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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity
Autoren: Carter Brown
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Schließlich könnten
Sie ja einfach auf dem Gehsteig über Charity stolpern.«
    Sie stand auf, und ich
begleitete sie in den Flur hinaus. Knapp vor der Tür drehte sie sich zu mir um,
und in ihren grauen Augen lag ein unerklärbares Funkeln. Sie streckte mit einer
langsamen, bedächtigen Bewegung die Arme aus und ergriff meine Handgelenke.
Dann hob sie meine Hände hoch und legte sie unter die feste Schwellung ihrer
Brüste — warm und leicht nachgebend unter der dünnen, schwarzen Seide — und
preßte meine Finger zusammen. »Bin ich anziehend für Sie, Mr. Holman ?« fragte sie leise. »Ich meine natürlich in rein
physischer Beziehung.«
    »Ganz gewiß, Miß Manning«, gab
ich zu. »In rein physischer Beziehung natürlich.«
    »Danke.« Sie ergriff erneut
meine Handgelenke und schob meine Hände von ihrem Busen weg. »Wenn man drei
Jahre lang im Schatten Claudia Deanes gelebt hat, beginnt man solche
Möglichkeiten in Frage zu stellen.«
    »Wann immer Sie einer
Bestätigung bedürfen«, sagte ich höflich, »- meine Nummer steht im
Telefonbuch.«
    Sie wandte mir den Rücken zu
und wartete geduldig, bis ich die Haustür für sie geöffnet hatte. Dann trat sie
auf die Vorveranda hinaus. »Gute Nacht, Mr. Holman .«
    »Da ist noch eine Kleinigkeit,
die mich irritiert«, sagte ich. »Ich kann begreifen, daß Earl Raymond aufgeregt
über das Verschwinden seiner Tochter ist, denn das ist die natürliche Reaktion
eines Vaters. Aber wie kommt es, daß er sich auch Sorgen über die dicken
Schlagzeilen macht, die es absetzt, wenn seine ehemalige Frau von der Sache
erfährt? Ich hätte angenommen, er wäre inzwischen an dergleichen gewöhnt.«
    »Vielleicht ist er plötzlich
sensibel geworden?« Sie zuckte die Schultern. »Bitten Sie mich nicht, ihn für
Sie zu ergründen. Claudia hat sich in diesem Punkt schon seit geraumer Zeit
gewaltige Mühe gegeben, und ich glaube nicht, daß sie bis jetzt auch nur das
geringste Ergebnis erzielt hat.«
    »So wie Sie reden, Miß
Manning«, sagte ich leichthin, »klingt es beinahe, als seien Sie auf Claudias Beziehung
zu Earl Raymond eifersüchtig.«
    Ihr Lächeln war wieder sehr
flüchtig. »Der Gedanke, Claudia könnte eine verkappte Lesbierin sein, ist sehr
belustigend, Mr. Holman . Vor allem, wenn man sie so
gut kennt wie ich. Im Grunde ist sie eine passionierte Nymphomanin.«
    »Und was sind Sie im Grunde,
Miß Manning?«
    »Gelangweilt.« Ihre grauen
Augen betrachteten mich ohne Eile von oben bis unten und machten insbesondere
da Bestandsaufnahme, wo meine Kleidung nicht viel zu bedeuten hatte. »Gehen Sie heute nacht nicht zu früh zu Bett, Mr. Holman . Vielleicht komme ich später zurück und vergewaltige
Sie.«
    Ich beobachtete das unbefangene
Wippen ihres gerundeten, sich deutlich unter der dünnen, schwarzen Seide
abzeichnenden Hinterteils, bis sie den in der Zufahrt geparkten Wagen erreicht
hatte. Die weibliche Aggression war, weiß der Himmel, im Zunehmen, dachte ich.
An einen Abend wurde ich von der Anführerin eines Exekutionskommandos
attackiert, und am nächsten drohte man mich zu vergewaltigen. Wenn es so
weiterging, war ein Mann nicht einmal in seinem eigenen Bett mehr sicher.
    Ins Wohnzimmer zurückgekehrt,
trank ich meinen ursprünglichen Drink aus, füllte das Glas erneut und hatte es
halb geleert, als das Telefon klingelte. Ich meldete mich mit meinem Namen, und
eine schwere, männliche Stimme antwortete.
    »Hier Earl Raymond. Ist Sarah
Manning noch bei Ihnen?«
    »Sie ist vor ungefähr fünf
Minuten gegangen«, sagte ich. »Haben Sie den Auftrag angenommen.«
    »Ohne jede Begeisterung.«
    »Dann kommen Sie am besten
gleich hierher in mein Haus, Holman .« Er gab mir
sorgfältig die Adresse an, so als rede er mit einem kleinen Kind.
    »Kapiert«, sagte ich. »Weshalb
die Eile?«
    »Weil es so aussieht, als ob
soeben die Hölle losgebrochen sei«, sagte er wütend und legte auf.
    Ich legte eine Sekunde später
auf und überlegte, daß dies offenbar nicht die Nacht war, in der ich in meinem
eigenen Bett von einer raubgierigen Blondine vergewaltigt werden würde, und ich
verspürte tiefes Bedauern. Aber vielleicht wartete die Anführerin des
Exekutionskommandos irgendwo vor meinem Haus darauf, daß ich herauskäme. Das
war ein Gedanke, der mich erneut zur obersten Kommodenschublade schreiten ließ,
und ich fühlte mich ein bißchen besser, als die Achtunddreißiger sicher im Gürtelhalfter steckte und nicht lose in meiner
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