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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago
Autoren: Earl Warren
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Pennsylvania.« Ich fragte mich, wie es meiner Familie ging, von der ich seit dem Beginn der Katastrophe von Chicago nichts mehr gehört hatte. »Und du lasse dein Geschwätz.«
    Auf dem Krankenhauskorridor nahm Nick mein Gesicht in die Hände.
    Seine Augen leuchteten, als er sagte: »Ich bewundere dich, Sniper, ich liebe dich, und ich werde dich immer lieben.«
    »Bist du krank?«, fragte ich ihn. Wir waren auf dem Weg zum Dach des Krankenhausgebäudes stehen geblieben. »Nie hätte ich gedacht, dich hartgesottenen Macho solche Worte sprechen zu hören. Vielleicht solltest du dich ärztlich behandeln lassen.«
    Nick nahm meine Hand und küsste sie. Wäre er am Kopf nicht kahlrasiert gewesen, hätte ich ihn an den Haaren gezogen, damit er aufstehen sollte.
    Er legte die Hand an die Brust.
    »Du bist ein Spinner, Nick«, sagte ich, doch dann nickte ich. »Okay. Aber wenn du mich noch einmal mit Jeanne d'Arc in einen Topf wirfst, jage ich dich davon.«
    Wir gingen weiter, der Hubschrauber wartete auf uns. Er war im Klinikpark verborgen gewesen. Kurz bevor wir das Dach erreichten, wir stiegen die Treppe hoch, um nicht zu riskieren, dass wir im Aufzug stecken blieben – das wäre zu impertinent gewesen – trat jemand uns in den Weg. Ich stutzte, als ich meine frühere beste Freundin und spätere Rivalin bei Nick Carson erkannte – Suzette Corwyn.
    Sie war ein halbes Jahr älter als ich, dunkelhaarig und rassig, eine Mulattin mit wiegendem Gang, verlockend und schön wie die Sünde. Ich hatte ihr einmal geglaubt, ihr Äußeres würde täuschen und sie wäre charakterlich völlig anders als das, was sie optisch darstellte.
    Doch seit sie Nick Carson verführt hatte – es war von ihr ausgegangen – und damit unsere Beziehung zerstörte, meine Liebe zu Nick tötete, sah ich es anders. Sie hatte die Moral einer streunenden Katze und war nichts anderes als ein egoistisches, sexsüchtiges Luder.
    »Geh mir aus dem Weg«, sagte ich.
    Sie hielt mich am Arm fest.
    »Nita, bitte, auf ein Wort.«
    »Tschüss.«
    Das war für mich das eine Wort.
    Doch Suzette sagte: »Ich habe etwas für dich.«
    »Ich wüsste nicht, was du haben könntest, was mich interessieren sollte.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Nick Suzette nicht beachtete. Trotzdem war eine Spannung zwischen ihnen, die ich deutlich spürte.
    Suzette, im weißen Ärztinnenkittel und müde und mitgenommen aussehend, hielt mir ein Bild entgegen. Es war mit einer Digital-Sofortbildkamera aufgenommen und zeigte ein süßes Baby – meine Chicago Hope. Auf dem Bild, das gerade erst fotografiert sein musste, hatte sie den kleinen Daumen im Mund und schlummerte friedlich.
    »Hier, das wollte ich dir geben. Das ist alles, Nita. – Und – viel Glück.«
    »Danke«, sagte ich förmlich, nahm das Bild und steckte es in eine Tasche meiner Uniformjacke. »Ich wünsche dir auch alles Gute.«
    Ich war kalt wie Eis. Suzette hatte mich noch tiefer verletzt als Nick, denn er war ein Mann, und Männer waren bekanntlich schwach. Vielleicht stellte ich ja zu hohe moralische Anforderungen an ihn, aber ich verlangte nun mal Treue von dem Mann, den ich liebte.
    Suzette blieb zurück, sie wirkte verloren. Der Vamp, als der sie immer aufgetreten war, war sie jetzt nicht. Nick nickte ihr nur kurz zu und folgte mir. Für Suzette musste das hart sein, und vielleicht begriff sie jetzt, dass sie sich einiges verscherzte, als sie Nick in ihr Bett zerrte.
    Sie hatte ihn nicht halten und behalten können und die Freundschaft mit mir zerstört. Denn das, was sie sich da geleistet hatte, würde ich ihr in tausend Jahren noch nicht verzeihen. Der Meinung war ich in diesem Moment fest.
    Ehe wir auf das Dach traten, wo der schallgedämpfte Hubschrauber auf uns wartete, dachte ich flüchtig an meine Wohnung in der Marina City und an meine Katze Miou. Der Kammerjäger war am Vortag dort gewesen – George Hodges – wegen der Kakerlakenplage. Etwas Negatives wusste ich nicht.
    Miou hatte zu fressen und zu trinken, ihr Katzenklo hatte ich frisch gesäubert. Natürlich würde sie mich vermissen; sobald als möglich musste ich sie holen, wenn irgend möglich. Doch das war nicht vorrangig.
    Ich wusste nicht, dass der Kammerjäger, der immer mit mir geflirtet hatte, den Gencoys zum Opfer gefallen und dass mein Apartment ausgebrannt war. Und mein Kätzchen vermisst. Eine Katze konnte man nun mal nicht anrufen und sich nach ihrem Befinden erkundigen. Einen extra Kontrollsender oder eine Bildüberwachung für
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