Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe
Autoren: CARLA KELLY
Vom Netzwerk:
schon tröstend an Sir Percival wenden, der sich schniefend die Nase putzte, als der Gastwirt besorgt die Kammer betrat.
    Sein Erscheinen brachte wieder Leben in Sir Percival, der mit seinem knochigen Zeigefinger auf den Mann einstocherte. „Sie haben gefährliche Wärmepfannen!“, erklärte er vorwurfsvoll. „Ich sorge dafür, dass diese Bruchbude von einer Poststation abgerissen und … und dem Erdboden gleich gemacht wird!“
    Finster starrte der Wirt Sir Percival an. „ Sie haben das Ganze doch verschuldet! Mr. Trevenen ist es zu verdanken, dass nie mand zu Schaden gekommen ist und Sie noch am Leben sind!“
    „Es war ja nur ein kleiner Schwelbrand“, versuchte James einzulenken.
    Der Wirt seufzte resigniert. „Ich hole frisches Bettzeug“, brummte er und wies mit dem Finger auf Sir Percival. „Aber Ihnen bringe ich keine zweite Wärmepfanne!“
    „Herzloser Grobian!“ Sir Percival putzte sich die Nase und schrie auf, als er rußigen Schleim in seinem Spitzentüchlein entdeckte. Empört hielt er es hoch. „Ich werde sterben, und der Rohling denkt nur an seine Wärmepfanne!“
    Ich bin in ein Irrenhaus geraten, dachte James, auf meiner Insel war ich wenigstens vor Verrückten verschont.„Sie werden es überleben“, beschwichtigte er ihn.
    Sir Percival, der immer noch entsetzt auf sein Taschentuch starrte, hob unvermutet den Kopf „Wie heißen Sie?“
    „James Trevenen“, antwortete sein Retter. „Ich komme aus der Gegend von St. Ives und bin …“
    „Titel, Besitz, Frau und Kinder?“, fiel Sir Percival ihm ins Wort.
    „Diese Frage wurde mir in der Navy häufig gestellt“, antwortete James und dachte: Was für ein Dummkopf! Andererseits war etwas Rührendes an dem Kerl, der zusammengekauert auf dem Fußboden hockte und sich für Nichtigkeiten wie Ansehen und Würde interessierte. „Ich rufe Ihren Kammerdiener, Sir.“ James blickte sich ratlos um. „Falls Sie einen haben.“
    Sir Percival machte eine wegwerfende Handbewegung.„Wahrscheinlich sitzt er sturzbetrunken in der Schankstube.“
    James blinzelte, aber Sir Percival ließ sich zu keiner weiteren Erklärung herbei. Allem Anschein nach begriff er erst jetzt, was geschehen war. „Ich verdanke Ihnen mein Leben“, erklärte er feierlich.
    James unterdrückte ein Stöhnen. Guter Gott, es war lediglich eine überhitzte Wärmepfanne und ein schwelender Morgenrock gewesen! Trotzdem legte er die Hand aufs Herz und verneigte sich tief. „Ich bin überglücklich, Sie vor dem Flammentod gerettet zu haben, Sir Percival.“
    Bedächtig wiegte Sir Percival den Kopf hin und her. „Mein Tod wäre ein tragischer Verlust für die Welt der Mode und des erlesenen Geschmacks gewesen“, sagte er mit Grabesstimme, und James musste sich abwenden, um die Beherrschung nicht zu verlieren.
    Wider Erwarten erholte Sir Percival sich bald, streckte den Arm aus, und James half ihm auf die Beine.„Diese Weste, die Sie da tragen, ist eine bedauernswerte Geschmacksverirrung. Hat man in Cornwall keinen Sinn für Mode?“
    „Herzlich wenig, fürchte ich“, antwortete James. „Ich bin erst kürzlich von einer einsamen Insel im Südpazifik zurückgekehrt, und es scheint mir nicht fair, Cornwall die Alleinschuld an meinem Aussehen zu geben.“
    Die beiläufige Erwähnung des Südpazifiks hatte den gewünschten Effekt. Sir Percivals Augen schienen abermals aus den Höhlen zu quellen. „Ausgesetzt? Von der Welt abgeschnitten? Und nun kommen Sie nach England, um mir das Leben zu retten!“
    „Es war mir ein Ehre, Ihnen zu helfen“, sagte er, und dann ritt ihn der Teufel. „In einer Feuersbrunst zu sterben, ist die grässlichste aller Todesarten.“
    Sir Percival erschauerte abermals, fand es aber angebracht, das Thema zu wechseln. „Wir wollen nicht mehr darüber sprechen! Reisen Sie nach London, um dort zu Reichtum zu kommen?“
    Ich brauche keinen Reichtum, dachte James. „Nicht unbedingt. Auf meiner Insel habe ich eine Abhandlung über Krabben geschrieben. Es gab ja sonst nicht viel zu tun.“
    Sir Percival nickte mit ernster Miene. „Ja, ich weiß, was es bedeutet, ein verregnetes Wochenende auf dem Lande zu verbringen. Man langweilt sich zu Tode. Fahren Sie fort. Sie machen mich neugierig.“
    Dieses Maß an Ignoranz verblüffte James. „So kann man es auch sehen. Wie auch immer, ich wurde von Missionaren gerettet …“
    „Gütiger Himmel, das klingt noch schlimmer als ein verregnetes Wochenende auf dem Lande“, murmelte Sir Percival.
    „Hm, ja …
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher