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Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Titel: Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
Autoren: Sarah Morgan
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kalt wird, Ben.“ Fia beschloss, die aufgedrehte Gina erst einmal plappern zu lassen. Das sparte erfahrungsgemäß Zeit.
    „Scheint ja jemand ganz Besonderes zu sein“, meinte sie amüsiert, während sie die fangfrischen Muscheln mit Olivenöl beträufelte. „So aus dem Häuschen habe ich dich noch nie erlebt, dabei hatten wir schon diverse Berühmtheiten hier.“ Für sie war ein Gast wie der andere. Die Leute kamen, um zu essen, und es war ihr Job, sie zu bewirten. Und zwar erstklassig. Gekonnt schwenkte sie die Muscheln in der Pfanne über dem offenen Feuer und fügte frische Kräuter und Kapern hinzu.
    Gina spähte über die Schulter und seufzte verzückt. „In natura ist er noch viel umwerfender als auf den Fotos.“
    „Wer immer es ist, er hat hoffentlich einen Tisch bestellt, sonst müssen wir ihn abweisen. Wir haben volles Haus.“
    „Den weist niemand ab“, meinte Gina ehrfürchtig. „Es ist Santo Ferrara höchstpersönlich …“
    Fia stockte der Atem. Die Pfanne rutschte ihr aus der Hand und fiel in die Glut, mitsamt den kostbaren Muscheln.
    „Unmöglich. Er würde nie einen Fuß in mein Restaurant setzen.“ Er würde es nicht wagen.
    „Äh … warum nicht?“ Gina musterte sie neugierig. „Seiner Familie gehört das Hotel nebenan, und du servierst großartiges Essen.“
    Gina war keine Einheimische, sonst hätte sie von der jahrzehntealten Familienfehde gewusst. Jeder wusste davon. Außerdem war der Ferrara Beach Club das kleinste und unbedeutendste Hotel der ganzen Ferrara-Gruppe. Warum sollte Santo sich hierherbemühen?
    Fia war so verwirrt, dass sie sich den Arm am Grillrost verbrannte. Der Schmerz brachte sie zur Räson. Hastig klaubte sie die Muscheln auf und richtete sie liebevoll auf zwei Tellern an. „Hier, die sind für das ältere Paar auf der Terrasse. Sie feiern heute Hochzeitstag, also sei nett zu ihnen.“
    Gina starrte sie fassungslos an. „Willst du denn nicht …“
    „Ist nur eine kleine Brandwunde, nicht weiter schlimm.“
    „Ich meine nicht deinen Arm, ich meine Santo Ferrara! Jeden x-beliebigen Gast behandelst du wie einen König, aber taucht mal jemand wirklich Wichtiges auf, ist er Luft für dich. Weißt du nicht, wer das ist? Der Ferrara, von der Ferrara Hotelgruppe!“
    „Ich weiß, wer er ist.“
    „Aber Chefin, wenn er hier essen will …“
    „Er will nicht hier essen.“ Kein Ferrara setzte sich an den Tisch eines Baracchi. Er müsste befürchten, vergiftet zu werden. Sie hatte keine Ahnung, was Santo hier wollte, aber zu ihrem Schrecken und ihrer Empörung über sein plötzliches Auftauchen gesellte sich ein böser Verdacht.
    Wenn er so dreist war, zur besten Essenszeit in ihrem voll besetzten Restaurant aufzukreuzen, musste er einen sehr wichtigen Grund dafür haben.
    Nackte Angst kroch in ihr hoch. Nein, nur das nicht!
    Er weiß es nicht.
    Er kann es nicht wissen!
    Kopfschüttelnd eilte Gina davon, während Fia rasch ihren Arm kühlte und sich einzureden versuchte, dass Santos Besuch reine Routine war. Dass die Ferraras sich wieder einmal anschickten, mit dem Palmzweig der Versöhnung zu wedeln, den der alte Baracchi ihnen regelmäßig vor die Füße warf.
    Seit Fias Bruder gestorben war, hatte es keine Annäherung vonseiten der Ferraras mehr gegeben. Bis jetzt.
    Mechanisch zog sie eine Knolle Knoblauch aus dem Bund, der in Kopfhöhe über ihr hing. Sie pflanzte ihn selbst an, zusammen mit diversen Kräutern und Gewürzen. Das Gärtnern machte ihr fast so viel Spaß wie das Kochen. Es schenkte ihr ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit, das sie von zu Hause nicht kannte.
    Routiniert hackte sie die frischen Knoblauchzehen, während sie ihre Gedanken zu ordnen versuchte. Wenn sie keine Angst haben müsste, wie würde sie dann auf Santo Ferraras Erscheinen reagieren?
    Kalt. Geschäftsmäßig.
    „ Buonasera , Fia.“
    Beim Klang der tiefen Männerstimme fuhr sie herum, das Messer wie eine Waffe gezückt. Seine Stimme hätte sie in einem Raum voller Menschen nicht wiedererkannt, seine Augen sofort. Wache dunkle Augen, fast schwarz, mit einem gefährlichen Glitzern darin. Die Augen eines Mannes, der wusste, was er wollte, und keine Hemmungen hatte, es sich zu nehmen.
    Sie erinnerte sich an das brennende Verlangen in seinem Blick, als sie beide vor drei Jahren im Halbdunkel übereinander hergefallen waren.
    Seine kräftigen Schultern waren noch eine Spur breiter und männlicher geworden, seine Muskeln ausgeprägter, doch sonst hatte er sich nicht verändert.
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