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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar
Autoren: Julie Garwood
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konnte ohnehin nicht klar denken. Schließlich hatte sie Iain gesagt, daß sie nicht hierbleiben wollte. Er gab ihr nun bloß, wonach sie verlangt hatte.
    Verdammt, wie konnte er sie nur gehen lassen? Hatte er noch nicht begriffen, wie sehr sie ihn liebte?
    Judith wusch sich und zog dann ihr dunkelblaues Kleid an. Sie bürstete ihr Haar, packte die Tasche, und als sie endlich zum Gehen bereit war, sah sie sich noch ein letztes Mal in der Schlafkammer um.
    Ihr Plaid hing an einem Haken nahe der Tür. Sie wollte es nicht zurücklassen, und so faltete sie es und steckte es in ihr Gepäck.
    Schließlich hörte sie auf zu weinen. Ihr Selbstmitleid war auf einmal wie weggeblasen. Herr im Himmel, sie war wütend! Ein Mann, der seine Frau wirklich liebte, würde sie nicht einfach so gehen lassen. Sie mußte Iain das sagen. Er liebte sie doch. Daran hatte sie keine Zweifel. Es zählte auch nicht, daß sein Verhalten sie stets aufs neue verwirrte. Sie mußte ihn dazu bringen, ihr zu erklären, warum er so etwas tat!
    Ein Leben ohne ihn konnte sie sich nicht vorstellen. Judith rannte zur Tür hinaus und die Treppen hinunter. Die Tasche hatte sie fest an ihre Brust gepreßt.
    Graham stand im Eingang und hielt die Tür für sie auf. Judith konnte hinter ihm eine riesige Menschenmenge sehen, die sich auf dem Vorplatz versammelt hatte.
    Sie versuchte, an dem alten Mann vorbeizukommen, ohne ihn anzusehen. Doch er berührte ihre Schulter, um auf sich aufmerksam zu machen. Judith hielt an, hielt aber den Kopf weiterhin gesenkt.
    »Warum wollt Ihr mich nicht ansehen, Frau?« fragte Graham.
    Nun sah sie im in die Augen. »Ich wollte Eure Verachtung für mich nicht sehen, Graham. Ihr habt mir sehr deutlich gezeigt, was Ihr über mich denkt!«
    »Oh, Judith, es tut mir so leid. Ich wollte Euch nicht verletzen. Es kam einfach alles so … überraschend, und ich war zornig, weil man uns gefangengenommen hatte. Ich dachte, Ihr hättet uns verraten Judith, ich schäme mich. Könnt Ihr tief in Eurem Inneren einem alten Narren noch einmal verzeihen?«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie nickte langsam. »Ich verzeihe Euch. Aber ich muß jetzt zu Iain. Er wartet auf mich.«
    »Sprecht mit ihm, Judith. Laßt nicht zu, daß er das tut. Wir wollen, daß er bleibt.«
    Die Verzweiflung in seiner Stimme traf sie ins Herz. »Er bringt mich nur nach England«, erklärte sie. »Dann wird er zurückkommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nay, mein Kind. Er kommt nicht wieder.«
    »Graham, er muß! Er ist Euer Clansherr!«
    »Nicht mehr.«
    Judith war zu verblüfft, um ihre Reaktion im Griff zu haben. Sie ließ die Tasche fallen und starrte Graham an. Er hob das Gepäck für sie auf, aber als sie es ihm wegnehmen wollte, schüttelte er nur den Kopf.
    »Habt Ihr für oder gegen diese Entscheidung gestimmt?«
    Sie wartete gar nicht auf eine Antwort. Statt dessen straffte sie sich und lief nach draußen. Die Menge teilte sich, als sie die unterste Stufe erreicht hatte und den Weg zu den Ställen einschlug.
    Graham folgte ihr. Die anderen Ratsmitglieder stellten sich oben auf der Treppe in einer Reihe auf, um die Abreise zu beobachten.
    Die Menge war jetzt hinter Judith. Die Stalltüren wurden aufgestoßen, und Iain kam mit seinem Hengst am Zügel heraus. Patrick ging neben ihm und redete auf ihn ein, schien aber kaum Antwort zu erhalten. Iains Gesicht war ausdruckslos. Judith hatte nicht bemerkt, daß sie stehengeblieben war, bis ihr Mann sie entdeckte und sie zu sich heranwinkte.
    Sie regte sich nicht. Die Bedeutung dessen, was sie im Begriff war zu tun, traf sie mit aller Macht. Lieber Gott, sie wollte nicht fort. Sie hatte das Maitland-Plaid eingesteckt, um eine Erinnerung an ihr vergangenes Glück zu haben. Sie hätte sich wahrscheinlich während der kommenden kalten Winternächte in den weichen Stoff gewickelt, um Trost in den Gedanken an schönere Zeiten zu finden. Was für ein Unsinn, schimpfte sie mit sich selbst. Sie würde sich damit ohne Iain und die anderen Freunde, die sie hier kennengelernt hatte, nicht weniger elend fühlen.
    Plötzlich schien ihre Angst, immer eine Fremde zu sein, nicht mehr wichtig. Sie war eine Maitland und sie gehörte hierher. Aye, sie hatte ihr Zuhause gefunden, und niemand, nicht einmal ihr Mann, würde sie zum Fortgehen bewegen.
    Plötzlich hatte sie es furchtbar eilig, zu Iain zu kommen, um ihm ihren Sinneswandel zu erklären. Und sie betete zum Himmel, daß er sie verstehen möge.
    Eilig raffte sie ihre Röcke
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