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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit
Autoren: Clifford D. Simak
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zugestehen.
    Er erinnerte sich, daß es Zeiten gegeben hatte, zu denen er versucht gewesen war, einige seiner Probleme vorzubringen. Aber er hatte es nie getan, und jetzt war er froh darüber. Denn die Vorschläge und Beiträge, die man geliefert hätte, wären völlig wertlos gewesen. Und wenn er dann eine Lösung gefunden hätte, wären die anderen stolz darauf gewesen.
    Er mußte eben seine Arbeit tun, den Mund halten und jeden Penny auf die Seite legen, den er erübrigen konnte.
    Wenn er an die Arbeit dachte, fiel ihm wieder der Spruch an der Ziegelmauer ein. Er hatte ihn als sehr publikumswirksam empfunden. Den Mann, der ihn verfaßt hatte, könnte er in seiner Abteilung gebrauchen. Aber er wußte, daß es Zeitvergeudung war, nach ihm zu suchen und ihm einen Job anzubieten. Der Slogan stammte zweifellos von den Heiligen, und die Heiligen hielten zusammen.
    Er konnte sich nur nicht erklären, was sie mit ihrer Opposition gegen das Ewigkeits-Zentrum erreichen wollten. Denn das Ewigkeits-Zentrum wollte weder gegen die Religion noch gegen den Glauben der einzelnen vorgehen. Es war ein rein wissenschaftliches Unternehmen, das ein biologisches Programm von weitreichenden Konsequenzen aufbaute.
    Er kämpfte sich die Eingangstreppe hoch und wurde in die Vorhalle geschoben. Schritt für Schritt drängte er sich nach rechts, bis er den Hobbystand erreicht hatte, der auf einer Seite vom Tabakladen und auf der anderen vom Pillenstand eingeengt wurde.
    Vor dem Pillenstand befand sich eine dichtgedrängte Menge. Die Leute blieben schnell stehen und vervollständigten ihren Vorrat an Halluzinations-Drogen, die ihnen am Abend ein paar angenehme Stunden verschaffen würden. Frost hatte sie nie benutzt und auch nie vorgehabt, sie zu benutzen. Er fand, daß sie eine läppische Geldverschwendung waren.
    Natürlich, es gab wohl Menschen, die sie brauchten. Sie verschafften ihnen einen Ausgleich für die Erregung und die Abenteuer früherer Tage, als der Mensch noch Auge in Auge dem Tod gegenüberstand. Vielleicht empfanden sie ihr jetziges Leben als fad und farblos. Vielleicht wollten sie hin und wieder den Zweck ihres ersten Lebens vergessen. Vielleicht waren sie sich nicht im klaren darüber, daß das jetzige Leben nur eine Vorbereitung auf die Ewigkeit war.
    Er arbeitete sich durch die Menge und kam an den Hobbystand, an dem nur wenige Kunden waren.
    Charley, der Besitzer, stand hinter der Theke. Als er Frost näherkommen sah, holte er aus einem Kasten eine Karte mit Briefmarken.
    »Guten Morgen, Mister Frost«, sagte er. »Heute habe ich Ihnen etwas Besonderes aufgehoben.«
    »Ah, wieder aus der Schweiz«, sagte Frost.
    »Ausgezeichnete Marken«, erklärte Charley. »Ich freue mich, daß Sie sie kaufen. In hundert Jahren werden Sie froh darüber sein. Gute, solide Ausgaben aus einem konservativen Land.«
    Forst warf einen Blick auf die rechte, untere Ecke der Karte. 1,30 stand darauf.
    »Der heutige Preis beträgt einen Dollar fünfundachtzig«, sagte Charley.

 
3
     
    Der Wind hatte irgendwann in der Nacht wieder das Kreuz umgeblasen.
    Die Schwierigkeit, dachte Ogden Russell, als er sich aufsetzte und die entzündeten Augen ausrieb, die Schwierigkeit ist, daß man im Sand kein Kreuz festmachen kann. Wenn er vielleicht ein paar Felsbrocken finden und um den unteren Pfahl schichten könnte, würde es den Wind vom Fluß aushalten.
    Er mußte etwas dagegen tun, denn es war unangebracht, daß das Kreuz bei jedem Windhauch umkippte. Es vertrug sich nicht mit seinem Glauben und seiner Frömmigkeit.
    Als er so auf dem Sand saß und dem Glucksen des Flusses zuhörte, fragte er sich, ob es klug gewesen war, diese winzige Insel auszuwählen. Gewiß, sie gab ihm Einsamkeit, aber das war so ungefähr alles. Am angenehmsten bemerkte er das Fehlen jeglichen Komforts. Da, wo er hergekommen war, in der Welt, der er den Rücken zugekehrt hatte, war Komfort gewesen. Er hätte dortbleiben können. Aber er hatte den Komfort aufgegeben, den Komfort und viele andere Dinge, um etwas zu suchen, was er fühlte, bis jetzt aber nicht greifen konnte.
    Obwohl ich es versucht habe, dachte er. Oh Gott, und wie ich es versucht habe.
    Er stand auf und streckte sich vorsichtig. Jeder Knochen und jeder Muskel schmerzte. Das macht das Schlafen im Freien, dachte er. Man ist dem Wind und der Feuchtigkeit vom Fluß ausgesetzt, vor allem wenn man sich nicht einmal mit einer Decke schützen kann. Er hatte nichts außer einer zerlumpten Hose, die an den Knien
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