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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer
Autoren: Trish McCallan
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Während sie die Kaffeebohnen abmaß und Wasser in die Maschine füllte, trocknete der Schweiß auf ihrer Haut, sodass sie fröstelte und eine Gänsehaut bekam.
    Es war schon erstaunlich, dass etwas derart Alltägliches wie verschütteter Kaffee einen Albtraum dieses epischen Ausmaßes auslösen konnte. Offensichtlich stand sie unter größerem Stress, als ihr bewusst gewesen war. All diese supereiligen Projekte forderten anscheinend ihren Tribut. Aber warum jetzt? Sie arbeitete seit sieben Jahren in der Ingenieursabteilung der PacAtlantic Airlines und bis vor drei Nächten war es ihr nie schwergefallen, nach Feierabend nicht mehr an ihren Job zu denken.
    Vielleicht brauchte sie einfach mal Abwechslung und musste für einige Tage aus Seattle raus. Sie war schon seit Jahren nicht mehr an der Küste von Washington gewesen. Ein Urlaub in Long Beach wäre eine schöne Abwechslung und konnte diesem Albtraum hoffentlich ein Ende setzen.
    Sobald der Kaffee durchlief, ging sie ins Badezimmer. In der Dusche war sie von Hitze und Wasserdampf eingehüllt. Langsam entspannten sich ihre Muskeln. Ihre Gedanken wanderten wiederzu dem Traum zurück, zu einem kantigen Gesicht mit eingemeißelten Zügen und grasgrünen Augen. Er war bloß einer der Passagiere gewesen, die sterben würden. Doch irgendetwas an ihm ließ sie nicht mehr los. Er kam ihr so vertraut vor, als würden sie sich kennen – oder als ob sie ihn kennen sollte.
    Doch das war lächerlich. Wenn sie ihm schon einmal begegnet wäre, dann würde sie sich daran erinnern. Der Typ war einfach viel zu heiß und definitiv kein Mann, den eine Frau wieder vergessen konnte. Und dann war da noch diese ganze Flugzeugentführungsgeschichte. Warum suchte sich ihr Verstand ausgerechnet dieses Szenario aus, um ihr klarzumachen, dass sie gestresst war?
    Sie legte den Kopf in den Nacken und genoss die Wärme des Wassers. Zu schade, dass es erst Montag war. Sie musste noch fünf weitere Tage überstehen, bevor sie sich mal entspannen konnte. Es sei denn … Es sei denn, sie nahm ein paar Tage Urlaub. Die hatte sie sich längst verdient. Vielleicht konnte sie Ginny, Todd und Kyle davon überzeugen, sie zu begleiten. Kyle würde es am Strand gefallen. Sie konnten Sandburgen bauen und nach Muscheln suchen. Als sie die Dusche ausgestellt, sich abgetrocknet und den Bademantel angezogen hatte, wurde sie immer aufgeregter. Ein Strandurlaub war genau das, was sie brauchte. Lächelnd ging Beth um die Ecke in die Küche und trat in eine Pfütze aus warmem Wasser.
    Mit erschrockenem Kreischen machte sie einen Satz nach hinten und sah zu Boden. Braune Pfützen breiteten sich auf den cremefarbenen Küchenfliesen aus. Langsam wanderte ihr Blick zur Kaffeemaschine und sie stellte fest, dass sie vergessen hatte, die Kanne unter den Trichter zu stellen.
    Genau so, wie es am Anfang ihres Traums gewesen war.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus und pochte dann umso schneller. Auf einmal kam ihr die Wohnung unnatürlich still vor.
    Als sie weiter zurückwich, rutschte sie auf den feuchten Fliesen aus.
    Das war nur ein Zufall. Sie war erschöpft. War es denn so überraschend, dass sie diesen dummen Fehler gemacht hatte? Außerdem war heute Montag und das erklärte doch beinahe alles.
    Sie schüttelte ihre Unruhe ab und machte sich daran, die Sauerei zu beseitigen. Da sie extra viel Kaffee aufgesetzt hatte, um richtig munter zu werden, war die Flüssigkeit auch überall hingelaufen. Als sie endlich alles aufgewischt hatte, war es auch schon Zeit, zur Arbeit zu fahren. Sie rannte ins Schlafzimmer, riss ihren Kleiderschrank auf und nahm das erstbeste Ensemble aus Bluse und Hose heraus. Sie zog den Bademantel aus und ein Höschen und Strümpfe an und griff zur Hose. Erst in diesem Moment begriff sie, dass es dieselbe Hose war, die sie auch im Traum angehabt hatte. Sie sah die Bluse an. Auch die hatte sie im Traum getragen.
    Mit trockenem Mund ging sie zurück zum Schrank und zog sich etwas anderes an.
    Als sie endlich in der Garage in ihren Wagen stieg, war sie spät dran.
    Genau wie in ihrem Traum.
    Sie verdrängte diesen Gedanken und fuhr los. Die Stimmen im Radio klangen munter und fröhlich und genau das brauchte sie auch, um ihr Unbehagen loszuwerden. Als die Verkehrsmeldungen kamen, drehte sie das Radio lauter.
    … in Richtung Süden auf dem Highway 509 ist mit Staus zu rechnen … 116. Straße aufgrund eines Feuers in einem Lagerhaus gesperrt, Umleitung durch die 16. Straße …
    Beth legte die Finger
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