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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold
Autoren: Jürgen Müller
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Deutschland 0,7 Kinder mehr bekommen, als zur Zeit).
    • Die Lebenserwartung steigt um sechs Jahre.
    • Pro Jahr wandern 200 000 Menschen nach Deutschland ein.

    Gleichzeitig und interessanterweise wurde auch untersucht und prognostiziert, wie sich die altersmäßige Zusammensetzung der Bevölkerung verändern wird.
    Geht man wiederum von der zitierten mittleren Variante aus, so werden im Jahr 2050 ca. 30 Prozent aller Menschen in Deutschland älter als 65 Jahre sein, sprich sich im Rentenalter befinden. Heute liegt dieser Wert bei ungefähr 17 Prozent. Der Anteil der 20- bis 65-Jährigen (d. h. der arbeitsfähigen Bevölkerung) wird sich dem gegenüber von derzeit 62 Prozent auf 54,4 Prozent reduziert haben.

    Unter der weiteren Annahme, daß alle 20- bis 65-Jährigen in Lohn und Brot stehen, finanzieren heute demnach 3,63 Arbeitnehmer einen Rentner. Diese Relation wird sich bis ins Jahr 2050 auf 1,83 Arbeitnehmer pro Rentner halbiert haben. Zieht man jedoch die Arbeitslosenstatistik aus Abbildung 1.1 mit in Betracht, so finanzieren derzeit 3,35 Arbeitnehmer und in 2050 nur noch 1,34 Arbeitnehmer einen Rentner.
    Nehmen wir weiter an, daß die Zuzahlung des Bundes zur Rentenversicherung nicht ständig weiter wachsen kann, so müssen also die Rentenbezüge in der Zukunft alleine aufgrund dieser demographischen Verschiebungen um mehr als die Hälfte sinken. Roland und Andrea Tichy konstatieren daher auch folgerichtig in ihrem Buch Die Pyramide steht Kopf, daß nicht so sehr der Bevölkerungsrückgang das Problem darstellt, sondern die zunehmende Überalterung der deutschen Gesellschaft und damit die sinkende Relation von erwerbstätiger zu nicht-erwerbstätiger Bevölkerung. Wie eine Studie der Vereinten Nationen ergab, bräuchte Deutschland bis zum Jahr 2050 jährlich

    • 344 000 Zuwanderer, um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen
    • 487 000 Zuwanderer, um die Zahl der arbeitenden Bevölkerung konstant zu halten; jedoch
    • schier unglaubliche 3,6 Millionen Zuwanderer, um die derzeitige Relation von Erwerbstätigen zu Rentnern konstant zu halten [1.19].

    Doch schon die heutige Realität ist eine ganz andere. Das Manager-Magazin meldete im Juni 2006 unter der Überschrift »Wir bluten aus«, daß im Jahr 2005 nach Expertenschätzungen 250000 Deutsche ausgewandert sind, so viele wie seit 122 Jahren nicht mehr. Der Osnabrücker Migrationsforscher Prof. Klaus Bade kommentierte diesen Sachverhalt wie folgt [1.20]:

    »Wir befinden uns in einer migratorisch suizidalen Situation .«

    Nur wenige Tage später legte das Institut der deutschen Wirtschaft nach und beklagte die Bildungsarmut bei den Jugendlichen. Deutschland sei die Industrienation mit den meisten »Risikoschülern« [1.21]. Etwas salopp formuliert, könnte man die Situation also so beschreiben, daß die Guten das Land verlassen und die wenigen Jungen immer mehr Lücken in ihrer Bildung aufweisen, was fatale Auswirkungen für die Zukunft der Gesellschaft haben dürfte.
    Doch zurück zum Thema der zukünftigen Rentenhöhe. Erstaunlicherweise liefert auch die folgende mathematische Näherung eine Bestätigung der zuvor aufgestellten These der Halbierung der Renten.
    Laut Statistischem Bundesamt verdient ein Arbeiter heute im Schnitt 2507,- Euro [1.22] und ein Angestellter 3384,- Euro [1.23]. Daraus ergibt sich ein arithmetischer Mittelwert von 2945,50 Euro brutto pro Monat. Von diesem Betrag ergeben 19,5 Prozent (derzeitiger Beitrag zur Rentenversicherung; ab 2007 19,9 Prozent) rund 575,- Euro. Wie wir oben gesehen haben, bezahlen heute statistisch 3,63 Arbeitnehmer einen Rentner. Dies ergibt also eine durchschnittliche Rente von 575,- Euro pro Zahler mal 3,63 Zahler = 2087,- Euro.
    Daß diese Zahl in etwa auch stimmt, kann man belegen, indem man das heutige Rentenniveau von 70 Prozent rückwärts auf das durchschnittliche Einkommen von besagten 2945,50 Euro berechnet. 2945,50 Euro x 0,7 = 2062,- Euro, d. h. die Abweichung gegenüber den zuvor genannten 2087,- Euro beträgt nur wenige Euro.
    Bedenken wir nun im letzten Schritt, daß im Jahr 2050, wie zuvor gesagt, nur noch 1,83 Arbeitnehmer einen Rentner bezahlen können, dann kommen wir auf einen Betrag von 575,- Euro x 1,83 = 1052,-Euro.
    Diese einfache Rechnung beinhaltet keine Effekte wie die aktuelle bzw. die zu erwartende Arbeitslosigkeit, die nach Abbildung 1.1 im Jahr 2050 bis auf elf Millionen gestiegen wäre. Dies würde einer Quote von 27 Prozent entsprechen, bezogen auf die prognostizierte
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