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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer
Autoren: Trish McCallan
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den Achseln. Dass er die Visionen hatte, bedeutete noch lange nicht, dass er sie verstand. »Wir haben noch Zeit bis zum Boarding. Vielleicht sticht uns ja einer der Passagiere ins Auge.«
    Auf einmal durchfuhr ihn eine Hitzewelle. Sie begann auf seiner Kopfhaut und bewegte sich dann nach unten wie eine Feuersbrunst, die ihn fröstelnd zurückließ. Danach kribbelte seine Haut und fühlte sich taub an, als hätte er einen Elektroschock bekommen.
    »Was ist los?«, hörte er Coskys Stimme wie aus weiter Ferne. Sie klang gedämpft und verzerrt.
    Zane wandte sich um und suchte nach … irgendetwas. Seine Umgebung drehte sich in Zeitlupe um ihn. Dieses seltsame elektrische Prickeln bewirkte, dass sich die Haare auf seinen Armen und in seinem Nacken aufstellten.
    Er entdeckte sie im Eingang des Wartebereichs. Sie war blond und schlank. Perfekt. Ihre cremefarbene Hose und die elfenbeinfarbene Bluse schienen in dem harten, fluoreszierenden Licht zu glühen, als würde sie im Rampenlicht stehen – damit er sie nicht übersehen konnte.
    Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen, und dieser merkwürdige, pulsierende Stromstoß schoss ihm direkt zwischen die Beine. Elektrisierte ihn. Seine Libido, die seit Jahren brachgelegen hatte, erwachte und jaulte auf. Er machte einen großen Schritt auf sie zu.
    Cosky packte seinen Arm und riss ihn zurück. »Großer Gott, Zane. Was ist los?«
    Zane schüttelte den Kopf und versuchte, den Nebel aus seinem Kopf zu verbannen. Er fühlte sich unglaublich zu ihr hingezogen, als wäre sie ein Magnet und seine Knochen aus Metall. Während er einen weiteren Schritt machte, schien sein ganzer Körper in einer seltsamen Frequenz zu vibrieren.
    Cosky hielt ihn mit eiserner Hand fest und unterdrückte so seinen urtümlichen Drang, sie für sich zu beanspruchen.
    Zitternd schnappte Zane nach Luft. Sein ganzer Körper war angespannt und er spürte ein seltsames Verlangen in seinen Lenden.Ihm war, als wäre seine Haut um wenigstens drei Größen geschrumpft.
    Heilige Scheiße.
    Das musste sie sein.
    Nach all den Jahren, die er gewartet hatte … musste sie es sein.
    Von null auf hundert in einem Sekundenbruchteil … Langsam atmete er ein und versuchte, seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das
musste
sie sein.
    Nach dem, was ihm seine Brüder darüber erzählt hatten, wie sie ihren Partnerinnen das erste Mal begegnet waren, hatte er mit einer heftigen Reaktion gerechnet, aber nicht mit diesem unbändigen Verlangen.
    Dabei hatte er sie noch nicht einmal berührt.
    »Wer ist das?«, wollte Cosky wissen. »Hast du sie in einer deiner Visionen gesehen?«
    Diese Frage holte ihn wieder in die Realität zurück und die Erinnerung an diese verdammten Visionen brach über ihn herein.
    Wie erstarrt sah er, dass sie auf eine der Plastikbänke zuging, die überall im Raum herumstanden. Anscheinend hatte sie ebenfalls diesen Flug gebucht.
    Seine Brust zog sich zusammen und seine Haut kribbelte am ganzen Körper. Himmel, er konnte nicht mehr atmen.
    Das war echt mieses Timing.
    Endlich hatte er sie gefunden. Seine Seelengefährtin. Zu einer Zeit, in der er die Ablenkung am wenigsten gebrauchen konnte. In der der kleinste Fehler sie umbringen würde.

    Vier Stunden früher
    Beth erwachte mit aufgerissenem Mund, während ihr Schrei noch durch das dunkle Schlafzimmer hallte. Sie setzte sich ruckartig auf, ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, ihre Kehle brannte und die grausamen, schrecklichen Bilder von Gewalt und Tod standen ihr noch immer vor Augen.
    Dunkles Haar, getränkt mit Blut. Leere Augen, die nach oben starren, während das smaragdfarbene Feuer langsam glasig wird. Ein purpurroter Fleck, der sich unter einem ausgestreckten, von Kugeln durchlöcherten Körper ausbreitet.
    Oh Gott. Nicht schon wieder. Das war jetzt das dritte Mal in ebenso vielen Nächten.
    Sie schob die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett, dessen Laken an ihrem verschwitzten Körper klebte. Der Blick auf die Uhr sagte ihr, dass der Traum dieses Mal später gekommen war. Er war bereits nach drei Uhr morgens. Nicht, dass ihr die eine Stunde Schlaf mehr viel gebracht hätte. Sie konnte vor Erschöpfung nicht mehr klar denken, wusste aber auch, dass es sinnlos war, wieder ins Bett zu gehen. Der Traum würde wiederkommen.
    Auf wackligen Beinen ging sie über den dicken Schlafzimmerteppich und durch den kurzen Flur ins Wohnzimmer und dann in die Küche. Sie wollte sich erst einmal einen Kaffee machen und dann unter die Dusche gehen.
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