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Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Titel: Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
Autoren: Sarah Morgan
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schnürte ihm jemand das Herz zusammen.
    Die Situation traf ihn völlig unvorbereitet. Nie gekannte Empfindungen stürmten auf ihn ein. Nicht nur Zorn, sondern auch der instinktive Wunsch, sein Kind zu beschützen.
    Ich bin Vater.
    Aber es war alles ganz anders, als er es geplant hatte.
    Er hatte immer gewusst, dass er sich irgendwann verlieben, heiraten und Kinder haben würde. Ganz traditionell, wie sein Bruder und seine Schwester, die beide ihr Glück gefunden hatten. Er war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass es bei ihm genauso ablaufen würde.
    Was habe ich alles verpasst, dachte er voller Bitterkeit. Die Geburt, die ersten Schritte, die ersten Worte …
    Er stieß einen zornigen Laut aus, was den Kleinen dazu brachte, verschreckt die Augen aufzureißen. Mühsam zwang er sich zur Ruhe.
    „Um diese Zeit sollten kleine Jungen nicht mehr auf sein“, sagte er mit sanftem Tadel in der Stimme, mehr an das Kind als an die Mutter gerichtet. Er konnte den Jungen kaum ansehen, ohne den verzweifelten Wunsch zu verspüren, ihn an sich zu reißen und in seinem Lamborghini mit ihm davonzubrausen. „Du musst müde sein, chicco . Du gehörst ins Bett.“
    „Er träumt manchmal schlecht“, meinte Fia steif, was ihn auch nicht versöhnlicher stimmte. Kein Wunder, dachte er wütend, bei der Familie!
    „Gina … Sie sind doch Gina, oder?“ Er wandte sich Fias hübscher Mitarbeiterin zu und ließ das charmante Lächeln aufblitzen, das nie seine Wirkung auf Frauen verfehlte. Auch Gina strahlte ihn hingerissen an.
    „Ja, Signor Ferrara?“
    „Ich würde mich gern mit Ihrer Chefin unter vier Augen unterhalten.“
    „Nein!“ Nackte Verzweiflung schwang in Fias Stimme mit. „Siehst du nicht, dass das ein ganz ungünstiger Zeitpunkt …“
    „Oh, keine Sorge“, warf Gina hilfsbereit ein und errötete, als Santo ihr einen dankbaren Blick zuwarf. „Ich bringe ihn ins Bett, ich bin ja sein Kindermädchen.“
    „Kindermädchen?“, wiederholte er irritiert. In seiner Familie brauchte man kein Kindermädchen, um den Nachwuchs großzuziehen. „Sie betreuen ihn?“
    „Wir alle zusammen“, verkündete die junge Frau stolz. „Wie bei den Meerkatzen, wissen Sie? Deshalb ist er ja so verwöhnt. Ich kümmere mich um ihn, wenn Fia arbeitet, aber jetzt ist sie ja gleich fertig, deshalb hab ich ihn schnell auf einen Gutenachtkuss vorbeigebracht. Komm, mein Schatz, komm zu Tante Gina …“ Sanft nahm sie Fia das schläfrige Kind ab und bettete es in ihre Arme.
    „Wir haben noch Gäste …“
    „Die sind kurz vor dem Aufbruch, Chefin. Ben hat alles im Griff.“ Mit einem letzten schmachtenden Blick auf Santo entschwand Gina mit dem Kind durch die Tür.
    Lastende Stille legte sich über den Raum.
    Fias schmales Gesicht, umgeben von ein paar rotbraunen Locken, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten, war erschreckend blass, die Augen dunkel umschattet.
    Eine von Santos schärfsten Waffen, seine Wortgewandtheit, ließ ihn zum ersten Mal in seinem Leben im Stich. Alles, was er herausbrachte, war ein leises: „Und?“
    Sie zuckte zusammen, als hätte er sie angeschrien.
    „Und was?“
    „Versuch gar nicht erst, es abzustreiten. Die Mühe kannst du dir sparen.“
    „Warum fragst du dann?“
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sie offenbar auch nicht.
    Die Situation war entsetzlich kompliziert. Sie hatten nie wirklich miteinander gesprochen, auch nicht während ihrer heißen Liebesnacht damals. Natürlich hatte es Geräusche gegeben – das Reißen von Stoff, feuchte Haut, die sich an feuchter Haut rieb, das atemlose Stöhnen zweier Liebender –, aber kein verständliches Wort. Von keinem von ihnen. Santo war nun wirklich kein unerfahrener Liebhaber, aber die Ereignisse jener Nacht waren ihm bis heute ein Rätsel.
    Hatte der Reiz des Verbotenen wie ein Aphrodisiakum gewirkt? War die alte Familienfehde der Kick gewesen, der sie beide angefeuert hatte?
    Vielleicht. Auf jeden Fall waren sie lichterloh füreinander entbrannt, hatten sich ohne Sinn und Verstand einander hingegeben. Er hätte wissen müssen, dass er einen Preis dafür zahlen musste. Und offensichtlich zahlte er ihn seit drei Jahren.
    „Warum, zum Teufel, hast du mir nichts gesagt?“, fragte er heiser.
    „Für einen intelligenten Mann wie dich ist das eine ziemlich dumme Frage.“
    „Was immer zwischen unseren Familien vorgefallen ist, nichts, aber auch gar nichts hätte dich davon abhalten dürfen, mir das …“, er gestikulierte in Richtung der
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