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Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Titel: Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
Autoren: Sarah Morgan
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hatten nie wieder ein Wort über diese Nacht verloren. Drohte er ihr jetzt damit, sie bloßzustellen? Vielleicht hatte er nur mit ihr geschlafen, um ein Druckmittel gegen sie in der Hand zu haben!
    „Mein Großvater ist alt und fühlt sich nicht wohl. Sag mir, was du zu sagen hast. Ich leite das Restaurant.“
    „Aber das Land gehört ihm.“ Sein sanfter Ton wirkte gefährlicher als jeder Zornausbruch. Zu ihrer Verärgerung schien sie ihn längst nicht so aus der Ruhe zu bringen wie er sie.
    Ihr fiel ein, was sie über ihn gelesen hatte: dass er die großen Schuhe seines Bruders mehr als ausfüllte, seit er die Führung der internationalen Hotelkette übernommen hatte. Wie naiv von ihr, zu glauben, das Beach Club Hotel sei zu klein und unbedeutend, um den Big Boss höchstpersönlich zu interessieren. Im Gegenteil, gerade das machte den Reiz für ihn aus. Er wollte das Hotel vergrößern, und dafür …
    „Du willst unser Land.“
    „Das einmal unser Land war“, stellte er klar. „Bis einer deiner skrupellosen Vorfahren, von denen es entschieden zu viele gab, meinem Urgroßvater durch Erpressung den halben Strand abgeluchst hat. Im Gegensatz zu ihm bin ich bereit, einen fairen Preis dafür zu zahlen.“
    Es geht um Geld, wie immer, dachte sie wütend. Die Ferraras glaubten, alles kaufen zu können.
    Ihre Angst wuchs. Wenn Santo es auf das Land abgesehen hatte, wäre sie nie mehr sicher vor ihm.
    „Mein Großvater verkauft nie im Leben an dich. Du verschwendest deine Zeit. Flieg zurück nach New York oder Rom oder wo immer du momentan wohnst und such dir ein anderes Projekt.“
    „Ich wohne hier.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Und ich kümmere mich persönlich um dieses Projekt.“
    Schlechtere Nachrichten hätte es kaum geben können. „Wie gesagt, mein Großvater fühlt sich nicht wohl. Ich lasse nicht zu, dass du ihn aufregst.“
    „Dein Großvater ist ein zäher Brocken. Er braucht deine Fürsorge nicht.“ Die oberste Lackschicht von Santos kultiviertem Auftreten begann zu bröckeln. Sein Ton wurde schärfer. „Weiß er, dass du mir die Gäste abspenstig machst?“
    In dem großen, gut aussehenden, weltgewandten Mann brodelte ein hitziges Temperament. Niemand wusste das besser als Fia. Sie hatte sich die Finger daran verbrannt.
    „Falls du meinst, dass ich köstliches Essen vor einer großartigen Kulisse serviere, bekenne ich mich schuldig im Sinne der Anklage.“
    „Wegen dieser großartigen Kulisse bin ich hier.“
    Nur deshalb also. Nicht wegen ihr oder dem, was damals geschehen war.
    Wäre sie nicht so erleichtert gewesen, dass nichts Schlimmeres hinter seinem Besuch steckte, hätte sie allen Grund gehabt, über sein mangelndes Feingefühl empört zu sein. Immerhin hatte es damals einen Toten gegeben. Es war Blut geflossen.
    Doch ein lästiger Todesfall am Rande konnte einen Ferrara auf seinem steilen Weg nach oben natürlich nicht aufhalten. Ihm lag nur daran, sein Imperium auszubauen.
    „Unsere Unterhaltung ist beendet. Ich muss arbeiten.“ Er sollte endlich gehen.
    Was er natürlich nicht tat. Ein Ferrara tat nur, was er tun wollte.
    Lässig an den Türrahmen gelehnt, erkundigte er sich spöttisch: „Wozu das Messer, Fia? Hast du Angst, ich könnte dir gefährlich werden? Ich brauche keine fünf Sekunden, um es dir abzunehmen.“
    „Und ich keine zwei, um es dir zwischen die Rippen zu stoßen.“ Ein Bluff. Sie wusste, wie stark er war.
    „Begrüßt du deine Gäste immer so herzlich?“ Seine dunklen Augen funkelten herausfordernd. Beim Kochen genügte eine winzige Prise des richtigen Gewürzes, um einem Gericht den entscheidenden Pep zu verleihen. In ihrem Verhältnis zu Santo war es der Hauch des Verbotenen, der für knisternde Spannung sorgte. Sie hatten das Unsagbare, das Unverzeihliche getan.
    „Du bist kein Gast, Santo.“
    „Koch für mich, dann bin ich einer.“
    Koch für mich.
    Dass er damals gegangen war, ohne sich noch einmal umzudrehen, konnte sie noch hinnehmen, denn außer heißem Sex war nichts gewesen. Es war nicht seine Schuld, dass sie seitdem ständig von ihm träumte. Doch nach all den Jahren hier hereinzuspazieren und zu erwarten, dass sie ihn bewirtete, als gäbe es etwas zu feiern, war so dreist, dass es ihr den Atem verschlug.
    „Sorry, gemästetes Kalb zur Feier deiner Rückkehr steht heute nicht auf der Speisekarte. Und jetzt verschwinde aus meine Küche. Gina ist für die Reservierungen zuständig, aber wir haben nichts frei. Heute nicht und an keinem
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