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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold
Autoren: Jürgen Müller
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Beschäftigungsquoten, die wir in den hochentwickelten Industrienationen haben .«
    Friedrich Merz am 20. April 2005 in einer Rede an der Humboldt-Universität Berlin [1.10J

    Die Zahl der erwerbstätigen Personen muß logischerweise invers in Zusammenhang mit der steigenden Quote der Arbeitslosigkeit stehen
    [1.11], d. h. je mehr Arbeitslose, desto weniger Erwerbstätige.

    Nachdem die Zahl der erwerbstätigen Personen von 1957 bis 1989 mathematisch im Mittel um 90 Personen pro Kalendertag angestiegen war (Gerade 1), sinkt die Zahl seit der Wiedervereinigung im mathematischen Mittel um 126 Menschen pro Kalendertag (Gerade 2). Zieht man lediglich den Zeitraum der letzten Jahre, 2001 bis 2004, in Betracht, ergibt sich eine Verringerung um 1050 Beschäftigungsverhältnisse pro Kalendertag (Gerade 3), d. h. rund 383 000 Arbeitsplätze pro Jahr.
    Dabei entwickeln sich die Zahlen der sozialversicherungspflichtigen, im Vergleich zu den geringfügig entlohnten BeschäftigungsVerhältnissen, gegenläufig.

    Seit Mitte des Jahres 2000 hat sich die Zahl von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen von ca. 28,3 Millionen auf 26,1 Millionen verringert. Dies entspricht einer Zahl von ungefähr 1247 Arbeitsplätzen pro Kalendertag. Jeden Tag zahlen also knapp 1250 Menschen weniger in die heute schon überforderten Sozialsysteme, wie z. B. in die Rentenkasse, ein.
    Dem gegenüber erhöhte sich die Zahl der Geringbeschäftigten von Dezember 2003 bis Juni 2005 von ca. sechs Millionen auf 6,7 Millionen. Dies entspricht einem Anstieg von 788 Beschäftigungsverhältnissen pro Kalendertag.
    Man könnte also argumentieren, daß an jedem Kalendertag aus 788 Menschen mit sozialversicherungspflichtigem Arbeitsplatz geringfügig Beschäftigte werden und aus weiteren 459 Menschen Arbeitslose (788 + 459 = 1247). Diese 459 Arbeitslosen pro Tag multipliziert mit 365 Kalendertagen ergeben rein rechnerisch 167 500 neue Arbeitslose pro Jahr. Dies bestätigt also in etwa den langfristigen Trend von plus 136000 Arbeitslosen pro Jahr, den wir aus Abbildung 1.1 bereits herleiten konnten.

1.4 Ausgaben der Rentenversicherung

    »Wir wissen, daß die gesetzliche Rentenversicherung allein keine lebensstandardsichernde Funktion habenwird. Sie wird zwar die stärkste Säule sein. Aber wir sagen der jungen Generation sehr klar und deutlich: Ihr müßt neben der gesetzlichen Rentenversicherung eine kapitalgestützte Säule — betrieblich oder privat bzw. betrieblich und privat — aufbauen, um ein hohes Leistungsniveau zu erhalten.«
    Ulla Schmidt, Bundessozialministerin

    Unser umlagefinanziertes Rentensystem, so wie wir es heute kennen, wurde 1957 unter Kanzler Adenauers expansiver Sozialpolitik eingeführt. Entwickelt wurde dieses System von Wilfried Schreiber, der 1954 im Aufträge des Bundes Katholischer Unternehmer den nach i hm benannten »Schreiber-Plan« zur Reform der Sozialsysteme entwickelt hatte [1.12], Adenauer setzte von diesem Gesamtkonzept jedoch nur die Rentenpläne um. Und auch dies nur mit Abstrichen und zwei Fehlern, vor denen Prof. Schreiber und sein Kollege Prof. Höffner ihn ausdrücklich gewarnt hatten.

    • 1. Fehler:
    Das Rentenniveau wurde mit 70 Prozent des Bruttoeinkommens zu hoch angesetzt. Schreiber hatte 50 Prozent vorgeschlagen.
    Einwand Schreiber und Höffner: »Herr Bundeskanzler, man kann keine Rentenreform gegen die Mathematik machen .«
    Antwort. Adenauer: »Meine Herren Professoren, wer muß nächstes Jahr die Wahlen gewinnen, Sie oder ich ?«

    • 2. Fehler:
    Schreiber schlug als »finanziellen Anreiz zum Kinderkriegen« einen kinderabhängigen Beitrag in eine Familienkasse vor, der als Kindergeld an junge Eltern wieder ausgezahlt werden sollte. Adenauers Antwort: »Kinder kriegen die Leute sowieso .«

    Prof. Höffner soll später, Ende der 1960er Jahre, einmal gesagt haben, daß »wer später einmal das Rentensystem ändern will, entweder die Alten enteignen oder die Jungen ausbeuten muß«.
    Doch ganz so weit ist es noch nicht. Aktuell wird das bestehende Rentensystem durch ständig steigende Zuzahlungen des Bundes am Leben erhalten. In 2005 sollen es laut dem Bundesversicherungsamt Bonn ca. 62 Milliarden Euro gewesen sein, die der Bund zuschießen mußte, um alle Renten auszahlen zu können [1.13].

    Seit 1992 stiegen damit die Zuzahlungen im mathematischen Mittel um 2,6 Milliarden Euro pro Jahr, sodaß nach diesem Trend im Jahr 2010 mit einer Zuzahlung von 75 Milliarden Euro und im Jahr 2020
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