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Gerris Freunde als Detektive

Gerris Freunde als Detektive

Titel: Gerris Freunde als Detektive
Autoren: Tilde Michels
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„Wieso denn anzeigen? Er hat Gerris Schlaf ja nicht gestohlen. Das war ein Geschäft. Wenn Gerri so blöd ist und seinen Schlaf für eine Armbanduhr verkauft, dann ist das seine Sache, und wenn der reiche Herr Pfefferkorn ein paar tausend dafür bezahlt — bitte! So was nennt man Liebhaberpreis. — Außerdem: die Geschichte glaubt uns ja doch keiner. Wenn wir damit zur Polizei gehen, denken die bestimmt, wir wollen sie hochnehmen.“
    Das mußten die andern zugeben. Glauben würde das keiner. Sie hätten es ja auch nicht geglaubt, wenn es nicht einer von ihnen erlebt hätte.
    „Ich möchte zu gern wissen, wie er das gemacht hat, so einfach einem den Schlaf wegzaubern“, sagte Hubert.
    Martin klopfte ihm auf die Schulter. „Das werden wir nie ‘rausbekommen, Hubert. An diesen Dingen rätseln viele kluge Leute herum. Gegeben hat’s nämlich sowas schon immer. Menschen mit einer geheimnisvollen Kunst, verstehst du? Darüber hab’ ich mal ein spannendes Buch gelesen. Aber daß mir das selbst mal begegnen würde...“
    Martin stand auf, und seine Stimme bekam einen andern Klang. „Genug geredet, jetzt wird gehandelt! — Heute abend müssen wir uns die Hütte in der Heide anschauen. Es ist nicht mehr viel Zeit. In einer halben Stunde treffen wir uns an der Linde.“
    „In einer halben Stunde an der Linde“, rief Hubert. „Den Kerl bringen wir zur Strecke.“

Die Hütte in der Heide

    Es wurde schon dämmrig, als die fünf Detektive in der Heide ankamen. Vorsichtig schleichend bewegten sie sich vorwärts, immer an Sträuchern und Bäumen entlang.
    Lotte entdeckte die Hütte zuerst. „Da schaut mal! Das muß sie sein“, flüsterte sie.
    „So eine Bruchbude“, gab Max ebenso leise zurück. „Ich schleiche mich mal an.“
    Er entdeckte gleich ein großes Vorhängeschloß an der Tür und winkte den andern. „Er ist fort, er hat abgeschlossen.“
    Und wie er abgeschlossen hatte! Sogar die Fensterläden waren zu und mit schweren Eisenstangen gesichert.
    „Wer weiß, was der für Schätze da drinnen versteckt hat“, sagte Max.
    „Hier! Ich hab’ eine Ritze“, rief Hubert und spähte mit einem Auge durch den Spalt. „Da ist was! — Da leuchtet was!“

    „Blau?“ fragte Gerri aufgeregt.
    „Ja, blau.“
    „Zeig mal, laß mich mal schauen!“ Gerri preßte sein Gesicht an den Spalt in der Holzwand. Ganz lange schaute er hindurch.
    „Was denn, was siehst du denn?“ wollten die andern wissen.
    „Meinen Schlaf“, sagte Gerri, und die Stimme zitterte ihm.
    „Wo?“
    „Zeig doch mal!“
    Der Reihe nach schauten jetzt alle durch den Spalt und betrachteten das bauchige Glasgefäß, in dem es blau leuchtete.
    „Ein Glück, daß er noch da ist“, sagte Lotte. „Den werden wir gleich haben.“
    „Von wegen gleich haben“, sagte Martin. „Guck dir doch die Bude an! Alles verriegelt und verrammelt.“
    Er ging um die Hütte herum, tastete die Wände ab, und als er alles untersucht hatte, erklärte er: „Es gibt nur einen Weg: durchs Dach. Wir heben ein paar Dachziegel ab.“
    Max mußte aufs Dach steigen, und Hubert wurde als Spähposten auf den Hügel geschickt.
    „Aber es muß schnell gehen“, drängte Martin. Man konnte ja nicht wissen, wo sich der Uhrenhändler herumtrieb, und wann er heimkommen würde.
    Für einen Dachdecker ist es eine Kleinigkeit, ein paar Ziegel herauszunehmen, aber für Max war das gar nicht so einfach. Der erste war am schwersten. Da mußte man zwei aus der oberen Reihe anheben und dann den unteren von der Dachlatte abhängen. Sie hatten ein ziemliches Gewicht.
    Unten wurden sie schon ungeduldig. „Wie weit bist du? Reicht’s schon?“
    „Das dauert aber lange!“
    „Schneller kann ich nicht“, rief Max aufgebracht hinunter. „Ihr hättet euch halt einen Dachdecker mitnehmen müssen.“
    Endlich war das Loch so groß, daß man durchklettern konnte — aber es war zu spät. Um vielleicht fünf Minuten war es zu spät.
    Auf dem Hügel fuchtelte der Spähposten Hubert aufgeregt mit den Armen. „Da kommt jemand!“
    Gerri rannte auf den Hügel. „Wo?“
    Da sah er, daß sich eine dunkle Gestalt näherte. Sie trug einen weiten Umhang und schob einen Karren . — Der Uhrenhändler!
    Hubert und Gerri stürzten hinunter zur Hütte. „Es ist alles verloren“, jammerte Gerri. „Der Uhrenhändler kommt.“
    Martin erfaßte die Lage blitzschnell. „Max, deck das Loch zu und ‘runter vom Dach! — Versteckt euch!“
    Max legte die herausgenommenen Ziegel, so gut es ging,
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