gleichzeitig auch den eigentlichen „Brennstoff“ für die Entzündung, die Arachidonsäure.
    Die Menschen in Industrieländern nehmen mit der üblichen Fleischkost pro Tag etwa 200 bis 400 mg Arachidonsäure auf. Dies bedeutet bei dem empfohlenen Tagesbedarf von 100 bis 150 mg also mehr als doppelt so viel wie die benötigte Menge. Im Körper sind schätzungsweise 30.000 mg gespeichert, Vorräte also für weit über 100 Jahre.
    Unübertroffen in der Hitliste ist und bleibt Schweineschmalz mit 1700 mg Arachidonsäure in 100 g. Schweineleber enthält 870 mg, Kalbsleber 350 mg, Eigelb 300 mg und Thunfisch 300 mg. Die Arachidonsäure findet sich also nicht nur in Tieren, sondern auch in Fischen, allerdings in weit geringerem Ausmaß. Die Arachidonsäure wird im Gegensatz zu anderen Fetten beziehungsweise Fettsäuren kaum zur Energiegewinnung herangezogen, was den geringen Verbrauch erklärt. Nur 10% werden verbrannt, „oxidiert“. Die restlichen 90% dienen der Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen. Die Arachidonsäure wird sogar noch besser als andere Fette aus dem
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