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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen
Autoren: Marah Woolf
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einen Tritt auf die Schnauze und zog Lucy im selben Moment nach oben. Sie stolperte über die Schwelle und fiel auf den Boden der Krypta. Nathan trat noch einmal nach dem Tier, sprang hinter den Sarg und bediente den Mechanismus, der die Tür verschloss. Dann kniete er neben Lucy nieder.
    »Hörst du mich? Tut es sehr weh?«
    Lucy hatte die Lippen zusammengekniffen. »Er hat nicht tief gebissen, glaube ich«, presste sie hervor.
    »Lass uns ins Haus gehen. Sofia wird sich die Wunde ansehen.« Er half ihr aufzustehen und trug sie mehr zum Haupthaus hinüber, als dass sie ging.
    Sofia stand in der Küchentür. »Noch eine Minute und ich wäre rübergekommen. Ich hatte solche Angst um euch. Was ist passiert?« Fassungslos sah sie auf Lucys Hose, die sich dunkelrot zu färben begann.
    »Er hat sie gebissen«, erklärte er. »Du musst dir die Wunde ansehen und sie auswaschen.«
    Sofia nickte. Das Telefon klingelte im selben Moment. Die drei sahen sich an.
    »So geht das schon die ganze Zeit«, sagte Sofia. »Harold hat mir geschrieben. Sie sind auf dem Rückweg. Batiste ist fast wahnsinnig vor Wut.«
    »Dann müssen wir uns beeilen. Ich sammle ein paar Sachen zusammen. Wir nehmen einen von Batistes Wagen, Sofia«, erklärte er und rannte die Treppe zu seinem Zimmer nach oben.
    Sofia führte Lucy in die Küche.
    »Zieh die Hose aus«, wies sie sie an. Dann machte sie sich an einem Schrank zu schaffen.
    Keuchend vor Schmerz zog Lucy die Hose herunter und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Hellrotes Blut sickerte aus der Wunde.
    Sofia wusch die Wunde aus und verband sie. »Ich hoffe, der Biss entzündet sich nicht«, sagte sie. »Mit so etwas ist nicht zu spaßen. Du musst mir versprechen, dass ihr zu einem Arzt geht.«
    Lucy nickte.
    »Hast du eine Schmerztablette für mich«, fragte sie stöhnend.
    »Natürlich.« Sofia strich ihr über die Wange. Dann ging sie zurück zum Schrank und nahm den Stapel Briefe heraus, die Nathans Eltern ihr geschrieben hatten.
    »Es ist besser, wenn ihr die mitnehmt«, sagte sie. »Ich habe einen Zettel dazu gelegt, auf dem die Adresse steht, wo Nathan sie finden kann. Er sollte sie besuchen.«
    »Natürlich«, sagte Lucy.
    »Danke, mein Kind. Ich werde für euch beten.«
    »Ich weiß.«
    Nathan kam zurück in die Küche. In seiner Hand hielt er eine Reisetasche.
    Er kniete vor Lucy nieder und nahm ihre Hände. »Geht es dir gut? Sollen wir zu einem Arzt fahren?«
    Tapfer schüttelte sie den Kopf. »Wir sollten aufbrechen.«
    »Sofia«, wandte Nathan sich an die Haushälterin. »Es ist besser, wenn ich dich fessele. Dann kann Batiste dir nicht unterstellen, dass du uns geholfen hast.«
    Sofia nickte. »Ist schon gut. Du hast recht. Mach dir keine Gedanken.«
    »Ihr solltet von hier fortgehen«, sagte Nathan zu ihr, nachdem er Sofia an einem der Stühle festgebunden hatte.
    »Wir werden sehen«, sagte Sofia. »Passt ihr auf euch auf. Ich möchte nicht, dass einem von euch etwas zustößt. Meine Autoschlüssel sind im Haus.«
    Nathan gab Sofia zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Dann zog er Lucy von dem Stuhl hoch.
    »Geht es?«, fragte er.
    »Ist ja nicht weit«, antwortete sie tapfer und legte einen Arm um seine Taille.

 
    Solange ein Mensch ein Buch schreibt,
    kann er nicht unglücklich sein.
     
    Jean Paul

21. Kapitel
     
    Die kleine Maschine, die Batiste gechartert hatte, landete auf dem Flughafen von Newquay. Draußen war finsterste Nacht. Mit quietschenden Reifen fuhr eine Limousine auf dem Rollfeld vor. Kaum hatte sich die Tür geöffnet und war die Treppe ausgefahren, mühte Batiste de Tremaine sich hinunter. Harold eilte ihm hinterher. Der Fahrer des Wagens öffnete die Tür zu den Rücksitzen und überreichte Harold die Autoschlüssel. Sirius nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Der Wagen schoss in die Dunkelheit davon. Sie verließen das Gelände des Flughafens und schlugen den Weg zum Landsitz ein. Kurz hinter dem Flugplatz bremste Harold auf einer menschenleeren Straße.
    »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte Batiste zu Sirius gewandt. »Halte sie auf. Koste es, was es wolle.«
    Sirius öffnete die Tür und verließ den Wagen. Ein schwarzer Schatten bahnte sich mit rasender Geschwindigkeit seinen Weg durch das Unterholz am Rande der Straße.
    Harold hoffte, Sofia hatte seine Nachricht erhalten und Lucy und Nathan waren fort, wenn Sirius auf dem Landsitz ankam.
    Harold wünschte niemandem, jetzt in Batistes Nähe zu kommen. Er selbst wünschte, dass er sich unsichtbar machen
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