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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster
Autoren: Jason Dark
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schon, du junger Knoblaucharsch? – Gar nichts. Als ich so alt war wie du, da war ich bei den Weibern berühmt. Ich habe immer die mit den dicksten Titten gehabt. – Das war noch was.«
    »Ja, ja, die Vergangenheit verklärt alles.« Mehmet tippte gegen seine weiße, mit Blut bespritzte Kappe. »Mach es gut, Greis, wir sehen uns dann morgen.«
    »Da habe ich frei.«
    »Ho. Keine Kondition mehr?«
    »Urlaub.«
    »Ich gönn ihn dir.« Mehmet löste die Bremse an den Rändern und trat an die Vorderseite des Wagens, wo sich auch der Griff befand, ähnlich wie der an einem Tresen.
    Er packte zu, stemmte dabei die Hacken gegen den Boden und schob den Wagen an. Darin hatte er Routine. Rollte das viereckige Ding mit seinen Gummirädern erst einmal, war das schon die halbe Miete. Im Hof konnte er den Wagen dann in den offenen Container hineinfahren, der während der Nacht abgeholt und entsorgt oder weiterverarbeitet wurde.
    Am Morgen stand er dann leer und sauber am selben Platz.
    Während Mehmet den Wagen in den Hof schob, schaute er sich um. Es war zu einer Angewohnheit geworden, denn er wollte lieber Menschen sehen, nicht nur immer totes Fleisch.
    Um diese späte Abendstunde hatte er damit kein Glück. Er war der einzige Mensch auf dem Hof. In dem Gebäude gegenüber, wo auch die Büros untergebracht waren, brannte nur noch hinter vier Fenstern Licht.
    Die anderen lagen im Dunkel. Die Sesselfurzer hatten es besser, die konnten früher nach Hause gehen, was vor allen Dingen im Sommer angenehm war.
    Mehmet mochte sie nicht. Sie waren arrogant. Hin und wieder schlichen sie sich in die Halle hinein und glotzten aus kalten Augen in die Runde – wie Kontrolleure.
    Er gab ›Gas‹. Der Wagen rollte schneller. Zudem war er auch nicht so hoch gefüllt. Mehmet sah die Öffnung größer werden und auch das Metall der Schräge schimmern.
    Alles war wie immer.
    Daß es diesmal nicht so war, erlebte er von einer Sekunde auf die andere, und er befürchtete, wahnsinnig geworden zu sein, denn das Verhängnis kam von oben…
    ***
    Der Bentley hatte nicht nur eine dunkle Lackierung bekommen, auch seine Scheiben waren so stark abgedunkelt worden, daß man kaum hineinschauen konnte.
    Und genau das hatte die Besitzerin des Fahrzeugs so gewollt. Maureen Wilder verglich dieses Auto mit ihrem Leben. Auf der einen Seite normal, auf der anderen geheimnisvoll und düster, denn auch sie lebte in dieser Zweiteilung.
    Der Wagen rollte durch London. Seine Reifen schmatzten manchmal über den Asphalt. Er war wie ein Schatten, den so leicht niemand stoppen konnte, es sei denn, die Fahrerin wollte es.
    Die aber dachte gar nicht daran.
    Sie fuhr vorsichtig und rücksichtsvoll und würde keiner Streife auffallen.
    Maureen kannte ihre Ziele. Schon für Wochen im voraus hatte Maureen sie festgelegt, und an diesem Abend wollte sie wieder dorthin fahren, wo sie schon lange nicht mehr gewesen war.
    Doch ER gierte danach.
    Maureen war eine Frau Ende Zwanzig. Verdammt hübsch. Sie sah aus wie eine gelungene Mischung aus Irin und Italienerin. Das wilde, kaum zu bändigende braune Haar zeigte einen rötlichen Schimmer. Das Gesicht mit den dunklen Augen, den ebenfalls dunklen Brauen darüber, den vollen Lippen und den allgemein weichen Zügen hatte noch etwas mehr Südländisches an sich. Maureen Wilder ließ sich nicht so leicht einschätzen. Das machte ihr nichts. Sollten sich andere den Kopf über sie zerbrechen, ihr machte es nichts.
    An einer Ampel mußte sie stoppen. In der Dunkelheit glühte das warnende Rot wie ein Höllenauge. Neben ihr hielt ein dunkler Sportwagen, in den sich vier junge Leute hineingequetscht hatten, die natürlich den Bentley anstarrten.
    Maureen schaute geradeaus, auch als ER unruhig wurde. ER hatte den Wagen an der rechten Seite bemerkt.
    »Sei ruhig. Die Menschen sind nichts für dich. Wir fahren woanders hin…«
    Maureen hatte nicht mal laut gesprochen, mehr geflüstert. Das hatte ausgereicht, denn die Bewegungen hinter ihr hörten auf. Zudem sprang die Ampel um, Maureen konnte endlich fahren und ließ den Wagen wieder anrollen.
    Maureen lächelte dabei. Locker umfaßten ihre Hände das Lenkrad und hielten es trotzdem sicher. Maureen war eine gute Fahrerin. Unfälle hatte es bei ihr nie gegeben, und sie hoffte, auch weiterhin so glatt durch das Leben zu kommen. Bisher jedenfalls war ihr alles sehr gut gelungen. Sie hatte Dinge zustande gebracht, von denen andere nicht mal zu träumen wagten. Und sie war mit Tatsachen konfrontiert
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