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Gesang der Daemmerung

Gesang der Daemmerung

Titel: Gesang der Daemmerung
Autoren: Megan MacFadden
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Zwerge, stellten heftige Forderungen an den neuen Herrn der Nachtschatten. Auch war er beschäftigt, die jungen Krieger, die die Elbenschlacht überlebt hatten, auf sich einzuschwören.
    Darion hatte sich schließlich zu der Mission bereiterklärt, lehnte aber jede Begleitung ab. Er brauchte niemanden, der ihn schützte, auch keinen, der mit ihm unterwegs belanglose Gespräche führte. Auch nachdem Aladion nun die Herrschaft über die Nachtschatten übernommen hatte, fühlte Darion sich fremd unter seinesgleichen. Er war entschlossen, diesen Auftrag zu erfüllen, der ihm gut und wichtig erschien. Danach würde er allein seines Weges ziehen, um irgendwo seinen Frieden zu finden.
    Es waren vier Wochen vergangen, seitdem Marian die Quelle des ewigen Lebens erweckt und Gorian sein Ende gefunden hatte. Inzwischen war der Frühling ins Land gezogen, die Wiesen und Wälder hatten sich mit jungem Grün geschmückt, und in der Nacht zog der bittersüße Duft der Blüten über die Erde. Selbst die unberechenbaren Windbräute zeigten sich sanfter, trugen laue Winde von Süden herbei und trieben sich gern mit Wassermännern und Erdgeistern herum.
    Darion reiste während der frühen Morgenstunden, doch der Flug über Gebirge und Täler bereitete ihm wenig Vergnügen. Der warme frühlingshafte Geruch, der von der Erde aufstieg, störte ihn, dazu ging ihm das Gekeife der Windischen auf die Nerven, und selbst das fröhliche Spiel eines Fuchspärchens am Waldrand veranlasste ihn, einen Umweg zu fliegen.
    Das Gebiet, das nun zum Reich der Lichtelben gehörte, war ziemlich groß. Es lebten dort jedoch auch andere Wesen, wie Zwerge und Waldgeister, die sich friedlich mit den Elben geeinigt hatten. Gerüchten zufolge hatte auch Marian Verhandlungen geführt und Verträge geschlossen, zugleich aber die Grenzen ihres Reiches in das bisherige Gebiet der Nachtschatten ausgedehnt. Sie konnte das tun, weil ihr eine große Anzahl von Elbenkriegern und auch kriegerischen Elbinnen zur Verfügung stand, eine Armee von Lichtgestalten, denen weder die Nachtschatten noch andere Wesen gewachsen waren.
    Man hatte auch berichtet, dass die neue Königin das grün schillernde Gewand der Lichtelben trüge und mit Bogen und Speer bewaffnet wäre. Frauen und Männer aus dem Volk der Lichtelben bildeten ihr Gefolge, darunter auch viele junge Krieger, die ihrer Herrin mit Leib und Leben ergeben wären. Darion war sich nicht sicher, ob er das glauben konnte, doch er hatte Marian seit dem Elbenkampf nicht mehr gesehen. Gewiss, er hatte ihr Leben gerettet und Gorian getötet. Dann aber hatte er in den Kampf eingegriffen, um zu verhüten, dass die aufgebrachten Lichtelben alle Nachtschatten mitleidlos niedermetzelten. Er hatte den Rückzug organisiert und die Überlebenden zum Palast zurückgeführt, wo sie sich Aladion bereitwillig unterwarfen.
    Unweit des Gebirges, in dem sich die Quelle des ewigen Lebens befand, fingen mehrere Elbenkrieger ihn ab, die ihn trotz seiner Verwandlung und der frühen Morgendämmerung erkannt hatten. Er hatte jedoch Glück, denn es stellte sich heraus, dass einer von ihnen Hausdiener in Maygarden gewesen war. Er kannte den Nachtschatten Darion und nannte ihn sogar »Freund und Beschützer der Königin«.
    Welch ein Ehrentitel!, dachte Darion verbittert, während er sich dem Tal näherte. Vielleicht werden sie mir sogar die Stelle des getreuen Paladin der Königin anbieten? Warum nicht? Manche Herrscher lieben es, ihren Hof mit exotischen Wesen zu schmücken. Ein zahmer Nachtschatten macht sich vielleicht nicht schlecht am Hof der Elbenkönigin …
    Als er das Tal erreicht hatte, nahm er seine gewohnte Gestalt an, und der Spott verging ihm. Man hatte allerlei Wunderdinge über dieses Tal berichtet, dennoch war er verblüfft über das, was er zu sehen bekam. Die vormals abgestorbenen Bäume waren zu gewaltigen Riesen gewachsen und mit dichtem Laub bedeckt, zwischen ihnen wucherte blühendes Buschwerk, in dem reges Leben herrschte. Die Tiere des Waldes schienen dort eingezogen zu sein, denn er bemerkte Rehe und Füchse, Eichhörnchen liefen an den Stämmen auf und ab, der Klang der Vogelstimmen erfüllte seine Ohren. Als er nun langsam und vorsichtig in den Wald eindrang, umfing ihn bald grünliches Dämmerlicht, eine Labsal für seine Nachtschattenaugen. Das Volk der Elben war fleißig gewesen, sie hatten sich in Hügeln und zwischen den mächtigen Baumwurzeln angesiedelt, die meisten aber schienen in den Ästen der Bäume Quartier
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