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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger
Autoren: Paige Anderson
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Duftnote in die Nase stieg. Sofort beschleunigte sich sein Herzschlag zu einem ungesunden Tempo. Er wäre bereit gewesen , alles für sie zu opfern, auch sich selbst. Immer noch unfähig , sich zu bewegen, spannte er seine Hände an, woraufhin die Ketten um seine Handgelenke zu knarzen begannen. In der Hoffnung , er hätte sich geirrt , starrte er zur Tür. Sein Blick glitt über die glaslosen Fenster der großen Halle, vorbei an dem Satyr, der neben seinen Waffen stand. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und stellte fest, dass die Hexe wie gebannt zur Tür schaute. Sie schloss schließlich die Augen und stieß ein kleines Wimmern aus.
    „Sie ist da“, flüsterte sie dem Satyr zu, woraufhin dieser sich mit einer Waffe im Anschlag neben Darian postierte.
    „Oh , sie ist wirklich mächtig geworden.“ Ehrfurcht schwang in ihrer rauen Stimme. Darian war am Rande der Verzweiflung, denn Mercys Duft kam immer näher. Angestrengt ignorierte er die stechenden Schmerzen seiner Schultern und Handgelenke und fing an, sich unter den Ketten zu winden. Wenn er nur die Arme frei bekäme. Dann könnte er eventuell aus diesem beschissenen Hexenkreis ausbrechen. Mercys Duft war so unglaublich nah, dass er alle Vorsicht in den Wind schoss und aufschrie. Doch es kam kein Laut aus seinem Mund. Seine Lippen formten zwar die Worte, ‚Mercy , lauf weg ’ , doch es drang nicht ein einziger Laut heraus. Tonlos fluchend rieb er weiter an den Ketten, um sich mehr Spiel raum zu verschaffen.
    Noch bevor er ein weiteres Stoßgebet gen Himmel senden konnte, flog bereits krachend die Tür auf. Seine Hoffnung ging in einer Sturzflut den Bach hinunter. Breitbeinig und mit gezogener Waffe stand sie im Türrahmen. Er erkannte eine seiner eigenen Waffen in ihren Händen. Zorn, Entschlossenheit und eine seltsame Ruhe umgab en sie wie eine Wolke. Kein Zittern erschütterte ihre Hände. Wenn die Sorge um sie nicht dermaßen übermächtig gewesen wäre, hätte er in diesem Moment stolz gelächelt . Das war seine Frau. Kampfbereit stand sie da, mit geladener Waffe , und zielte direkt auf den Kopf der Hexe. Kein Funken Mitleid oder Erbarmen stand in ihrem Gesicht, sondern lediglich kalte Wut.
    Ihr Blick huschte kurz über Darian, heftete sich jedoch sogleich wieder auf ihr Ziel. „Er soll die Waffe zu mir rüberschieben.“ Selbst ihre Stimme klang anders. Sie war nicht nur erfüllt von Selbstsicherheit , sondern auch mächtig. „Und zwar ganz langsam , sonst kannst du dein Hirn von der Wand abkratzen.“
    Die Hexe lächelte nur sanft. „Du kannst uns nicht beide erschießen. Du hast verloren.“
    Darian sah, wie Mercy an ihrer Unterlippe kaute. Einen Moment dachte sie nach, dann tat sie das Unfassbare. Ruhig führte sie die Waffe von der Hexe weg und hielt sie sich selbst an den Kopf. Das Lächeln der Hexe erstarb. Das konnte doch wohl nicht ihr Ernst sein.
    „Und glaub ja nicht, dass ich bluffe . “ Sie spuckte ihr die Worte nur so entgegen.
    Nimm die Waffe runter. Nimm die gottverdammt e geladene Waffe von deiner Schläfe , Frau! Als sich ein bekannter roter Schleier über seine ohnehin bereits verklärte Sicht legte, wusste Darian, dass er einen kritischen Punkt erreichte.
    „Tu , was sie sagt.“ Die Hexe sagte die Worte fast gleichgültig, also wollten sie tatsächlich nur Mercy in ihre Gewalt bringen. Und zwar lebend. Darian nutzte das schabende Geräusch der Waffe, die über den Boden kratzte , aus, um fest an den Ketten zu ziehen. Seine mittlerweile unbändige Wut verlieh ihm die zusätzliche Kraft, die er benötigte. Die Kettenscharniere knarzten leise, als er sie Stück für Stück aufbog. Doch er musste vorsichtig sein. Der Satyr war zwar unbewaffnet, aber er fixierte Mercy immer noch mit tödlichem Blick. Wenn er auf sie zustürzte, würde Mercy vielleicht die Hexe erschießen können, allerdings unmöglich schnell genug sein , um auch noch den Satyr zu erwischen. Oder aus Schreck vielleicht sogar ihre Drohung wahr machen und sich selbst eine Kugel in den Kopf jagen.
    „Bist du wirklich bereit , für ihn zu sterben?“ Nicht antworten. Nicht antworten. Er kannte diese Psychospielchen nur zu gut, wendete sie selbst manchmal an. Lass dich nicht drauf ein , Mercy!
    „Denkst du , er liebt dich? Denkst du das wirklich?“ Schrill hallte das Gelächter der Hexe von den Wänden wider. „Dann bist du dümmer, als ich dachte. Wir werden dich jagen.“ Der bittere Geruch ihrer Angst legte sich wie Gift auf seine Seele. Nimm die
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