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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity
Autoren: Carter Brown
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Gesäßtasche
herumschaukelte.
     
     
     

2
     
    Ich parkte mein Kabriolett in
der Zufahrt des Hauses in Bel Air, ging zum Portico und stellte fest, daß die Haustür weit offenstand. Sarah Manning wartete gleich
innen in der breiten Eingangschele auf mich.
    »Wenn Raymond nur fünf Minuten
früher angerufen hätte, so hätten wir gemeinsam hierherfahren können«, sagte
ich. »Wenn Sie am Steuer gesessen hätten, so hätte ich mich ganz sicher
gefühlt. Ich meine, so mit Ihren beiden Händen am Lenkrad...«
    Sie lächelte nicht. »Man erwartet
Sie im Wohnzimmer«, sagte sie. »Earl ist bereits völlig außer sich.«
    Sie ging voran ins Wohnzimmer,
das innendekoriert anstatt ausgestattet war und einen merkwürdig unbewohnten
Eindruck vermittelte. Der sofort erkennbare Earl Raymond lehnte an der gegenüberliegenden
Wand, einen Drink in der Hand. Die sofort erkennbare Claudia Deane saß auf der
Couch, ebenfalls einen Drink in der Hand. Eine weitere dunkelhaarige Frau, die
ich überhaupt nicht erkannte, saß auf dem anderen Ende der Couch und hatte keinerlei
Drink in der Hand. Alle drei starrten mich hart an, als ob sie bereits wüßten,
daß ich den Fragebogen, der meine Gesellschaftsfähigkeit erweisen sollte,
unbefriedigend ausgefüllt hatte.
    »Das ist Rick Holman «, sagte Sarah Manning. »Mr. Holman ,
das sind Earl Raymond, Claudia Deane und Mary Rochester.«
    Claudia Deane ließ mir ein
vages Lächeln zukommen, während ihre Schwester die Vorstellung völlig
ignorierte. Sie schienen eine ungewöhnlich leutselige Gesellschaft zu sein.
    »Bringen sie ihm was zu
trinken, Sarah«, sagte Raymond plötzlich. »Setzen Sie sich, Holman .«
    Ich ließ mich im nächsten
Sessel nieder und wartete, während er sich seine Haarsträhne aus dem Auge
strich und mich eine ganze Weile anstarrte. Dann hob er sein Glas zum Mund und
trank bedächtig.
    »Gleich, nachdem es geschehen
war, Liebster«, sagte Claudia Deane mit ihrer tiefen, kehligen Stimme, »meintest du, daß Mr. Holman nach wie vor der
einzige sei, der in Frage kommt.«
    »Ich weiß«, knurrte Raymond.
»Ich kann mich bloß selbst noch nicht an den Gedanken gewöhnen. Es gab einmal
eine Zeit, als Beverly Hills — Bel Air ein nettes, ruhiges Wohngebiet war, und
wenn man es sich leisten konnte, hier zu wohnen, so brauchte man sich um nichts
sonst Gedanken zu machen. Aber jetzt...«
    »Vermutlich hast du recht«,
sagte sie. »Aber vielleicht kann uns Mr. Holman wirklich helfen, Charity zurückzubekommen. Eines ist
sicher, philosophische Betrachtungen helfen uns nicht weiter.«
    Sarah Manning blieb einen
Augenblick lang neben meinem Stuhl stehen, um mir den Drink in die Hand zu
schieben, und stellte sich dann hinter die Couch, auf der die beiden anderen
Frauen saßen.
    »Ich bekam einen Anruf von Charity , kurz bevor ich mit Ihnen telefonierte«, sagte
Raymond. »Sie stand offensichtlich unter großem Streß ,
als sie mit mir sprach, ein paarmal brach sie fast zusammen. Sie wollte mich
wissen lassen, daß sie okay sei, aber von jemandem gefangengehalten würde. Die Betreffenden würden sich später mit mir in Verbindung setzen, um mir
mitzuteilen, wieviel Geld sie haben wollten, um sie
freizulassen. In der Zwischenzeit sollte ich überhaupt nichts unternehmen. Wenn
ich mich mit der Polizei in Verbindung setzen würde, so würde ich Charity nicht lebend wiedersehen. Hier begann sie zu
weinen, und ich bin verdammt sicher, jemand anderer hat die Gabel
niedergedrückt.«
    »Da bleibt Ihnen nur eine
Wahl«, sagte ich, »nämlich, sich mit dem örtlichen FBI-Büro in Verbindung zu
setzen. Die FBI-Leute sind Experten bei Entführungsfällen; man wird dort alles
unternehmen, um sicher zu sein, daß das Leben des Mädchens nicht gefährdet
wird. Sie werden Sie vielleicht sogar das Lösegeld zahlen lassen.«
    »Das weiß ich alles«, zischte
er. »Ich habe sogar mal vor ein paar Jahren einen lausigen Film nach einem
entsprechenden Vorfall gedreht. Aber ich denke nicht daran, das FBI oder die
Polizei zuzuziehen. Sie würden alles verpfuschen. Wenn mein Name mit der Sache
verquickt wird, könnte nichts geheim bleiben. Jemand würde irgendwann irgendwo
einem Reporter einen Tip geben.«
    »Dann tun Sie, was die
Kidnapper sagen. Zahlen Sie, was sie verlangen, wann und wo sie das Geld
ausgehändigt haben wollen. Auch dann haben Sie keine Garantie, daß Sie Ihre
Tochter zurückbekommen.«
    »Ich weiß das.« Er starrte mich
einen Augenblick lang finster an. »So wie ich die Sache ansehe,
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