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Generation Gold

Generation Gold

Titel: Generation Gold
Autoren: Jürgen Müller
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Geschichte (gerade die unseres eigenen Landes) zeigt uns jedoch, daß alles sein konnte und alles periodisch wiederkehrend sogar noch schlimmer kam als angenommen.
    Die hier präsentierten Erkenntisse und Prognosen für die Zukunft sind aus meiner Sicht logisch und in sich schlüssig, sodaß wir Grund zu der Annahme haben müssen, wirtschaftsgeschichtlich wieder vor einem harten Winter zu stehen. Ich möchte Sie dennoch bitten, sich stets auf Ihren eigenen Verstand zu verlassen und daraus abgeleitet Ihre eigenen Entscheidungen für ihre monetäre Vorsorge zu treffen. Sollte Ihnen dieses Buch jedoch geholfen haben, auf diesem Weg weitergekommen zu sein, so wäre dies für mich der größte Lohn.

    Jürgen Müller
    Gerstetten, im Dezember 2006

Kapitel 1

Das aktuelle Bild

1.1 Die Finanzlage Deutschlands

    »Wir bauen Schulden aufSchulden und nehmen Kredite am Schluß auf, um die Zinsen für die Schulden bezahlen zu können.«
    Alt-Finanzminister Hans Eichel in einer am 9. November 2000 an der Humboldt-Universität Berlin gehaltenen Rede mit dem Titel »Finanzpolitik für das nächste Jahrzehnt« [1.1]

    Was uns Hans Eichel im Jahr 2000 erst für den Schluß prophezeit hat, ist leider bereits heute Realität. Auf Grundlage der Berechnungen des Bundes der Steuerzahler beträgt der Schuldenzuwachs in Deutschland derzeit 2113,- Euro pro Sekunde, d.h. rund 7,6 Millionen Euro pro Stunde [1.2]. Demgegenüber wird die Zinslast von Bund, Ländern und Gemeinden in 2006 ca. 70 Milliarden Euro betragen [1.3], was wiederum rund acht Millionen Euro pro Stunde bedeutet. Mit anderen Worten: Eine noch höhere Summe als die gesamten 7,6 Millionen Euro Schulden, die wir jede Stunde in diesem Land neu aufnehmen, muß für die Bedienung unserer alten Schulden aufgewendet werden, oder noch anders ausgedrückt: Unsere Neuschulden reichen nicht einmal mehr aus, um die alten zu bedienen, geschweige denn diese jemals abzuzahlen.
    In jeder Stunde fließt also Substanz, die unsere Väter und Großväter nach dem Kriege aufgebaut haben, aus unserem Land ab. Die Gretchenfrage lautet, bis zu welchem Punkt unser Sozialstaat dies zu verkraften in der Lage sein wird, ohne daß die fortlaufenden sozialen Kürzungen die Massen verärgert auf die Straßen und in die Hände von eloquenten Demagogen treibt.
    Eigentlich könnte mit diesen wenigen Sätzen das gesamte Kapitel bereits abgeschlossen bzw. zusammengefaßt werden, denn sie zeigen die Misere, in der wir uns befinden. Wenn alte Schulden durch neue finanziert werden, ist es einleuchtend, daß der Sockel der Schuld und damit auch die notwendige Neuverschuldung ständig und auch immer schneller ansteigen muß . Mathematisch läßt sich dies mit einer Exponentialfunktion beschreiben, auf die wir in Kapitel 2 noch näher eingehen werden.
    In der Kurzübersicht sieht der geplante Bundeshaushalt für 2006 über insgesamt 261,6 Milliarden Euro wie folgt aus [1.4]:

    51,4 Prozent: Gesundheit, Soziales, Wirtschaft, Arbeit (»Sozialblock«)
    15,1 Prozent: Zinslast
    9.0 Prozent: Verkehr, Bau, Wohnungen
    8,7 Prozent: Verteidigung
    3,2 Prozent: Bildung und Forschung
    2.1 Prozent: Allgemeine Finanzverwaltung
    2,0 Prozent: Familie
    1,9 Prozent: Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft
    6,6 Prozent: Sonstiges

    Der erste Block Gesundheit, Soziales, Wirtschaft und Arbeit, den man als »Sozialblock« bezeichnen kann, sowie die Zinskosten der Staatsschuld nehmen bereits zwei Drittel des gesamten Haushaltes ein. Wie wir im zweiten Kapitel noch sehen werden, stellt jedoch die Zinslast das eigentliche Problem im System dar. Noch dramatischer wird das Bild, wenn wir diese ersten zwei Blöcke auf die für 2006 prognostizierten Steuereinnahmen von 202 Milliarden Euro beziehen [1.5]. Sie nehmen dann einen Anteil von bereits 78,7 Prozent in Anspruch. Im Jahr 2005 lag dieser Wert noch bei 82,5 Prozent. Zu beachten ist hierbei jedoch der Effekt der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007, der viel privaten Konsum nach 2006 vorgeschoben haben dürfte, womit die höhere Steuerschätzung erklärt werden kann. Ob und in welchem Umfang diese Steuererhöhung Wirtschaftswachstum oder Arbeitsplätze kosten wird, bleibt abzuwarten.
    Im folgenden wollen wir die Ausgabensituation des Staates bezüglich der Sozialversicherungen näher beleuchten und versuchen, diese für die Zukunft zu prognostizieren. Die zugrundegelegten Daten für diese Untersuchungen sind ausnahmslos öffentlichen Quellen, wie dem Statistischen Bundesamt, der
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