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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter Abrahams
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zurück in den Koffer und sagte: »Ich – äh – ich bin nicht sicher, was du jetzt denkst.«
    »Ich freue mich ehrlich für dich.«
    »Ja?«
    »Ja.« Zumindest freute sie sich für den Joel, den sie so lange gekannt hatte, obgleich dieser Joel einen dicken, streitlustigen Roman über Amerika schreiben wollte, von dem die Welt merken würde, dass sie auf ihn gewartet hatte, und dieser Joel Adam Sandler niemals erwähnt hatte.
    »Das ist lieb von dir.« Er kam zu ihr herüber und umarmte sie. Sie umarmten sich. Seine Haut war heiß. »Was ist das?«, erkundigte er sich mit einem Nicken auf die Seiten in ihrer Hand.
    »Nichts«, sagte Ivy.
    Andy kam herein. »Hört denn niemand das Telefon?«, fragte er und hob ab. »Für dich.« Er reichte an Joel weiter.
    »Hallo?«, meldete sich Joel. »Professor? … Rick? Sicher, wenn Sie möchten, dann Rick … Danke. DreamWorks. Vielen Dank. Klar. Das wäre toll.« Er legte auf. »Das war Professor Smallian.«
    »Seht ihr euch noch?«, erkundigte sich Ivy.
    »Seit drei Jahren nicht mehr«, antwortete Joel. »Er hat im Hollywood Reporter davon gelesen.«
    Ivy versuchte sich Professor Smallian beim Lesen des Hollywood Reporter vorzustellen und scheiterte kläglich. Alles ging so schnell, wie Joel sagte. Am liebsten hätte sie sich hingesetzt, aber bis auf diesen Beistelltisch waren keine Möbel mehr da.
    »Zehn zu eins, dass er versucht, dich dazu zu bringen, ihn Justin vorzustellen«, sagte Andy.
    »Wer ist Justin?«, fragte Ivy.
    »Künstleragentur«, sagte Joel.

    Er brachte sie nach unten zur Straße.
    »Ich überlege, ob ich dich was fragen kann«, sagte er.
    »Was?«
    »Ich will nicht, dass du es in den falschen Hals kriegst.«
    »Was?«
    »Diese Dannemora-Sache«, sagte er. Joel unterrichtete einen staatlich finanzierten Kurs für Kreatives Schreiben für Häftlinge in einem Gefängnis oben im Norden. »Ich werde nicht weitermachen können. Ich wollte eigentlich anrufen und kündigen, es sei denn …«
    »Es sei denn, was?«
    »Es sei denn, du würdest gern übernehmen.«
    Ivy starrte Joel ins Gesicht. Der Tag war schön, so schön, wie der September in New York sein kann, wolkenloser Himmel, die Luft irgendwie voller Verheißung. Einen Augenblick lang glaubte sie erkennen zu können, wie er in einer sehr fernen Zukunft aussehen würde.
    »Die Fahrt da hoch ist die reine Quälerei«, sagte er, »aber der Auftritt ist nicht komplett uninteressant. Und sie zahlen hundert Schleifen pro Einheit. Plus Benzin.«

Zwei
    C ool«, sagte Bruce Verlaine, Besitzer von Verlaine’s Bar und Grill.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden«, meinte Ivy, die einen Martinicocktail für Danny Weinberg mixte, einen Investmentbanker in ihrem Alter, der ein paarmal die Woche nach der Arbeit hereinschaute.
    »Weswegen?«, fragte Danny.
    »Ivy hat das Angebot, oben im Norden Häftlinge zu unterrichten«, erklärte Bruce.
    »Schreiben unterrichten?«, fragte Danny. Danny hatte gebeten, ihre Sachen lesen zu dürfen, aber Ivy zögerte, eigentlich ziemlich verrückt für jemanden, der veröffentlicht werden wollte.
    Ivy nickte, schob den Drink über die Bar.
    »Wo denn?«
    »Dannemora.«
    Dannys Hand verharrte am Stiel des Glases. Ivy bemerkte zum ersten Mal, dass er an den Nägeln kaute. »Schrecklicher Ort«, sagte er.
    »Blödmann«, sagte Bruce, und sein grauer Pferdeschwanz schwang ein wenig, wie immer, wenn er sarkastisch wurde, also sehr oft. Bruce war schlecht fürs Geschäft, aber das wusste er nicht, und niemand sagte es ihm. »Es ist ein Hochsicherheitsgefängnis, um Himmels willen.«
    »Ich weiß«, sagte Danny. »Ich war schon dort.«
    »Drinnen?«, fragte Ivy.
    »In seinem früheren Leben als Verbrecher«, sagte Bruce. »Danny, der Schlitzer.« Zwei Vorstadtfrauen mit Einkaufstaschen traten ein, und Bruce ging zu ihnen hinüber, das Kinn, obgleich fliehend, aggressiv vorgestreckt.
    »Ich überlege, den Laden zu kaufen«, meinte Danny. »Nur um ihn loszuwerden.«
    Ivy lachte.
    »Das ist mein Ernst.« Bemerkungen wie diese waren der Grund, warum sie Danny nicht wirklich mochte. Er nippte an seinem Drink. »Ich war letztes Jahr dort, um einen ehemaligen Klienten zu besuchen. Felix Balaban.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Sechzig Millionen Dollar gestohlen«, sagte Danny. »Im Ergebnis.«
    »Solche Leute werden nach Dannemora geschickt?«
    »Zuerst war er in einem dieser Luxusknäste, aber er hat Mist gebaut.«
    »Wie?«
    »Details weiß ich nicht. Felix ist ein außerordentlich
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