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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)
Autoren: Fanny Wagner
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kurz nach. «Deine wären so um die zwanzig bis fünfundzwanzig Quadratmeter, schätze ich. Ansonsten Wohnküche, Badezimmer mit Wanne, Duschkabine und Toilette, ein zusätzliches Klo gibt es im Flur, und wir haben eine wunderschöne Dachterrasse.» Antonia streckte beide Arme aus. «Und bezahlbar ist das Ganze auch noch!»
    Sie hätte eine tolle Immobilienmaklerin abgegeben.
    «Antonia, Bettina ist nicht zum ersten Mal hier», bremste ich, bevor sie noch anfing, die Vorzüge der Kellerräume zu loben.
    «Du kannst dir Olivers Zimmer gerne mal ansehen. Es stehen nur noch ein paar große Schränke und ein Aktenregal drin, und die schaffen wir auch demnächst raus.»
    «Tja … wenn es sonst keine ernstzunehmenden Bewerber gibt», sagte Bettina.
    «Gibt’s nicht», brummte Antonia, in Gedanken immer noch bei ihrer Männerproblematik.
    «Also würdest du hier einziehen?» Mein Herz machte einen Hüpfer.
    «Morgen kündige ich die Wohnung, und dann ziehe ich hier ein!» Bettina hob ihr fast leeres Weinglas. «Auf unsere neue WG! Möge Herr Ferdinand Wendel sich den nackten Hintern grün ärgern!»

    «Ich glaube, ich muss noch mal raus», sagte ich, als wir Bettina ins Gästezimmer verfrachtet hatten. «Die schläft jetzt erst mal wie ein Stein!»
    «Gute Idee.» Antonia sah auf die Uhr. «Wie wär’s mit dem Cartouche? Da waren wir schon ewig nicht mehr.»
    Zwanzig Minuten später saßen wir mit einem Merlot an der Theke. «Bin mal gespannt, wie Ferdinand reagiert», sagte ich und nippte an meinem Wein. «So wie ich den einschätze, wird er sich rächen wollen.»
    «Wieso? Er wird doch wohl eine neue Wohnung finden.»
    «Damit hat das gar nichts zu tun. Ferdinand ist der Typ Mann, der über alles die Kontrolle haben möchte. Einer, der die Fäden in der Hand haben will. Wenn man solche Leute vor vollendete Tatsachen stellt, werden sie pampig. Dem hat es doch schon damals gestunken, dass Bettina nicht mit ihm ins Bett gegangen ist.»
    «Verstehe einer die Männer …» Antonia ließ ihren Blick durch die volle Kneipe schweifen. «Apropos.» Sie stupste mich an. «Ist das nicht dein Tobias, dahinten am Fenster?»
    «Ich habe keinen Tobias mehr», antwortete ich. «Derjenige, den du meinst, sitzt zu Hause und arbeitet.» Ich guckte dennoch in die besagte Richtung. Verdammt, er saß nicht zu Hause! Er hockte mit einer jungen Tussi in einer dunklen Ecke des Lokals!
    Wenn das keine Gelegenheit war, ihn abzuservieren. Langsam ließ ich mich vom Barhocker gleiten. «Es ist an der Zeit, diesem begnadeten Künstler mal die Meinung zu geigen», sagte ich und ging auf die beiden zu.
    Ganz ruhig, Eva, jetzt ist Timing gefragt!
    Tobias saß mit dem Rücken zu mir. Sein Gegenüber, höchstens zwanzig, schaute ihn mit großen Rehaugen an und hauchte gerade ein «Das ist ja voll interessant!», als ich den Tisch erreichte. Tobias nahm zufrieden einen tiefen Zug aus seinem Glas. Und jetzt kam mein Einsatz:
    «Das Mäuschen ist dir wirklich gut gelungen, Schatz. Es lebt ja sogar!»
    Die Reaktion war überwältigend: Tobias prustete, und Mäuschen duschte im Sprühnebel. Mit einem spitzen Entsetzensschrei sprang es auf, während Tobias nach Luft japste.
    Er starrte mich mit aufgerissenen Augen an. «Ja – abba – abba – ich – ich kann das alles erklären», stotterte er.
    «Ah, die klassische Antwort», sagte ich zuckersüß. «Und ohne Nachdenken, alle Achtung!» Ob Männer die in ihrem Erbgut fest eingespeichert hatten? «Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.»
    Ich nickte in Richtung seiner Begleiterin, die mich empört ansah. «Passen Sie nur auf, dass er nicht zu viel arbeitet. Er neigt dann nämlich zum Fremdgehen.»
    Als ich zur Theke zurückging, fegte das Mäuschen bereits wutentbrannt aus dem Lokal, während Tobias hektisch nach dem Kellner winkte.
    Antonia prostete mir zu. «Hübsche Szene! Hast du gewusst, dass Sonne und Mars zurzeit im Sextil stehen? Das schafft Spannungen. Was hat er denn zu seiner Verteidigung vorgetragen?»
    «Dass er alles erklären kann.»
    «Ach, wenn sie wenigstens einmal in ihrem Leben originell sein könnten», seufzte meine Freundin.
    Dem hatte ich nichts mehr hinzuzufügen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 2
    Es war noch früh, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Mein erster Gedanke war: «Du bist wieder Single.» Dass es sich völlig anders anfühlte als sonst, konnte ich nicht behaupten. Allerdings fragte ich mich sofort, ob ich in diesem Leben jemals wieder Sex haben
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