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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit
Autoren: Clifford D. Simak
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Rettungsstation zu. »Bringt sie hinein.«
    Die Männer schoben Clarence und Appleton in den Helikopter.
    B. J. wandte sich an Frost. »Kommen Sie mit uns zurück?«
    Frost zögerte. »Ich weiß nicht recht ...«
    »Die Tätowierungen können entfernt werden. Wir geben eine offizielle Information heraus, in der Ihre Verdienste hervorgehoben werden. Ihre Stelle ist selbstverständlich noch frei. Wir haben Beweise, daß die Verhandlung rechtswidrig war und von Marcus arrangiert wurde. Und ich bin sicher, daß sich das Ewigkeits-Zentrum erkenntlich zeigen wird, dafür, daß Sie das Papier abgefangen haben ...«
    »Aber ich habe es gar nicht abgefangen.«
    »Nun streiten Sie nicht mit mir«, sagte B. J. »Miß Harrison hat uns alles erzählt. Sie hat es uns auch gebracht, zusammen mit dem Beweis, was es bedeutete. Das Zentrum steht tief in Ihrer und Miß Harrisons Schuld.«
    Er wandte sich ab und ging auf den Helikopter zu.
    »Ich war es eigentlich nicht«, meinte Ann. »Aber das kann ich ihm nicht sagen. Es war George Sutton. Er hat alles herausgefunden und die Beweise organisiert.«
    »Einen Augenblick«, sagte Frost. »George Sutton? Ich kenne ihn nicht ...«
    »Oh doch«, erwiderte sie. »Der Mann, der dich in der ersten Nacht von der Straße holte. Der Heilige. Der alte Herr, der dich fragte, ob du die Bibel kennst.«
    »Dan!« B. J. war am Fuß des Hubschraubers angelangt und wartete auf Frost.
    »Was ist, B. J.?«
    »Marcus kam auf der Suche nach Mona Campbell hierher. Er sagte, er hätte Beweise, daß sie hier sein müßte. In diesem alten Haus.«
    »Das hat er mir auch erzählt«, sagte Frost gleichgültig. »Er schien zu glauben, ich wüßte etwas über sie.«
    »Und?«
    Frost schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er.
    »Na gut«, sagte B. J. »Wieder eine falsche Fährte. Aber eines Tages erwischen wir sie schon.«
    Er kletterte schwerfällig in den Hubschrauber.
    »Überleg doch«, rief Ann, »du kannst zurück. Ich werde wieder das Abendessen für dich kochen.«
    »Und ich werde Rosen und ein paar Kerzen kaufen.«
    Er erinnerte sich wieder einmal an die Wärme und Behaglichkeit, die diese Frau in seinen schäbigen Raum gebracht hatte. Er erinnerte sich auch, wie in ihrer Gegenwart die Leere und Bitterkeit des Lebens verschwunden war. Ein bis dahin unbekanntes Gefühl.
    Liebe? fragte er sich. War das Liebe? Woher sollte er es wissen? Im ersten Leben hatte der Mensch kaum Zeit für die Liebe – wenigstens nicht Zeit genug, um herauszufinden, was sie bedeutete. Ob sie im zweiten Leben Zeit genug hatten? Zeit wahrscheinlich schon – aber dann hatte das erste Leben den Charakter so geprägt, daß sie nie mehr aus dem Geiz und dem Materialismus herauskamen.
    Sie wandte sich ihm zu, und er sah, daß sie weinte. »Es wird wieder das gleiche sein«, sagte sie.
    »Natürlich«, versprach er.
    Obwohl er wußte, daß es nicht das gleiche sein konnte. Mona Campbell hatte die Wahrheit herausgefunden, und in ein paar Jahren würden auch andere dahinterkommen. Schließlich mußte es die Welt erfahren. Und dann war die alte Sicherheit dahin. Das Ewigkeits-Zentrum würde in der Kirche und im Glauben den größten Konkurrenten bekommen.
    »Dan«, sagte Ann, »küß mich. Und dann müssen wir uns beeilen. B. J. ist sicher schon ungeduldig.«

 
37
     
    Der Mann saß an der Straße und starrte in die Ferne, aber die Augen sahen nichts.
    Er trug nur eine Hose, die unterhalb der Knie ausgefranst war. Sein Haar war lang und hing ihm ins Gesicht. Der struppige Bart war von Sand verklebt. Er war mager und von der Sonne ausgezehrt.
    Mona Campbell hielt den Wagen neben ihm an und beobachtete ihn eine Zeitlang. Sie hatte nicht das Gefühl, daß er sie bemerkte. Mitleid stieg in ihr hoch, als sie die Verlorenheit seines Blicks sah. Es war, als habe für ihn die Existenz jeden Sinn verloren.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte sie.
    Sein Blick veränderte sich, als er ihre Stimme hörte. Der Kopf bewegte sich leicht.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte sie.
    »Was mit mir ist?« Seine Stimme klang schrill. »Das weiß ich nicht. Oder wissen Sie, was richtig und falsch ist auf dieser Welt?«
    »Manchmal«, erwiderte sie. »Nicht immer. Der Unterschied ist oft zu klein.«
    »Wenn ich geblieben wäre«, sagte er. »Wenn ich noch mehr gebetet hätte. Wenn ich ein tiefes Loch gegraben und das Kreuz hineingestellt hätte. Aber es hatte keinen Sinn ...«
    Seine Stimme war immer leiser geworden, und sein Blick richtete sich
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