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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit
Autoren: Julie Ann Walker
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würde, wenn sie eine zufriedenstellende Erklärung bekommen hatte. »Als wir in diesem Motel waren, haben wir … äh … gewissermaßen …«
    »Ihr habt euch geliebt?«, fiel Becky ungeduldig ein.
    »Ja.« Es war definitiv Liebe gewesen, zumindest von ihrer Seite. »Danach hat er mir zu verstehen gegeben, dass er an nichts außer dieser einen Nacht interessiert war.«
    Verflixt.
Eine einzelne Träne rann ihre Wange hinunter. Sie wischte sie mit ihrer zitternden Hand weg und hoffte, dass es die einzige bleiben würde, dass der Damm, hinter dem sie die überwältigende Last ihres Liebeskummers verbarg, halten mochte.
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?«
    »Ach,
jetzt
werden wir also persönlich?« Beinahe hätte sie gelacht, und sie war froh über die Ablenkung.
    Becky verdrehte die Augen. »Wie dem auch sei. Ich will eigentlich nur eines wissen.«
    Ali schluckte schwer und nickte. »Und das wäre?«
    »Liebst du ihn?«
    Mit ihrem ganzen gebrochenen Herzen. »Ja«, hauchte sie und gab es zum ersten Mal laut zu.
    »Tja, worauf wartest du dann noch, Schwester?« Becky schlug mit der Handfläche auf den Tisch, und das Teeservice wackelte. »Zieh los und hol ihn dir.«
    »Aber … hast du mir überhaupt zugehört? Er will mich nicht!«, erklärte sie und war verblüfft, dass Becky das überhaupt vorschlug. »Er hat es mir in dem Motel klar und deutlich gesagt, und es war mehr als offensichtlich, als er nicht ans Telefon gegangen ist.«
    »Quatsch!« Becky wedelte abwehrend mit der Hand durch die Luft. »Er ist dir nur aus dem Weg gegangen, weil er dachte, dass er dich nicht haben kann. Weißt du«, sie verdrehte die Augen, als sie Alis Verwirrung bemerkte, »er glaubte, du würdest ihm die Sache mit Grigg niemals vergeben.«
    »Aber im Oval Office hat er …«
    »Ich weiß, was da alles passiert ist«, unterbrach sie Becky. »Er ist abgehauen. Aber was hast du denn erwartet? Er wollte sich deinem Hass und deinen Anschuldigungen nicht aussetzen, da er sich bereits selbst die Schuld dafür gibt und sich hasst.«
    War das möglich?
    »Hat er dir das gesagt?«, fragte sie hoffnungsvoll, während es ihr gleichzeitig die Kehle zuschnürte.
    »Machst du Witze?« Becky sah sie ungläubig an. »Ghost redet mit niemandem, aber das steht hier nicht zur Debatte. Ich weiß, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Er will dich, so einfach ist das, selbst wenn er es selbst noch nicht weiß. Männer wissen selten, was sie wollen … oder was gut für sie ist. Das liegt daran, dass sie den Kopf metertief im Sand stecken haben«, sagte sie voller Ernst. »Die viel wichtigere Frage ist: Willst du ihn? Bist du bereit, die Opfer zu bringen, die nötig sind, um ihn zu retten?«

20
    Als Nate mitgeteilt wurde, dass am Tor Besuch auf ihn wartete, war Ali die letzte Person, mit der er gerechnet hätte.
    Er traute seinen Augen kaum, als er sah, wie sie am Fenster des neuen, verbesserten Wachhäuschens lehnte, kicherte und mit Manus scherzte, der sich von seinen Verletzungen fast vollständig erholt hatte und rot wurde wie ein kleiner, verliebter Schuljunge.
    Nate taumelte und kämpfte gegen den Drang an, auf die Knie zu fallen und sie um Vergebung zu bitten … für alles. Dafür, dass er diese verdammten Seile nicht früher durchgebissen hatte, um Griggs Leben zu retten. Für all die Jahre, die sie sich unwohl gefühlt hatte, weil er den unnahbaren Schneemann spielen musste. Dafür, dass er sie in der Nacht, in der sie in sein Schlafzimmer gekommen war, so mies behandelt hatte. Für die gemeinen, unverschämten Dinge, die er ihr an dem Morgen im Happy Acres an den Kopf geworfen hatte. Dafür, dass er ein Feigling war und ihre Anrufe nicht annahm, damit er den Hass und die Trauer in ihrer süßen, fröhlichen Stimme nicht hören musste.
    »Was machst du hier, Ali?«, fragte er stattdessen, während sein dummes Herz ihm fast aus der Brust zu springen drohte.
    Sie drehte sich lachend zu ihm um, und alles, was er noch denken konnte, war, dass die schönste Frau der Welt vor ihm stand.
    »Wow.« Sie grinste, und dieser ebenso süße wie freche Gesichtsausdruck warf ihn beinahe um. Er hatte Hunger, Dehydrierung, gebrochene Knochen, Schusswunden und Folter überlebt, aber Alis Lächeln war genug, um ihn fertigzumachen. »Warum habe ich nur das Gefühl, diese Situation zu kennen?«
    Er konnte ihr keine Antwort geben, da er gerade einen langsamen, qualvollen Tod starb.
    Dann lief sie los … auf ihn zu.
    Er wappnete sich für die
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