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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer
Autoren: Trish McCallan
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enger um das Lenkrad und rang nach Luft.
    Umleitung durch die 16. Straße.
    Dieselbe Umleitung auf derselben Straße aus demselben Grund.
    Vor ihrem inneren Auge erschien erneut der Albtraum. Der gnadenlose Flugzeugentführer. Die mehreren Hundert Männer, Frauen und Kinder, die im Kugelhagel ihr Leben verloren hatten.
    »Das ist bloß Zufall«, sagte sie laut, doch ihre Stimme klang so dünn, dass sie sie kaum erkannte. Ihre Finger wollten sich auch nicht entspannen.
    Zwei Zufälle, die genau so passierten wie in ihrem Traum? War das nicht ziemlich unwahrscheinlich?
    Sie kam um Viertel nach sechs auf dem Angestelltenparkplatz von PacAtlantic am SeaTac-Flughafen an und war damit offiziell zuspät. Nachdem sie ihre Mitarbeiterkarte durchgezogen hatte, fuhr sie mit einem leeren Fahrstuhl in den fünften Stock und hastete an ihren Arbeitsplatz.
    Patti Oslanka, die den Schreibtisch rechts neben ihr hatte, drehte sich auf ihrem Stuhl herum und sah Beth an. »Wie war dein Wochenende? Übrigens, Frettchenfratze ist heute mit dem falschen Fuß … Was ist los?«
    »Ich habe schlecht geschlafen.«
    »Du solltest wieder ins Bett gehen. Du siehst furchtbar aus.«
    Beth ließ ihre Handtasche auf den Schreibtisch fallen und fuhr den Computer hoch. »Na, das würde FF aber gefallen, was?«
    Patti drehte sich wieder zu ihrem Monitor um. »Du musst ihn melden. Es war schon unangebracht, dich überhaupt zu fragen, ob du mit ihm ausgehst, aber dass er dir dann auch noch Ärger macht, weil du Nein sagst? Hat er die ganzen Workshops über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht mitgemacht, zu denen man uns immer schickt?«
    Als der Anmeldebildschirm endlich aufging, gab Beth ihren Benutzernamen und ihr Passwort ein, griff auf die Datenbank von PacAtlantic zu und suchte nach Flug 2077, SeaTac-Honolulu.
    »Du wirst nicht glauben, was ich heute Morgen gehört habe«, sagte Pattis Stimme in der Ferne. »Shelby und Ryan haben sich getrennt!«
    Beth saß wie erstarrt vor ihrem Monitor und sah schockiert mit an, wie die Abflug- und Ankunftszeiten über ihren Bildschirm flimmerten. Der Flug existierte. Es gab ihn tatsächlich und er würde in etwas mehr als zwei Stunden von Gate C-18 des SeaTac-Flughafens starten.
    »Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    »Was?« Beth drehte den Kopf, während sich die Welt in Zeitlupe zu bewegen schien.
    »Shelby und Ryan. Sie lassen sich scheiden.«
    Pattis Ankündigung konnte den eisigen Schleier nicht durchdringen, der sich auf sie gelegt hatte, obwohl auch diese Neuigkeit in ihrem Traum gewesen war.
    Vielleicht träumte sie ja noch immer.
    Bitte, lass es einen Traum sein.
    »Du bist ja kreidebleich geworden. Du solltest dich wirklich krankmelden und nach Hause gehen.«
    Beth drehte sich wieder zu ihrem Computer um. Der Kaffee. Die Umleitung. Das Feuer. Shelby und Ryan. Alles Ereignisse aus ihrem Traum. Ereignisse, die wahr geworden waren.
    Was wäre, wenn der Rest ebenfalls geschah?
    Ihr wurde schwindlig.
    Beruhige dich, Beth, beruhige dich. Im Albtraum hast du im Flugzeug gesessen. Aber du fliegst nicht nach Hawaii. Du hast diesen Flug nicht gebucht. Du übertreibst diese ganze Sache maßlos.
    Nur … dass sie eigentlich nie irgendetwas übertrieb. Großer Gott, ihre Hochzeit war fünfzehn Minuten vor dem Jawort abgesagt worden, als sie den Bräutigam und eine ihrer Brautjungfern knutschend in einer Kammer erwischt hatte. Wäre sie eine Frau, die zur Hysterie neigen würde, dann wäre das wohl der richtige Zeitpunkt gewesen. Doch das war einfach überhaupt nicht ihre Art. Stattdessen hatte sie damals schlicht die Gäste nach Hause geschickt und die Hochzeitsreise abgesagt.
    Also musste sie auch jetzt ihr Gehirn benutzen und nachdenken.
    Um ihren Seelenfrieden wiederherzustellen, musste sie herausfinden, ob es in diesem Flugzeug Waffen geben würde – aber unauffällig. Falls es keine Waffen gab, sollte niemand ihre geistige Gesundheit infrage stellen.
    Sie waren unter den Sitzen versteckt gewesen. Als Ingenieur konnte Todd die Startbahn betreten. Er konnte im Flugzeug danach suchen. Dann musste sie sich auch keine Sorgen machen, dass ihre Anfrage bekannt wurde, denn sonst würde ihm Ginny das nie verzeihen.
    »Hast du Todd gesehen?« Es gelang ihr nur mit Mühe, ruhig zu sprechen.
    »Noch nicht. Könnte sein, dass er noch Grippe hat und Ginny ihn nicht zur Arbeit gehen lässt.«
    »Ms Brown«, sagte eine nasale Stimme hinter ihr. »Sie sind zu spät gekommen.«
    »Ich bin krank.« Beth
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