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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago
Autoren: Earl Warren
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Miou hatte ich bisher nicht für nötig und für zu teuer gehalten, weil ich ein sparsames Mädchen war.
    Wir traten aufs Dach. Der Wind blies uns Regenschauer entgegen.
    »Ich möchte dir noch was wegen Suzette sagen, Nita.«
    »Erzähle es deinem Friseur, Nick.«
    »Im Moment habe ich keinen.«
    »Dann erzähle es dem. – Wir müssen zum Police Headquarters.«
    Nick schaute mich an. Ich hätte ihm eine runterhauen können, denn ich beobachtete die Umgebung, ob Gencoys oder Genmonster uns auflauerten. Er aber schmachtete mich an.
    Männer!
    Wir wurden nicht bedroht, jedenfalls war keine Bedrohung zu erkennen. Wir bestiegen den Hubschrauber mit dem roten Kreuz und dem Emblem des Luftrettungsdienstes. Ein Pilot saß darin.
    Kaum dass wir in der Kabine Platz genommen hatten, hob er schon ab.
     
*
     
    Es war schaurig, durch die Straßenschluchten Chicagos zu fliegen, denn sehr hoch konnten wir uns nicht hinauf wagen. Die Stadt war viel dunkler als sonst. Brände flackerten, und es gab Luftkämpfe zwischen der Air Force und den Drohnen der Gencoys sowie ihren fliegenden Monstern. Laserstrahlen und Boden-Luft-Raketen wurden nach den Tomcat- und Phantomjägern sowie auch den Kampfhubschraubern der Army abgeschossen.
    »Das ist schlimmer als Vietnam und der Irak-Krieg zusammen«, sagte der große, blondlockige Pilot, indem er die letzten großen Kriege der USA in der Vergangenheit nannte.
    Im Irak war es nie ruhig geworden, bis heute nicht. Eine fundamentalistische Regierung war dort jetzt an der Macht, und es sollte mich nicht wundern, wenn sie das Wirken der Gencoys als göttliche Strafe für die imperialistische Supermacht USA angesehen hätte. Sie würden allerdings bald spüren, dass es ihnen genauso an den Kragen ging.
    Bruchstückweise hörten wir Funk- und Radiosendungen. »Schwere Kämpfe am Stadtrand von Chicago – die Vororte werden heiß umkämpft – die Army kommt kaum voran – bei Hammond und West Chicago zurückgeschlagen – Panzerregiment vernichtet, schwere Explosionen, Panzer schossen aufeinander – Auftauchen feindlicher Kräfte im Rücken unserer Truppen.«
    Ich bebte innerlich und umklammerte meinen Laser.
    »Acht Kampfflugzeuge und mehrere Kampfhubschrauber sind abgeschossen worden«, meldete nun ein Sprecher. »Die Gencoys richten unter den Flüchtlingen, die Chicago verlassen, Massaker an. Die Ausfallstraßen sind blockiert. Viele Flüchtlinge kehren in ihrer Hoffnungslosigkeit in die Stadt zurück.«
    Um dort zu Sterben , dachte ich. Es stirbt sich immer leichter in einer gewohnten Umgebung, wenn Sterben überhaupt jeweils leicht ist. Bisher waren wir ungeschoren durchgekommen, doch als wir uns dem Stadtkern näherten, jagte uns am brennenden Hancock Center vorbei, aus seinem Schatten herausstoßend, eine Drohne der Gencoys entgegen.
    »Hochziehen!«, rief ich dem Piloten zu, und er zog den Steuerknüppel nach hinten und zur Seite.
    Der Hubschrauber legte sich auf die Seite und stieg. Ich hatte richtig geschätzt. Die Laserkanone der schwarzen Drohne blitzte auf, der Strahl verfehlte uns knapp. Dann machte es »Pling« , und plötzlich wies die Pilotenkanzel kleine Löcher auf.
    Der Pilot sackte im Sitz zusammen. Blut strömte ihm aus verschiedenen Wunden. Als ich seinen Puls fühlte, stellte ich fest, dass er tot war.
    Mit was für einer Waffe geschossen worden war, wusste ich nicht. Es musste eine neuartige Entwicklung sein, ob von den Gencoys oder der Army, war mir unbekannt.
    »Nick, übernimm du das Steuer!«, rief ich.
    Er schob den toten Piloten vom Sitz, und mit Mühe gelang es ihm, den Hubschrauber unter Kontrolle zu bringen, von der Drohne weg. Wir kurvten um die Wolkenkratzer der Innenstadt, es war ein Flug wie eine Fahrt mit der Achterbahn. Nick war ohne Zweifel ein erstklassiger Hubschrauberpilot.
    Das hatte ich gewusst, aber nicht, wie gut er war.
    Ich riss die Kabinentür des sechssitzigen Hubschraubers mit dem medizinischen Teil hinten auf und feuerte mit der Lasergun auf die Drohne, die uns verfolgte. Leider beeindruckte sie das gar nicht. An ihrer Speziallegierung und einem mir unbekannten Schutzfeld zersprühte der Laserstrahl.
    Es wurde mehr als kritisch. Nick kurvte um die Ecken und ging bis knapp übers Straßenniveau hinab. Die mehrspurige Straße im Zentrum war leer. Die Drohne folgte uns und schoss in einen Bus, der verlassen dastand.
    Er explodierte und fing Feuer.
    Wir flogen genau auf einen Wolkenkratzer mit mattschimmernder Fassade zu, die Drohne knapp hinter uns
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