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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster
Autoren: Jason Dark
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nickte.
    »Gut«, sagte Tabea. »Ab heute wird es sich ändern.« Sie schaute wieder in die Kamera. »Sie, liebe Zuschauer, werden anders darüber denken, wenn Sie plötzlich irgendwelche Monstren sehen. Erinnern Sie sich dann an die Beschreibungen dieses Mannes, der dem Monstrum tatsächlich Auge in Auge gegenübergestanden hat. Tun Sie sich selbst den Gefallen, liebe Zuschauer. Es ist wichtig. Ich bin davon überzeugt, daß in London ein gefährliches Monster herumläuft. Noch ernährt es sich nur von Fleischresten, aber, so frage ich Sie, wann wird sich das ändern? Jeden Tag kann es sich schon einen anderen Speisezettel aufstellen, so daß wir Menschen dann vielleicht nicht mehr sicher sind.«
    Sie fügte noch warnende Worte hinzu, dann war dieser Auftritt für sie abgehakt. Sie wünschte ihrem Gast noch alles Gute, doch wir bekamen davon kaum etwas mit, denn Bill hatte den Ton bereits leiser gedreht und schaltete den Apparat schließlich ganz aus.
    Ich hatte zum Weinglas gegriffen und drehte es zwischen meinen Händen. Zwei Schlucke gönnte ich mir. Ich trank langsam, weil ich auch bei Bill die Spannung erhöhen wollte.
    »Nun?« fragte er. »Was sagst du?«
    Ich stellte das Weinglas wieder ab. »Was möchtest du hören?«
    »Die Wahrheit.«
    Den Gefallen tat ich ihm noch nicht, denn ich drehte den Kopf, um Sheila anzuschauen. Sie lächelte vor sich hin und tat mir nicht den Gefallen, etwas zu sagen.
    Ich brach das Schweigen. »Er war überzeugend.«
    »Auch für dich?«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt.«
    Bill blieb am Ball. »Kannst du denn nachvollziehen, was dieser Mehmet erlebt hat?«
    »Nachvollziehen?« Ich hob die Schultern. »Das ist schlecht. Ich weiß es nicht. Ein Monstrum wie dieses ist natürlich nicht leicht zu begreifen. Es taucht plötzlich auf, es ernährt sich von Fleischresten, es ist auch ziemlich gut beschrieben worden, aber es gibt eben nur diesen einen Zeugen und…«
    »Nein, nein, John. Denk an die Artikel. Das Monster wurde schon gesehen.«
    »Hast du Namen?«
    »Keine.«
    »Aber du willst es jagen, nicht wahr?«
    Bill lächelte hintergründig. »Ob ich es jagen will, ist keine Frage. Ich möchte allerdings dich davon überzeugen, daß du dich daran beteiligst. Ich meine, daß es unsere Aufgabe ist, das Monstrum zu stellen. Ich glaube daran, daß es existiert.«
    »Und auch, daß es ein Alien ist, wie dieser Mehmet sagt?« erkundigte ich mich.
    »Jein.«
    Ich drehte mich wieder Sheila zu. »So, jetzt bist du an der Reihe. Wie lautet deine Meinung?«
    »Ich bin skeptisch.«
    »Wunderbar.«
    Bill klopfte mit der flachen Hand gegen seine Stirn.
    »Hört doch auf, euch gegenseitig hochzuschaukeln. Ich frage mich, ob sich dieser Mann das nur eingebildet hat. Du hast ihn gesehen, John. Kam dir Mehmet glaubwürdig vor? Oder hältst du ihn für einen Scharlatan?«
    »Ich will mal so sagen. Wenn er sich die Dinge ausgedacht hat, dann ist er ein verdammt guter Schauspieler gewesen. Das traue ich ihm wirklich nicht zu, da bin ich ehrlich.«
    »Also stimmst du mir indirekt zu?« fragte Bill.
    »Wenn es dich beruhigt – ja.«
    »Sehr gut, John, dann können wir ja beginnen.«
    »Und wie hast du dir das vorgestellt?« Ich streckte die Beine aus und lächelte.
    »Wir werden Mehmet besuchen«, schlug Bill vor.
    »Einverstanden. Und wann?« wollte ich wissen.
    »Morgen…«
    Ich überlegte einen Moment, bevor ich nickte. »Okay, den Gefallen kann ich dir noch tun.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Weiß ich denn, wie es weitergeht?« fragte ich.
    Bill beugte sich vor. »Es wird weitergehen, John, und ich kann mir auch denken, daß dieses Monstrum nicht einfach so hier erschienen ist. Da steckt mehr dahinter.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung«, gab Bill zu. »Das müßtest du herausfinden. Oder wir werden es versuchen. Kannst du dir vorstellen, daß es gelenkt wird? Von einer Person, die im Hintergrund steht – die es vorgeschickt hat?«
    »Hast du einen bestimmten Verdacht?« hakte ich nach.
    »Noch nicht«, antwortete Bill. »Also kein Dämon.«
    »So weit will ich nicht gehen. Ich glaube, daß sich die Dinge noch sehr gefährlich entwickeln können und wir gerade noch zum rechten Zeitpunkt aufmerksam geworden sind.«
    Ich pustete die Luft aus. »Vorhin waren wir Fernsehzuschauer, jetzt bist du zum Schwarzseher geworden.«
    »Erfahrungen, John. Außerdem bin ich nicht der einzige gewesen, der wußte, daß Mehmet heute in der Talk-Show auftritt. Das stand bereits in einigen Gazetten zu
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