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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger
Autoren: Paige Anderson
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Schüssel , gefüllt mit zähflüssigem Gelee. Mit dem Unterschied, dass er keineswegs schwerelos war. Seine Arme waren über seinem Kopf zusammengefasst. Dem Brennen seiner linken Schulter zufolge musste ein Gelenk herausgesprungen sein. Um seine Handgelenke spürte er schwere Ketten. Da sein gesamtes Körpergewicht an seinen Handgelenken hing, wunderte es ihn nicht, mehrere kleine Blutrinnsale zu spüren, welche langsam seine Arme herab flossen. Die scharfkantigen Ketten gruben sich tief in sein Fleisch und gaben seinen Versuchen , sie abzusprengen , nicht einen Millimeter nach. Seine Stiefelspitzen berührten kaum den Boden. Meine Fresse, er saß wirklich in der Scheiße. Mit Schmerzen kam er klar, er hatte Schlimmeres erlebt. Aber die erbarmungslose Hilflosigkeit brachte ihn schier um den Verstand.
    Als das Dröhnen und Rauschen in seinem Kopf sich endlich ein wenig verflüchtigte, drangen gedämpfte Stimmen zu ihm durch. Sie klangen weit entfernt, als säße er unter einer riesigen Käseglocke. Doch er wusste, sie waren ganz nah. Er erkannte den merkwürdigen Geruch des Satyrs sowie de n faulige n Gestank der Frau. Dieses Bouquet aus schlechten Gerüchen war Folter für seinen empfindlichen Geruchssinn. Die Frau musste eine Hexe sein, denn was auch immer mit der Luft um ihn herum geschah, war nichts auch nur annähernd Physisches. Es war Magie.
    „Es wirkt nicht.“
    „Natürlich wirkt es. Sprich nicht von Dingen, die dein mickriges Wurmhirn nicht erfassen kann.“ Die tiefe Stimme des Satyrs, die er noch bestens im Gedächtnis hatte, stand im krassen Gegensatz zu der rauen, schrillen Stimme der Hexe.
    „Er hat bereits die dreifache Dosis erhalten und zwei mal aufgehört zu atmen.“ Na prima. Offensichtlich ging es um ihn. Das einzig Tröstliche war, dass er nicht den Hauch von Mercy spüren oder riechen konnte. Sie war also immer noch sicher im Anwesen. Er war wie ein Idiot in eine Falle getappt.
    „Sie wird kommen, egal , ob er bis dahin das Zeitliche gesegnet hat oder nicht.“
    O nein. Bei diesen Worten konnte er sich nicht mehr beherrschen und riss die Augen auf. Der Kopf des Satyrs schnellte sofort zu ihm. Ebenso galt nun der Blick der Hexe ihm allein.
    „Schau einer an.“ Sie kam langsam auf ihn zu, wodurch sich der lähmende Gestank unerbittlich steigerte. Ihre fettigen, dunklen Haare klebten an ihrem Kopf fest und ihre Haut war aschgrau, durchzogen von feinen bläulich schimmernden Adern. Bezaubernd. Das Weiß ihrer Augen war von einem nikotinähnlichen Gelb durchzogen. Diese Hexe war böse, das wusste er nach einem einzigen Blick in diese toten, lieblosen Augen. Als sie ihr Gesicht zu einem hämischen Grinsen verzog, wurde ihm übel.
    „Wie schön, dass du noch unter uns weilst.“
    Er antwortete nicht. Der Satyr blieb an Ort und Stelle stehen, musterte Darian allerdings von oben bis unten .
    „Bevor du dir überlegst , dich gegen die massiven Stahlketten zu wehren und uns beide hier abzuschlachten , bedenke, dass ich nicht dumm bin.“ Mit ihren langen Fingern zeigte die Hexe auf den Boden vor sich. Im Abstand von zwanzig Zentimetern lagen im Kreis um ihn herum weiße Kristalle, die glühten.
    „Das, mein degenerierter Liebling, ist ein Bannkreis. Er hält dich an Ort und Stelle , und wenn du versuchen solltest , ihn zu verlassen … “ Ihr Grinsen breitete sich weiter über ihr faltiges Gesicht aus. „Versuch es und ich kann den Straßenkötern dieser Gegend frisches Kriegergeschnetzeltes vorsetzen.“
    Ungeachtet der Drohung wollte Darian es auf einen Versuch ankommen lassen. Vorsichtig lehnte er sein Körpergewicht nach vorn. Die zähe Masse um ihn herum hielt ihn zurück, sodass er nicht einmal in die Nähe eines der Steine auf dem Boden kam.
    „Wehr dich nicht. Bald ist alles vorbei.“
    „Und wenn sie nicht kommt?“
    Die Hexe drehte sich zu dem Satyr um, der ungerührt an einer Mauer stand. „Sie wird kommen“, zischte sie ihm entgegen.
    Nein. Sie wusste ja nicht einmal, dass er in Schwierigkeiten war. Ebenso wenig wie alle anderen. Er war absolut allein in diesen Mist hineingeraten und genauso allein würde er es irgendwie auch wieder herausschaffen. Wegen seiner arroganten Selbstüberschätzung durfte heute Nacht keiner seiner Familie sterben. Höchstens er selbst. Dumpf fing sein Hinterkopf an zu pochen, als er sich an Mercys gesteigerte Fähigkeiten erinnerte. War es möglich, dass sie …
    Darians Mut zerbrach klirrend, als ihm durch all den Schmutz eine wohlbekannte
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