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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster
Autoren: Jason Dark
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lesen.«
    »Befürchtest du eine Rache?«
    »Leider«, meinte Bill.
    »Die tödlich für den Zeugen enden könnte?«
    »Ich schließe nichts aus.« Bill deutete auf sein Weinglas. »Viel getrunken haben wir beide nicht. Wir könnten also noch losfahren und Mehmet einen Besuch abstatten.«
    »Eilt es denn?«
    »Das kannst du wohl sagen.«
    »Wollt ihr wirklich los?« fragte Sheila.
    Bill stand auf. »Wir müssen mit dem Mann reden. Wenn dieses Untier wirklich durch London läuft, müssen wir es stoppen. Sonst geraten noch weitere Menschen in Gefahr.«
    Sheila holte tief Luft. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich dabei. »Wenn ihr meint, dann fahrt.«
    »Weißt du denn, wo dieser Mehmet wohnt, Bill?«
    Der Reporter lächelte mich an. »Und ob ich das weiß, John. Ich habe mich vorbereitet.«
    »Das war ja heute abend wie ein Komplott.«
    »So darfst du das nicht sehen, John. Das mußt du locker einordnen. Ich bin auch davon überzeugt, daß wir Mehmet zu Hause vorfinden. Und dann sehen wir weiter.«
    Ich hob die Schultern und seufzte. Mehr konnte ich im Augenblick nicht tun. In der Garderobe hing meine Jacke. Ich streifte sie über und trat hinaus in die abendliche Kühle.
    Es war schon längst dunkel geworden. Die Wolken hingen tief, die Luft war regenfeucht, aber es tröpfelte nicht. Ich gab zu, daß mich der Bericht des Mannes beeindruckt hatte.
    Auf der anderen Seite jedoch traten gerade in den Talk-Shows so viele Spinner und Wichtigtuer auf, daß vieles, was sie sagten und von sich gaben, als Übertreibung oder wilde Phantasien angesehen werden mußte. Ich konnte ihnen nie so recht glauben.
    Bill kam aus dem Haus und spielte bereits mit den Autoschlüsseln. Wir nahmen nicht den Porsche, sondern Sheilas kleinen Golf. »Wo müssen wir denn hin?« fragte ich, als Bill den Wagen aufschloß.
    »In keine vornehme Gegend. Aber wir werden es überstehen. Noch etwas wollte ich dir sagen. Dieser Mehmet lebt allein…«
    »Hoffentlich«, sagte ich nur.
    Bill startete noch nicht. Er schaute nach links, um mich ansehen zu können. »Begeistert bist du nicht – oder?«
    »Wer ist das schon – wenn er sich auf einen gemütlichen Abend gefreut hat und dann enttäuscht wird.«
    »Gleich heule ich«, sagte Bill und startete.
    Maureen Wilder lag im Bett. Es ging ihr gut, denn die letzten Tage waren ausgezeichnet verlaufen. Ihr Freund hatte sich zufrieden gezeigt und wollte auch keine neue Nahrung zu sich nehmen. Das würde später noch der Fall sein, aber bis dahin wollte sie sich etwas überlegt haben.
    Der Schlachthof war zunächst für sie tabu.
    Die Gesamtentwicklung konnte ihr nicht gefallen. Ihr Freund war gesehen worden. Nicht nur einmal, sondern mehrmals, und als sie heute in die Zeitung geschaut hatte, da war ihr der Gast aufgefallen, der in einer Talk-Show auftreten sollte, um über ein Monster zu berichten, das er genau gesehen hatte.
    Diese Sendung wollte Maureen auf keinen Fall verpassen. Sie wußte es nicht hundertprozentig, aber sie konnte sich sehr gut vorstellen, daß er ihren Freund entdeckt hatte, und das wiederum konnte sie sich nicht entgehen lassen.
    So wartete sie auf den Beginn der Sendung. Sie lag angezogen auf dem Bett und schaute auf die Glotze, die in einer Ecke des Schlafzimmers stand. Die Fernbedienung lag neben ihr, ein Knopfdruck reichte aus, um eine Bild auf den Schirm zu zaubern.
    Drei Minuten noch.
    Maureen trank Wein mit Wasser. Dazu knabberte sie einige Erdnüsse.
    Das rote Haar hatte sie gelöst, und es lag jetzt wie eine Flut um ihren Kopf. Ihr Gesicht war schon angespannt, die Augen hatte sie verengt, und als sie jetzt nach der Fernbedienung griff, klopfte ihr Herz schneller.
    Zu sehen war noch nichts, aber sie ahnte Schlimmes, und sie setzte sich bequemer hin. Mehrere Kissen standen hinter ihr wie eine Wand, so daß sie sich bequem anlehnen konnte. Nur war sie innerlich keineswegs entspannt, auch der lockere Ton der Moderatorin konnte nichts daran ändern, sie wollte sehen, was da passierte.
    Und sie sah wenig später Mehmet erscheinen. Schon bei den einführenden Worten der Blonden war ihr klargeworden, daß es sich nur um einen Zeugen handeln konnte, der ihr geliebtes Monster gesehen hatte. Wenn er erschien, würde sie es deutlicher hören.
    In den nächsten Minuten saß sie wie eine Puppe auf ihrem Bett.
    Sie hielt den Atem an und spürte in ihrem Körper das Kribbeln. Sie saugte jedes Wort ein, und als Mehmet nicht mehr redete, da schaltete sie den Apparat wütend aus.
    Ein Stöhnlaut
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