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Gesang der Daemmerung

Gesang der Daemmerung

Titel: Gesang der Daemmerung
Autoren: Megan MacFadden
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seine Macht einzuschätzen weiß. Ich denke, wir werden uns einigen.«
    »Das … das denke ich auch.«
    Darion hatte eigentlich erwartet, sie inmitten ihres Hofstaates anzutreffen, doch ganz offensichtlich war sie allein. Zumindest für den Moment.
    »Lasst Eure Vorschläge hören, Unterhändler …«
    Sie winkte ihn zu einer hölzernen Bank, die mit weichen Graspolstern belegt war und die er bisher übersehen haben musste. Auch der runde Tisch aus schön gemasertem Wurzelholz war ihm nicht aufgefallen. Es musste an seinen Augen liegen, dass er diese elbischen Dinge nicht gleich erkennen konnte.
    Marian setzte sich neben ihn, lehnte ihren Rücken bequem gegen die belaubte Wand und hörte ihm aufmerksam zu. Immer wieder spürte er den prüfenden Blick ihrer Elbenaugen, die jetzt in allen Grüntönen schimmerten, so wie die Hügel und Täler im Frühling. Darion musste sich zusammennehmen, um nicht irgendwelchen Unsinn zu reden, denn ihre Nähe, ihre Blicke und der zarte Duft ihrer Haut wollten ihm den Verstand rauben.
    »Das gefällt mir«, stimmte sie zu, als er zu Ende gesprochen hatte. »Ich habe nur noch einige wenige Anmerkungen dazu, die Aladion gewiss gutheißen wird. Wir werden einen Vertrag aufsetzen und einen Boten zu ihm schicken …«
    Ihr Lächeln war harmlos und zugleich ungeheuer verführerisch. Darion schluckte und versuchte, die Aufregung zu verbergen, die sie in seinem Körper anrichtete. Das Elbengewand zeichnete die Form ihrer Brüste nach, den flachen Bauch, den kleinen Hügel im Dreieck ihrer Weiblichkeit. Unfassbar, dass sie solch ein Gewand inmitten ihres Hofstaats trug, in Gegenwart dieser jungen Elbenkrieger, die ganz sicher allesamt verrückt nach ihr waren …
    »Ist Euch vielleicht zu heiß, Unterhändler?«
    Er riss sich zusammen. Marian sollte nicht bemerken, dass er vor Sehnsucht und Eifersucht verging. Aber er war ärgerlich darüber, dass sie ihn herausforderte.
    »Keineswegs, Herrin. Ich denke nur, dass wir keinen Boten benötigen, denn ich selbst werde den Vertrag zu Aladion bringen.«
    Ihre Lider senkten sich ein wenig, sie blitzte ihn mit schmalen Augen zornig an.
    »Das wirst du nicht tun, Darion!«
    »Wieso nicht?«
    »Weil du hier in meinem Reich bleiben wirst!«
    Er begriff nichts mehr. Was wollte sie? Ihn als ihren Geliebten behalten? Während sie einen jungen Elben zum König machte? Bildete sie sich etwa ein, er würde sich zu solch einer Rolle hergeben?
    »Nein, Marian«, widersprach er leise und bekümmert. »Ich werde dein Reich verlassen, und du wirst mich nicht halten können. Meine Liebe zu dir ist nicht teilbar. Ich will dich ganz und gar besitzen oder dich für immer aufgeben.«
    »Mich aufgeben?!«, rief sie laut und voller Entsetzen aus.
    Sie fuhr von ihrem Sitz auf, und während sie durch den Saal eilte, wehte das Elbenkleid wie ein Schleier um ihren Körper. Als sie dann jedoch vor ihm stehen blieb, legte sich das Gewand wieder dicht um ihren Leib.
    »Du kannst mich nicht aufgeben, Darion«, sagte sie leise und zärtlich. »Du hast eine Elbin geküsst – und das nicht nur ein Mal. Du gehörst mir sieben Jahre lang für jeden Kuss, und ich werde auf keinen Tag und keine Minute, nicht auf eine Sekunde dieser Zeit verzichten. Weißt du nicht, wie sehnsüchtig ich auf dich gewartet habe?«
    »Marian«, flüsterte er gerührt. »Marian, es ist doch nicht …«
    »Schweig!«, gab sie sanft zurück und kniete vor ihm nieder. »Ich habe all meine Krieger angewiesen, nach dir Ausschau zu halten. Ich bin selbst immer wieder durch den Wald und über die Wiesen gelaufen, um dich zu empfangen, wenn du zu mir kommst. Denn ich wusste ja, du würdest kommen. Deine Liebe würde dich zu mir tragen …«
    Er wehrte sich verzweifelt, doch der Sog ihrer schönen Augen war zu stark. Er gab nach und versank in einer Welt zärtlicher Versprechungen und verbotener Lust.
    »Meine Liebe wird immer dir gehören, Marian …«
    Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, ihr weicher Mund näherte sich, sein Puls raste – wie sollte er gegen diese Versuchung ankommen?
    »Ich nehme deine Liebe und gebe dir dafür mein Königreich, Darion«, erklärte sie, und ihr Mund berührte dabei fast seine Lippen. »Eine Lichtelbin nimmt einen Nachtschatten zum Gemahl – was hätte die große Eolin wohl dazu gesagt?«
    Sie kicherte, und noch während Darion sie küsste, spürte er, wie ihr Körper unter einem kleinen Lachen zitterte.
    »Das willst du wirklich tun? Aber … was werden deine Untertanen dazu
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