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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity
Autoren: Carter Brown
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über
versucht, Sie anzurufen.«
    »Ich weiß«, brummte ich. »Ich
habe den ganzen Tag über nichts anderes getan, als dem Geklingel zuzuhören.«
Eine schicksalsträchtige Stille folgte, wie man sie bei einer Studentin im
zweiten Semester erwartet, wenn sie gerade festgestellt hat, daß sie schwanger
ist.
    »Ich bin Sarah Manning«, sagte
sie schließlich. »Ich habe eine dringende und vertrauliche Angelegenheit mit
Ihnen zu besprechen, Mr. Holman .«
    »Bitte«, sagte ich.
    »Das klingt nicht sehr
zugänglich.« Sie gab sich keine Mühe, den bösartigen Unterton aus ihrer Stimme
zu verbannen.
    »An einem Donnerstag bin ich
nie zugänglich«, sagte ich. »Das hat etwas mit meinem Geburtsdatum zu tun; da
ist Mars der Stirn von Venus entsprungen oder irgend so was.«
    »Kann ich Sie in Ihrem Büro
aufsuchen?«
    »Ich habe kein Büro.«
    »Sie sind wirklich der
unmöglichste...« Sie holte hörbar tief Atem. »Wo kann ich Sie dann treffen?«
    »Hier in meinem Haus«, sagte
ich. »Gegen acht?«
    »Gut.«
    »Da ist nur eines«, brummte
ich. »Bringen Sie bitte Ihre Mutter nicht mit.«
    »Meine Mutter?« gurgelte sie.
»Warum sollte ich meine...«
    »Weil ich, wenn sie das Pech
hat, auf meiner Zufahrt eine Herzattacke zu bekommen, das einfach nicht glauben
würde«, sagte ich und legte auf.
    Ungefähr fünf Sekunden später
klingelte das Telefon erneut, und ich meldete mich.
    »Ist das die Nummer von Mr.
Rick Holman ?« fragte dieselbe weibliche Stimme. »Ist
das der Mr. Rick Holman , der als Industrieberater im
Telefonbuch steht?«
    »Ich bin’s, ich bin’s, und
kommen Sie nur heute abend um acht hierher«, sagte
ich.
    »Oh?« Sie schien tief
enttäuscht zu sein. »Ich dachte für einen Augenblick, ich hätte vielleicht die
falsche Nummer gewählt, und Sie seien ein Irrer.« Damit legte sie auf.
    Ich machte von den nächsten
drei Stunden den bestmöglichsten Gebrauch, indem ich auf meinem Bett lag und
dann ein halb durchgebratenes Steak und Salat zu mir nahm. Danach nahm ich
meine Pistole aus der obersten Schreibtischschublade, überzeugte mich davon, daß
sie geladen war, und ließ sie in meine Gesäßtasche gleiten. Von da an fühlte
ich mich, angesichts der bevorstehenden Ereignisse, wie ein auf alles
vorbereiteter Pfadfinder. Punkt acht klingelte es an der Haustür, und ich hielt
meine Pistole hinter dem rechten Schenkel verborgen, während ich aufmachte.
    »Mr. Holman ?«
Die Blonde, die auf der Vorveranda stand, ließ mir mit schmalen Lippen ein
flüchtiges Lächeln zukommen. »Ich bin Sarah Manning.«
    Sie war groß, geschmeidig und
langbeinig. Ihr Haar war eine Nuance dunkler als zwölfjähriger Scotch und nach
hinten zurückgestrichen, was ihr ein gewisses Windstoßfrisuraussehen verlieh. Die mittelgrauen Augen standen weit auseinander, ihre energische Nase
war gerade und machte sozusagen keine Umstände. Beide Lippen waren von gleicher
Fülle, und das flüchtige Lächeln war nur um Haaresbreite von einem bösartigen Zähnefletschen entfernt. Sie trug eine Art schwarzseidenes
Phantasiekostüm. Die Hosen saßen tief um die schwungvollen Hüften, abgesichert
durch einen Perlengürtel. Eine lose hängende Hemdbluse fiel ihr halbwegs über
die Schenkel herab und war komplett durchsichtig, bis auf ein strategisch
geschickt angebrachtes Lätzchen aus hellen Perlen, das auf enttäuschende Weise
den größten Teil der vollen Brüste verdeckte. Ein gründlicher Blick, und ich
fand, daß Sarah Manning genau die Therapie darstellte, die ich im Augenblick
brauchte.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
sie ließ sich in einem Sessel nieder, während ich mir hinter der Bar zu
schaffen machte. Ich goß ihr einen Scotch auf Eis ein und mir selbst einen
Bourbon, brachte ihr ihr Glas und setzte mich dann ihr gegenüber ebenfalls in
einen Sessel. Das Perlenlätzchen glitzerte im reflektierenden Licht, als sie
tief Atem holte.
    »Mr. Holman «,
sagte sie in ernstem Ton, »ich vertrete einen großen internationalen Filmstar.«
    »Wie nett«, sagte ich.
    »Bevor ich Ihnen sage, wer er
ist, möchte ich Ihr Wort darauf haben, daß Sie den Auftrag annehmen und auch
seinen Namen geheimhalten .«
    »Erzählen Sie mir von dem
Auftrag.«
    »Sie sollen eine vermißte Person finden.« Sie wartete zwei Sekunden, bevor
sie hinzufügte: »Innerhalb der nächsten zweiundsiebzig Stunden.«
    »Unmöglich«, sagte ich
rundheraus.
    »Wir halten Sie für den
einzigen Mann, der es möglich machen kann, Mr. Holman .«
Ihre grauen Augen betrachteten
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