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Gesponnen aus Gefuehlen

Gesponnen aus Gefuehlen

Titel: Gesponnen aus Gefuehlen
Autoren: Marah Woolf
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einmal schöpfte sie Atem. »Bringen Sie sie zu Ihrem Vater. Er wird wissen, was er zu tun hat«, flüsterte sie so leise, dass Nathan Mühe hatte, sie zu verstehen.
    Dann fiel ihr Kopf zur Seite.
    Lucy konnte ihren Blick nicht von dem Gesicht abwenden, aus dem im selben Moment alles Leben entschwand.
    »Ist sie … ist sie tot?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    Nathan nickte stumm. Er stand auf und zog Lucy entschlossen hoch.
    Als sie keine Anstalten machte zu gehen, drückte er ihr das Notizbuch in die Hand und nahm sie auf den Arm.
    »Wie kommen wir am schnellsten hier raus?«, herrschte er den Aufseher an, der langsam hinter seinem Stuhl hervorkam und zunächst versuchte, ihnen den Weg zu versperren.
    »Im übernächsten Raum gibt es einen Fluchtweg. Er führt in den Innenhof«, erwiderte er dann perplex. Nathan steuerte zielstrebig auf die Tür zu.
    »Aber Sie können doch jetzt nicht weggehen«, rief der Mann ihnen hinterher.
    Nathan ignorierte ihn. Er öffnete die Tür. Kalte Luft schlug ihnen entgegen. Kurz orientierte er sich und wandte sich ein letztes Mal um, dann betrat er mit Lucy das Treppenhaus. Kurze Zeit später standen sie vor dem Schloss. Der dunkle Vorplatz dehnte sich vor ihnen aus.
    Plötzlich erscholl ein Bellen hinter ihnen.
    »Orion«, flüsterte Lucy.
    Mit Lucy auf dem Arm rannte Nathan über den Hof zu ihrem Auto. Er schob Lucy auf den Beifahrersitz und versuchte mit fliegenden Händen, sie anzuschnallen.
    »Das kann ich selbst«, schrie sie. »Bring uns hier weg. «
    Nathan umrundete das Auto. Ein schwarzer Schatten flog auf ihn zu. Er rutschte auf seinen Sitz und startete den Motor. Ein Aufprall erschütterte das kleine Auto, dann raste er davon.
    Beide sprachen kein Wort.
     
    Wie hatten die Männer sie finden können, fragte Nathan sich. Sie mussten etwas bei sich haben, wodurch sie geortet werden konnten.
    Nathan verließ die Stadt und legte Kilometer um Kilometer zurück.
    »Lucy?«, fragte er. Sie schwieg und sah weiter aus dem Fenster. »Lucy, hast du ein Handy bei dir?«
    Lucy wischte sich die Tränen aus den Augen und wandte sich ihm zu. »Ja, aber er kann die Nummer nicht kennen.«
    »Wir sollten es trotzdem loswerden«, sagte Nathan.
    Lucy nickte. »Wenn du meinst.«
    Nathan hielt an der nächsten Tankstelle. »Gib es mir«, forderte er Lucy auf.
    »Was hast du vor?«
    »Ich versuche, sie auf eine falsche Fährte zu locken.«
    Lucy reichte ihm das Telefon und beobachtete Nathan, der zu einem Transporter ging, der an der gegenüberliegenden Tanksäule stand. Er sah sich um und öffnete die Fahrertür. Dann warf er das Handy auf die Ladefläche und schloss die Tür. Lucy sah, dass er in der Tankstelle einen Kunden, der an der Theke stand, in ein Gespräch verwickelte. Kurze Zeit später war er zurück und reichte Lucy einen Becher Tee.
    »Wir haben Glück«, sagte er. »Das Handy ist spätestens in zehn Minuten auf dem Weg nach Irland. Der Fahrer nimmt die Fähre in Stranraer. Ich hoffe, das reicht aus.«
     
    Lucy nickte. Sie konnte ihr Bein nicht mehr bewegen. Jede Berührung schmerzte so, dass sie es kaum aushielt.
    »Es wird schlimmer? Habe ich recht?« Nathan strich ihr eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Dann haben wir keine Wahl«, bestimmte er. »Versuche, ein bisschen zu schlafen. Du hast bereits Fieber.«
    Lucy nickte. Statt aber die Augen zu schließen, öffnete sie das Notizbuch, welches Miss Olive ihr anvertraut hatte, und begann darin zu lesen. Sie musste herausfinden, wo das Vermächtnis der Hüterinnen abgeblieben war. Sie durfte keine Zeit mehr verlieren. Miss Olive musste die Letzte sein, die Batiste de Tremaine zum Opfer gefallen war.
    Lucys Kopf rutschte zur Seite. Alles Blut wich aus ihrem Gesicht.
     
     
    Ende Teil 2

Für einen Schriftsteller ist jedes Buch ein neuer Anfang, ein neuer Versuch,
    das Unerreichbare anzugehen.
     
    Ernest Hemingway

Danksagung
    Liebe Leserinnen und Leser,
    jetzt, wo meine Geschichte zu zwei Dritteln erzählt ist, möchte ich mich gern persönlich dafür bedanken, dass ihr mich bis hierher begleitet habt. Die Geschichte, die ich erzähle, ist eine Geschichte über meine Brüder und Schwestern. Es ist eine Geschichte darüber, wie sehr ihr uns liebt, und wie wichtig wir für euch und euer Leben sind. Wir begleiten euch vom ersten Tag eures Lebens an. Wir wiegen euch in den Schlaf, lassen euch lachen und manchmal auch weinen. Wir bescheren euch Stunden voller Glück, schenken euch wundervolle Träume und geben
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