Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger
Autoren: Paige Anderson
Vom Netzwerk:
zusätzliche Barriere zwischen ihm und der Magie zu errichten. Sie musste diese Schlacht allein schlagen. Als sie ihren ausgestreckten Arm betrachtete, sah sie erstaunt, dass ihre Haut in einem hellen Weiß zu glühen begonnen hatte. Sie hatte sich mit der Magie vollkommen vereint. Sie waren eins geworden. Die Magie konnte nun absolut ungehindert durch sie hindurchfließen.
    Laut fluchend stieß die Hexe einen Stoß gegen Darian aus. Doch Mercy war auf dem Zenit des Erreichbaren angelangt und somit um Längen schneller. Die Magie der Hexe abzuwehren , war kein Problem. Diese Erkenntnis weckte in Mercy noch nie da gewesene Gefühle. Sie war nun unverwundbar. Niemand konnte ihr gefährlich werden, denn sie war weitaus mächtiger als die Hexe. Das Gefühl der reinen, ungefilterten Energie berauschte ihre Sinne. Beflügelte sie. Sie würde vor niemandem mehr davon laufen. Sie würde nicht mehr betteln. Nie mehr! Und nicht s und niemand bedrohte Darian oder Max. Mit diesem Gedanken zwang sie die Magie in Richtung der Hexe. Mit zitternden Fingern umklammerte diese ihren Hals und sank nach Luft schnappend zu Boden. Mercy konnte die ledrige Haut der Hexe fast unter ihren Finger spüren.
    „Mercy, nicht!“ Darians Stimme erklang in ihren Ohren, doch er erreichte sie nicht mehr. Sie war zu sehr im Bann der schier unendlichen Macht. So lange schon dürstete ihre dunkle Seite nach einem Ausgang, einem Ventil. Nur verschwommen nahm sie wahr, wie Darian mit geballten Fäusten gegen eine unsichtbare Wand hämmerte.
    Er war in Sicherheit, nur das zählte. Die immer schlimmer werdenden Schmerzen, die nahende eigene Ohnmacht, das war alles nebensächlich. Dieses Weib hatte Darian gefangen, gequält und gefesselt. Dafür würde sie nun büßen. Keiner bedrohte oder schadete ihre r Familie. Sie wollte dieses Miststück bluten sehen, in der Luft zerfetzen. Ganz egal, Hauptsache , sie litt. So zog sie schließlich alles an Magie in sich hinein, was sie zu fassen bekam. Jedwede Energiequelle war ihr recht, sogar sie selbst. Sie zog noch das letzte bisschen Magie aus ihren Fingerspitzen heraus, um die Wucht des entscheidenden Schlages zu erhöhen. In einem ohrenbetäubenden Knall entfachte sie die angestaute Magie schließlich.
    Ein grelles, weißes Licht leuchtete auf, sie hörte das Geräusch berstender Knochen , und dann riss es die Hexe von ihren Knien. Blutüberströmt flog sie in hohem Bogen mitten in einen massiven Betonpfeiler.
    Orakel verlieren nicht! Noch bevor sich ein Triumphgefühl ausbreiten konnte, spürte sie plötzlich eine Leere tief in sich.
    Was hatte sie getan? Ihre Kraft war schlagartig aus ihr gewichen. Im Fallen spürte sie Darians starke Hände. Es kam ihr so vor, als benötige sie für einen einzigen Atemzug einen Kraftaufwand jenseits von Gut und Böse. Wo war ihre ganze Macht? Schmerz und Erschöpfung rangen ihren Geist nieder. Ihr Körper war zerschlagen und nicht mehr in der Lage , sich zu bewegen.
    „Mercy?“ Sie spürte seine köstliche Wärme, als er ihr Gesicht berührte. Doch ihre Lider wurden immer schwerer. „Nein! Bleib wach! Verlass mich nicht! Bitte.“ Seine Stimme klang brüchig , und sie spürte, wie er sie sanft schüttelte. Ihr Kopf kullerte in seinen Armen hin und her.
    „Bleib bei mir … bitte!“ Sie wollte ihn nicht verlassen. Wirklich nicht. War er doch die Liebe ihres Lebens. Der Sinn ihres Lebens. Doch die Dunkelheit war diesmal nicht kalt und schwarz. Nein. Sie strahlte weiß und hell. Umfing sie sanft, riss sie nicht zu Boden, sondern fing sie auf. Ein unglaublicher Frieden breitete sich in ihr aus.
     
    Eine Woche später saß dem Drachenclan der Schock noch immer tief in den Knochen. Vor allem Darian ähnelte mehr einer leeren Hülle, als einem Krieger.
    „Ich habe Neuigkeiten.“ Mennox ’ Stimme durchbrach das angespannte Schweigen im Raum. „Angelique ist tot.“
    Mit angestrengtem Gesicht ließ sich Mennox hinter seinem Schreibtisch nieder. Keiner sprach ein Wort, denn sie dachten sich bereits , was das zu bedeuten hatte. Angelique hatte den Stein ins Rollen gebracht, die Wahrheit erzählt. Jetzt hatte sie dafür gezahlt.
    „Sie wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Ihre Unterlagen wurden größtenteils vernichtet oder gestohlen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich darüber nicht vom Rat unterrichtet wurde.“ Was so viel hieß wie , der Rat war ihr auf die Schliche gekommen und hatte sie schließlich beseitigt oder beseitigen lassen. Wer wusste das schon so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher