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Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Titel: Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
Autoren: Sarah Morgan
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War es ein perfider Racheplan deines Großvaters, den Ferraras dieses Kind vorzuenthalten?“
    „Nein!“ Ihre Brust hob und senkte sich heftig. „Er liebt den Kleinen.“
    „Er liebt das Kind eines Ferrara?“ Ungläubig zog er die Augenbrauen hoch. „Willst du mir weismachen, er sei auf seine alten Tage noch mild und weise geworden?“ Etwas in ihrer Miene machte ihn stutzig. Ein haarsträubender Verdacht stieg in ihm auf. „Er weiß es nicht, oder?“
    „Santo …“ Schuldbewusst senkte sie den Blick.
    „Antworte!“ Seine Stimme war kalt vor Zorn. „Sag mir die Wahrheit. Er weiß es nicht, hab ich recht? Du hast es ihm nicht gesagt.“
    „Wie hätte ich es ihm denn sagen können?“ Sie wirkte völlig aufgelöst. „Er hasst alles, was mit deiner Familie zu tun hat. Und dich hasst er am meisten von allen. Nicht nur, weil du ein Ferrara bist, sondern weil …“ Sie verstummte, und er hakte nicht nach. Es gab jetzt Wichtigeres, als den Tod ihres Bruders zu diskutieren.
    Sie hatten ein gemeinsames Kind.
    Ein Kind, das halb Ferrara, halb Baracchi war. Eine unmögliche Kombination. Gezeugt in einer Liebesnacht, die in einer Tragödie endete.
    Und der alte Baracchi wusste von nichts.
    Es war unvorstellbar. Wie hatte sie das nur ausgehalten? Sie musste in der ständigen Angst gelebt haben, dass ihr Geheimnis aufflog und die Ferraras Anspruch auf ihr Kind erheben würden.
    „ Madre di Dio , ich fasse es nicht. Was wolltest du unserem Sohn denn sagen, wenn er irgendwann nach seinem Vater gefragt hätte? Nein, ich will es gar nicht hören.“
    Er wusste, dass es im Leben nicht wie im Märchen zuging, aber die Familie war ihm heilig. Die Familie war das Schiff, das einen in stürmischen Zeiten sicher über das Meer trug. Der Anker, der einem Halt im Leben gab. Der Wind, der einen vorwärtstrieb.
    Seine Eltern hatten eine harmonische Ehe geführt. Er hatte immer gedacht, dass auch er die große Liebe finden, heiraten und eine Familie gründen würde. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass er sich das Recht, seinem Sohn ein Vater zu sein, erst erkämpfen müsste.
    Oder dass sein Sohn bei den Baracchis aufwachsen müsste. Ein Albtraum!
    Fias Atem ging schnell und flach. „Bitte überlass es mir, meinem Großvater die Wahrheit zu sagen. Er ist alt und gebrechlich.“ Ihr flehender Ton überraschte ihn, doch er empfand kein Mitleid. Nur Bitterkeit, Zorn und Schmerz.
    „Du hattest drei Jahre Zeit und hast es nicht getan. Jetzt nehme ich die Sache in die Hand. Glaubst du, ich lasse meinen Sohn bei euch aufwachsen? Ohne Vater? Ihr Baracchis wisst doch gar nicht, was eine richtige Familie ist.“ Er raufte sich verzweifelt das Haar. „Wenn ich mir vorstelle, was der Kleine durchmachen musste …“
    „Luca ist glücklich und gut versorgt.“
    „Ich weiß, wie deine Kindheit aussah. Und wie sehr du darunter gelitten hast. Was weißt du schon von einem glücklichen Familienleben?“
    Sie war noch blasser geworden. „Lucas Kindheit verläuft völlig anders als meine. Gerade weil du meine Vergangenheit kennst, müsste dir eigentlich klar sein, dass ich alles tue, um meinem Kind dieses Schicksal zu ersparen. Ich verstehe deine Besorgnis, aber du irrst dich. Ich weiß, wie es in einer glücklichen Familie zugehen sollte. Ich habe es immer gewusst.“
    „Woher denn? Bei euch zu Hause kannst du das wohl kaum gelernt haben.“ Dort hatten nur Chaos und Unsicherheit geherrscht. Nicht genug, dass die Baracchis mit sämtlichen Nachbarn im Streit lagen, sie stritten auch untereinander. Wenn eine Familie ein Schiff war, dann war ihre ein erbärmliches Wrack.
    Bei ihrer ersten Begegnung war Fia acht Jahre alt gewesen. Sie hatte sich am hinteren Ende des Strandes versteckt, seinem Ende, wo kein Baracchi Zutritt hatte. In dem alten Bootsschuppen zwischen modrigen Planken, die nach Dieselöl rochen. Der vierzehnjährige Santo hatte nicht recht gewusst, was er mit dem Mädchen mit der wilden Mähne anfangen sollte, das in sein Revier eingedrungen war. Sollte er es gefangen nehmen? Lösegeld fordern? Natürlich hatte er nichts dergleichen getan. Er hatte Fia nicht verraten.
    Fasziniert von ihrem Mut und ihrem Eigensinn, hatte er sie unbehelligt gelassen.
    Erst Wochen später hatte er erfahren, warum sie an jenem Tag im Bootshaus Zuflucht gesucht hatte. Ihre Mutter war davongelaufen und hatte sie und ihren Bruder bei ihrem gewalttätigen Vater zurückgelassen.
    Noch im Nachhinein war im aufgefallen, dass das Mädchen in seinem
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