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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster
Autoren: Jason Dark
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war kein Mensch, das war ein Mittelding aus beiden, wobei die braunen Krallen wie gebogene Messer wirkten und besonders gefährlich zu sein schienen.
    Das Wesen hörte nicht auf zu fressen. Er hatte sich geduckt, ließ sich aber nicht stören und stieß immer wieder seinen Pranken in diese schleimige und blutige Masse hinein, um sie einen Moment später hochzuzerrren und sich in das weit aufgerissene Maul zu stopfen. Der Alien hörte nicht auf. Er war einfach unersättlich!
    Mehmet konnte nicht sprechen. Auch wenn ihn jetzt jemand angesprochen hätte, es wäre ihm unmöglich gewesen, auch nur ein Wort zu sagen. Ihm war furchtbar übel. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er fühlte sich wie jemand, der in einer Falle steckte, aus der es kein Entkommen mehr gab.
    Durch seinen Kopf huschten zahlreiche Fragen, als bestünde jedes Wort aus einem Sägeblatt. Er fühlte sich selbst gefoltert, und eine Faust war dabei, sich immer wieder in seinen Magen zu senken und die Eingeweide noch tiefer zu drücken.
    Zwar hatte er nicht den Boden unter den Füßen verloren, aber er fühlte sich so, und die Kehle saß zu. Es wäre ihm nicht möglich gewesen, um Hilfe zu rufen.
    Das Wesen zerrte seine Hände aus den Resten. Es fraß nicht mehr. Er stöhnte und knurrte zugleich. Blut und Saft hatten sich vermischt und liefen gemeinsam an den Krallen entlang. Auch der Kopf und das, was bei ihm als Gesicht angesehen werden mußte, waren nicht verschont geblieben. Blut und Schleim flössen in seine Augen hinein, über die leicht gebogene Nase hinweg und vermischten sich mit dem Geifer, der aus dem Maul drang. Ab und zu huschte die Zunge hervor, die dann wie eine Peitsche um den Mund schwang, um die schmierigen Reste abzulecken.
    Dann stemmte sich das Wesen hoch.
    Es glotzte Mehmet an!
    Zum erstenmal sah der Mann aus dem Schlachthaus direkt in die Augen des anderen. Er schüttelte sich, und seine Angst wuchs. Sie bohrte sich in seinen Körper. Mehmet konnte sich vorstellen, daß dieser Alien noch ziemlich ruhig war. Ganz in seiner Nähe stand das frische Menschenfleisch. Er mußte das warme, dampfende Blut einfach riechen.
    Er würde seine mächtigen Zähne in den Körper hineinschlagen, Stücke hervorreißen und danach seinen Durst mit dem Blut stillen. Diese Vorstellungen durchzuckten das Gehirn des Mannes, aber es geschah nichts.
    Der Alien glotzte Mehmet nur an.
    Augen, die ebenfalls ungewöhnlich waren, weil sie keine Pupillen hatten.
    Diese Ovale waren mit einem hellen Licht oder mit einem weißen Hintergrund gefüllt, der sich nicht bewegte und einfach wie festgefroren schien.
    Die nächsten Sekunden entschieden über Mehmets Leben.
    Er selbst konnte nicht weg. Die Angst hatte ihn gebannt, und er zuckte zusammen, als sich das Wesen von seinem Platz löste. Es sprang plötzlich nach vorn, fuhr dabei die Krallen aus, als wollte es mit ihnen durch das Gesicht des Mannes fahren.
    Mehmet schloß die Augen. Er wollte nicht zusehen, wenn sich die Spitzen in seinen Körper bohrten. Er öffnete den Mund. Der Schrei war nur mehr ein Ächzen. Dann hörte er ein klatschendes Geräusch, als der Alien den Wagen verlassen hatte.
    Jetzt! Schrie es in Mehmet. Jetzt ist es um dich geschehen…
    Der Schmerz erfaßte ihn nicht. Alles blieb, wie es war. Mehmet wußte auch nicht, wie lange er mit geschlossenen Augen auf der Stelle gestanden hatte. Ein Zucken durchlief sein Gesicht, erst dann schaffte er es, die Augen zu öffnen, und er bekam einen so starren Blick wie nie zuvor in seinem Leben.
    Das Monster war weg!
    Mehmets Gesicht bekam so etwas wie Leben. Unglauben zeichnete sich in seinen Zügen ab. Der Mund, der zuerst noch offengestanden hatte, klappte wieder zu.
    Er verstand es nicht.
    Er konnte es nicht begreifen, aber er lebte, und so wollte es Mehmet genau wissen. Langsam hob er den rechten Arm an. Mit der Handfläche wischte er über sein Gesicht. Dabei krümmte er die Finger, um sich mit den Nägeln kratzen zu können.
    Es war zu spüren. Er war auch froh über den leichten ziehenden Schmerz, der sich von seiner Stirn her nach unten ausbreitete und damit dem Weg des Nagels folgte.
    »Ich lebe«, flüsterte der Mann. »Verdammt noch mal, ich lebe! Ich habe es überstanden…«
    Plötzlich brach es aus ihm hervor. Mehmet schrie, wie er noch nie zuvor geschrieen hatte. Vielleicht als Kind, aber daran konnte er sich nicht mehr erinnern.
    Erinnern aber würde er sich wohl immer an das gerade hinter ihm liegende Erlebnis. Für ihn war das Monster
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