Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geständnis auf der Hochzeitsreise

Geständnis auf der Hochzeitsreise

Titel: Geständnis auf der Hochzeitsreise
Autoren: ELIZABETH ROLLS
Vom Netzwerk:
Darlestons Kleidersaum muss genäht werden. Wenn Sie fertig ist, geleiten Sie Ihre Ladyschaft bitte zurück in den Ballsaal. Sie kann nicht sehen, Sie müssen also sehr vorsichtig sein. Zeigen Sie ihr die Stufen und so weiter. Verstanden?“
    „Jawohl, Mylady“, erwiderte Clara.
    Lady Wickham sagte: „Ich muss zurück in den Ballsaal. Ich bitte Sie, ärgern Sie sich nicht zu sehr über den Vorfall. Aber Caroline Daventry ist diesmal wirklich zu weit gegangen.“
    Von einem geschützten Alkoven aus hatte Jack Frobisher das Geschehnis beobachtet. Im Stillen zollte er seiner Komplizin Beifall. Er sah, wie Lady Wickham Penelope aus dem Ballsaal führte und allein zurückkehrte. „Gut gemacht, Caroline, es läuft wie geplant.“ Er nahm eine kleine Phiole aus seiner Tasche, leerte den Inhalt in ein Glas Champagner und begab sich ins obere Geschoss.
    Clara war noch nicht sehr weit mit der Ausbesserung des Kleides gekommen, als sie eine Stimme an der Tür hörte. „Die Herrin verlangt nach Ihnen, Clara.“
    „Ich soll dies hier fertig machen“, widersprach die Zofe.
    „Sie will, dass Sie für einen Augenblick in die Bibliothek kommen. Schnell.“
    „Na gut. Entschuldigen Sie mich, Mylady. Ich bin zurück, so rasch ich kann.“
    „Das ist in Ordnung“, erwiderte Penelope heiter.
    Die Zofe ging hinaus. Gleich darauf wurde die Tür geöffnet. Penelope fuhr herum. Sie erkannte eine Gestalt, die auf sie zukam. „Clara?“, fragte sie. Keine Antwort. Plötzlich bekam sie Angst und wollte um Hilfe rufen, aber es war zu spät. Sie wurde gepackt, jemand hielt ihr ein Glas an die Lippen, der Inhalt rann ihr die Kehle hinab. Dann presste sich eine Hand auf ihren Mund, als sie wieder versuchte zu schreien. Ihre Abwehr wurde schwächer, während ihr die Sinne schwanden.
    Frobisher ließ sie zu Boden sinken und eilte zur Tür. Er blickte hinaus, konnte aber niemanden entdecken. Rasch lief er zurück und hob sein bewusstloses Opfer hoch. Dann hörte er Schritte auf dem Korridor und erschrak.
    Doch es war Lady Daventry, die den Raum betrat: „Beeilen Sie sich, Frobisher, die Kutsche wartet, und Sie wollen doch in Newhaven nicht die Flut verpassen. Außerdem hält die Wirkung der Droge vielleicht nicht lange an. Ich muss jetzt nach Schottland aufbrechen. Viel Spaß! Die Zofe ist in der Bibliothek eingeschlossen.“ Und damit verschwand sie.
    Frobisher ging zur Hintertreppe. Ein neugieriger Diener gab sich mit der Erklärung zufrieden, dass die Dame zu viel Champagner getrunken hatte und nun nach Hause gebracht wurde, um einen Skandal zu vermeiden. Außerdem nahm er ein paar Münzen an im Tausch gegen das Versprechen zu schweigen.
    Clara wartete zehn Minuten in der Bibliothek und entdeckte dann, dass sie eingeschlossen war. Weitere zwanzig Minuten dauerte es, bis ein Diener ihre Rufe bemerkte. Als sie Lady Wickhams Boudoir erreichte, war sie entsetzt. Ein Stuhl war umgestürzt, ein Champagnerglas lag zerbrochen auf dem Boden, und sie erkannte, dass sie überlistet worden war. Verzweifelt eilte sie die Treppe hinunter zum Ballsaal und zwischen den überraschten Gästen hindurch zu ihrer Herrin.
    „Mylady“, rief sie keuchend, „Lady Darleston ist fort. Ein Mann kam zu mir und sagte, Sie würden mich in der Bibliothek brauchen, daher ließ ich sie allein. Als ich zurückkam, war sie fort.“
    „Was?“, rief Lady Wickham. „Dummes Mädchen! Ich habe keine Nachricht geschickt!“ Sie schüttelte die unglückliche Clara, die den Tränen nahe war.
    Peter, der mit Phoebe, Richard und George in der Nähe stand, hatte das Gefühl, sein Herzschlag würde aussetzen. An die folgenden Minuten konnte er sich später kaum erinnern, nur noch daran, dass er die Zofe packte und mit ihr nach oben lief. George versicherte ihm später, dass die Ausdrücke, mit denen er Caroline Daventry und Frobisher verfluchte, einen Infanteristen zum Erröten gebracht hätten, und dass mehrere Damen wortwörtlich in Ohnmacht fielen.
    Er gewann ein wenig von seiner Selbstbeherrschung zurück, als er die Spuren von Penelopes Gegenwehr sah. Dann roch er an dem Champagnerglas und rümpfte die Nase wegen des üblen Geruchs.
    Richard, George und Phoebe waren ihm gefolgt, zusammen mit Lord und Lady Wickham. Die Gastgeberin weinte und rang die Hände.
    Lord Wickham sagte: „Ich versuche herauszufinden, welche Richtung sie eingeschlagen haben“, und verließ den Raum.
    „Betäubt?“, fragte George.
    Peter nickte. Phoebe schrie auf vor Entsetzen und klammerte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher