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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen
Autoren: Marah Woolf
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könnte. Glücklicherweise fiel keinerlei Verdacht auf ihn. Blieb nur Sofia, um die er sich Sorgen machen musste. Hoffentlich hatte sie sich nicht zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen lassen. Es wurde Zeit, dass er Batiste um seine Entlassung bat. Nathan war erwachsen. Sie waren nicht mehr für ihn verantwortlich. Die Geschichte wuchs ihm über den Kopf. Batiste hatte Sofia und ihn für ihre Dienste großzügig entlohnt. Sie könnten sich ein kleines Haus am Meer leisten und dort in Ruhe ihren Lebensabend verbringen. Sie könnten das alles hinter sich lassen.
     
    Sofias Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Es erschien ihr erst Minuten her, dass der Motorenlärm ihres Minis in der Ferne verklungen war, als sie das aufgeregte Gebell eines Hundes vernahm. Sirius, dachte sie erschrocken. Das musste Sirius sein. Wie hatte der Hund es geschafft, so schnell zurück zu sein? Harolds SMS war vor nicht einmal einer Stunde eingetroffen.
    Das Bellen kam näher. Gleich würde Sirius die Tür aufreißen. Doch stattdessen krachte eine dunkle Silhouette gegen eines der großen Glasfenster. Die Scheibe zersplitterte unter dem Aufprall. Sofia kniff die Augen zusammen, um diese zu schützen. Sie spürte, wie winzige Scherben ihre Haut ritzten. Erst als kein Glas mehr auf sie niederprasselte, öffnete sie ihre Augen. Die Bestie stand knurrend vor ihr.
    »Sie sind fort«, flüsterte sie voller Angst. »Sie haben mich gefesselt.« Wie zur Bestätigung versuchte sie, Sirius ihre gebundenen Arme zu zeigen. Der Hund bellte einmal laut, dann wandte er sich um und sprang durch das Fenster in die Nacht.
    Kurz darauf tauchte Scheinwerferlicht den Weg vor der Küche in helles Licht. Harold riss die Küchentür auf und stolperte in den Raum.
    »Sofia«, rief er. »Wo bist du?«
    »Ich bin hier, Harold«, antwortete sie mit zittriger Stimme.
    »Was haben sie mit dir gemacht«, rief er und Sofia kam nicht umhin, das schauspielerische Talent ihres Mannes zu bewundern.
    Batiste trat hinter ihm ein.
    »Wo sind sie?«, fuhr er Sofia an.
    »Wer?«, fragte sie um Zeit zu gewinnen.
    »Dieses Weib und mein Enkel.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sofia. »Ich hatte Orion das Abendbrot für Nathan mitgegeben. Er kam nicht zurück. Ich weiß nicht, wer das Mädchen war, mit dem Nathan plötzlich hier auftauchte. Sie verlangten mein Auto, und als ich mich weigerte, da banden sie mich fest«, erklärte sie und schaute Batiste in die Augen.
    Harold machte sich an den Fesseln zu schaffen. Als er sie gelöst hatte, rieb sich Sofia ihre Handgelenke.
    »Haben sie gesagt, wo sie hinwollen?«, fragte Batiste.
    Sofia schüttelte den Kopf. »Kein Wort.«
    »Wie lange sind sie fort?«
    Sofia überlegte, was sie sagen sollte. »Vielleicht eine Stunde«, antwortete sie. »Sirius wird sie finden und zurückbringen«, sagte Batiste mit unverhohlener Drohung in der Stimme.
    Sofia nickte.
    »Beseitigen Sie die Sauerei«, befahl er ihr. »Und Sie, Harold, begleiten mich zur Kapelle. Ich muss nach dem Rechten sehen.«
    Harold warf einen Blick auf seine Frau, die ihm aufmunternd zulächelte. Er lächelte gequält zurück und folgte Batiste.
    Dieser stieg die Stufen zur Krypta hinunter und befreite Orion. Stumm hörte er sich an, was sich abgespielt hatte.
    »Du wirst Sirius folgen«, befahl er. »Und ihr kommt erst zurück, wenn ihr die beiden aufgespürt habt. Was mit dem Mädchen geschieht, ist mir egal, aber meinen Enkel, den bringt ihr mir. Koste es, was es wolle. Ich dulde es nicht noch einmal, dass ihr versagt«, schloss er drohend.
    Orion nickte und stieg die Treppe hinauf.
    »Du kannst zurückgehen«, blaffte Batiste Harold an. Dieser wandte sich ab, während Batiste die Treppe zur Bibliothek hinabstieg.
     
    *********
     
    Lucy war in einen unruhigen Schlaf gefallen. Nathan musterte sie besorgt. Vielleicht war es klüger, einen Arzt aufzusuchen. Andererseits wollte er so viele Kilometer wie nur möglich zwischen sich und das Haus seines Großvaters bringen. Er schätzte, sie hatten maximal vier Stunden Zeit, bis Batiste zurück war und ihre Verfolgung aufnahm. Nathan lenkte den Wagen an Dartmoor vorbei Richtung Exeter. Er würde einfach immer weiter fahren, die ganze Nacht hindurch. Lucy hielt den Packen Briefe, den Sofia ihr anvertraut hatte, auf dem Schoss umklammert.
    Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, zupfte Nathan den Zettel hervor, der zuoberst lag. Sofia hatte in ihrer schwungvollen Schrift eine Adresse darauf geschrieben. Es war für Nathan nicht schwer zu
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