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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
Autoren: Elisabeth Naughton
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langsam müde, mit sich selbst zu streiten, und beobachtete wieder das Gebäude. Er war schon viel zu lange da drin. Was, wenn er mit dem Piranha nach oben gegangen war? Was, wenn er doch nicht wiederkam, wie er gesagt hatte? Was, wenn – ach du Scheiße! – was, wenn er in diesem Moment wilden, hemmungslosen Sex mit ihr hatte?
    Du gehst da auf gar keinen Fall rein.
    Ein Schatten im Rückspiegel erregte ihre Aufmerksamkeit. Ihr Instinkt schlug Alarm, und die Gedanken an Pete wurden in den Hintergrund gedrängt. Vorsichtig rutschte sie in den Sitz hinunter, streckte die Hand langsam zum Spiegel aus und tippte dagegen, um einen besseren Blick nach hinten zu bekommen.
    Es war ein Mann. Breite Schultern, lange Beine. Groß. In einem langen dunklen Mantel. Er sah sich mehrmals auf der leeren Straße um, bevor er die Fahrbahn überquerte und auf das Gebäude des Piranhas zulief.
    Er trat für einen kurzen Moment unter eine Straßenlaterne und verschwand dann wieder im Schatten. Jedoch nicht, bevor Kat gesehen hatte, dass er den Arm hob. Metall glitzerte in seiner Hand.
    Doch eine Sekunde hatte schon gereicht. In dem Augenblick, in dem er im Licht gestanden hatte, konnte Kat sein Gesicht deutlich erkennen. Sein kurz geschorenes Haar. Seine Knopfaugen.
    Busir!
    Auf ihrem Arm stellten sich die Härchen auf, doch sie wandte die Augen nicht von ihm ab. Nicht einmal, als er in den Schatten neben dem Gebäude schlich und dort stehen blieb. Langsam griff sie nach dem Rucksack, den sie auf den Beifahrersitz gelegt hatte, öffnete ihn und tastete nach ihrer Neunmillimeter. Ihre Finger umschlossen das kalte Metall mit erstaunlicher Kraft. Obwohl sie im Umgang mit dieser Feuerwaffe bestens geschult war, schoss Adrenalin durch ihr Blut. Würde sie tatsächlich fähig sein, jemanden zu töten?
    Sie war sich nicht sicher. Wenn sie es tat, würde sie das auf dieselbe Stufe mit den Männern stellen, die Sawil und Shannon getötet hatten.
    Sie wusste nur eines mit Sicherheit: Busir und seine Gorillas waren Petes wegen gekommen, wie sie es vorausgesehen hatte. Sie konnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, nur hier herumzusitzen und nichts zu unternehmen.
    Nachdem sie die Beretta in ihrer Jackentasche hatte verschwinden lassen, durchkramte sie den Rucksack noch einmal nach dem kleinen Elektroschocker, zu dem ihr der Selbstverteidigungsausbilder geraten hatte. Den würde sie viel lieber benutzen, wenn sie konnte. Damit und mit einer Reservepatrone in der Hand stieg sie aus und bemühte sich, leise zu sein.
    Ein rascher Blick zurück bestätigte ihr, dass Busir nicht allein war. Er hatte einen Kumpel mitgebracht, wenn auch nicht den, den sie auf der Auktion gesehen hatte. Der hier sah aus wie ein Amerikaner. Zentimeter für Zentimeter bewegte Kat sich um parkende Autos herum, immer schön, ohne ins Blickfeld eines der beiden zu geraten, bis sie den Seitenweg erreicht hatte. Dort angekommen, nahm sie die Beine in die Hand und rannte über das nasse Pflaster einmal um den Block herum, bis sie sich, aus südlicher Richtung kommend, hinter dem Wagen der Männer befand.
    Sie atmete heftig und wartete. Ihr Atem wurde ruhiger, doch durch den Adrenalinschub klopfte das Blut in ihren Ohren im Takt mit ihrem Herzschlag. Schließlich verließ sie sich ganz auf ihren Instinkt und ihr jahrelanges Training und versuchte die Selbstzweifel an den Rand ihres Unterbewusstseins zu drängen. Reine Logik sagte ihr, dass sie es nicht allein mit den beiden Männern aufnehmen konnte, doch sie hatte den klaren Vorteil des Überraschungsmoments auf ihrer Seite. Und sie würde das Beste daraus machen.
    Plötzlich kam Pete aus der Lobby, mit gesenktem Kopf und über der Brust verschränkten Armen. Seine Miene verfinsterte sich, als er zu der Stelle blickte, an der die Limousine gestanden hatte. Er sah sich kurz um und steuerte dann auf den Wagen zu. Mit erhobenem Kinn ging er die Straße entlang, ohne zu ahnen, was gleich geschehen würde.
    Sie war schweißgebadet. Es brachte sie fast um, aber sie wartete, bis Busir seinen ersten Zug gemacht hatte.
    Dann machte sie ihren.
    Als Busir aus dem Schatten hervortrat und Pete unhörbar folgte, griff Kat nach der Fahrertür und zog sie auf. Der Mann auf dem Fahrersitz schnellte herum und sah ihr ins Gesicht. Sie war sicher, dass sie ihn noch nie gesehen hatte, aber das hielt sie nicht auf. Sie packte den Elektroschocker und rammte ihn direkt in seinen Hals, um den Mantel nicht aus Versehen zu treffen. Der Mann zuckte und
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