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Geliebte Korsarin

Geliebte Korsarin

Titel: Geliebte Korsarin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Vater, daß Sie abrücken? Ich möchte mit Dr. Rainherr keine Schwierigkeiten haben.«
    »Er weiß es!« sagte Annette betont. »Keine Sorge. Ich muß für ihn geschäftlich nach Jamaika.«
    »Aha! Und so schnell?«
    »Ja, es gibt eilige Geschäfte … und Männer, die viel zuviel reden!«
    »Okay, Miss. Ich donnere schon los! Der Preis ist klar?«
    »Haben die Rainherrs jemals gefeilscht?«
    »Man kann doch mal fragen!«
    Jack Porter holte das Seil ein, schloß die Kabinentür und ließ den Propeller aufheulen. Das Wasserflugzeug legte ab und fuhr aus der Bucht hinaus, um auf dem offenen Meer zu starten. Es schaukelte stark … die Wellen spritzten an dem Gestänge empor. Die See sah aus wie ein riesiges gezacktes Tuch. Kleine Wellen mit weißen Schaumkrönchen …
    »Haben Sie den Wetterbericht gehört, Miss Annette?« fragte Porter.
    »Nein, keine Zeit.«
    »Es braut sich was zusammen! Sehen Sie sich das Meer an. Das gefällt mir gar nicht. Fast kein Wind, und dann diese Schaumkronen! Irgendwo dahinten bläst der Satan ins Meer! Hoffentlich nicht, bevor wir in Jamaika sind.«
    Er stülpte den Kopfhörer über und stellte die Wetternachrichten für den Luftverkehr ein. Die Meldungen waren neutral. Wenn es einen Sturm geben würde, dann würde es wieder so ein typischer, aus dem Nichts kommender, verdammter Wind sein, wie er in der Karibik plötzlich auftaucht, schneller, als alle Wetterstationen ahnen können. Auch die Satellitenüberwachung ist da nutzlos – bevor das Funkfoto ausgewertet wird, tobt der Sturm schon über dem Meer. Winde des Satans, nennen die Eingeborenen solche Naturerscheinungen, gegen die der Mensch trotz aller Technik wehrlos ist.
    Jack Porter startete, als sie das freie Meer erreicht hatten.
    Träge hob sich die massige Maschine vom Wasser ab und stieg in den wolkenlosen, strahlend blauen Himmel. Der bullige Motor brummte und rappelte. Jack grinste Annette an.
    Sie lächelte zurück und dachte: Wenn alles gutgeht, bin ich am späten Nachmittag auf Saba.
    Sie drückte die Reisetasche an sich und starrte auf das Meer mit den weißen Schaumspitzen. Die Hälfte der Tasche war voll Geld …
    Ich werde Saba erreichen, dachte sie und biß die Zähne zusammen, und wenn ich auf Jamaika ein Flugzeug samt Piloten kaufen muß!
    Das Wasserflugzeug zog einen Bogen um Cayman Brac, überflog noch einmal Rainherrs Haus und nahm dann den gewünschten Kurs.
    Es war ein ruhiger Flug. Jack Porters Sturmahnung erfüllte sich nicht.
    In der Bucht von Port Royal auf Jamaika wasserten sie wieder, und Annette zahlte Porter einen Preis, der eine ganze Woche wert war. Dann ließ sie sich in einem Taxi zum Flugplatz von Kingston bringen und studierte die Flugpläne der privaten karibischen Fluglinien. Nach Saba flog niemand, das war ihr klar, aber sie konnte bis ganz in die Nähe ›heranspringen‹: Von Jamaika nach San Juan auf Puerto Rico, von da nach Frederiksted auf der Insel St. Croix. Von St. Croix nach Gustavia auf St. Barthélémy. Und von dort waren es nur noch 70 Kilometer bis zu dem Vulkaneiland Saba. Eine Strecke, die sie dann mit einem kleinen Privatflugzeug fliegen wollte.
    Ich komme, Paps, und wenn ich einen Umweg über den Mond machen müßte! Das hast du mich gelehrt: Ein Mensch gibt erst auf, wenn er aufhört zu atmen! – Und ich kann atmen, Paps, tiefer und kräftiger als bisher!
    Es waren glatte Flüge mit den schnellen kleinen Jets der privaten Gesellschaften. Als Annette auf St. Barthélémy landete, der letzten Station vor Saba, war es drei Uhr nachmittags. Der Himmel war klar, blankgeputzt und leuchtend. Das Meer war auch hier weiß gekräuselt, seltsam unruhig, ohne große Wellen zu schlagen. Es war, als friere die See und zeige eine Gänsehaut.
    Auf dem Inselflugplatz standen in einer Ecke 14 Privatmaschinen. Von ihnen kamen nur drei für einen Flug nach Saba in Frage. Kleine, einmotorige Maschinen, winzige Fliegen gegen die anderen Maschinen. Aber nur sie konnten auf dem kleinen Flugplatz von Saba landen.
    Annette fragte sich durch, bis sie wußte, wem die drei Maschinen gehörten. Zwei Besitzer schieden aus … es waren Plantagenbesitzer, die man mit Geld nicht locken konnte. Aber das dritte Flugzeug, das kleinste von allen, bei dem man sich wunderte, daß es überhaupt fliegen konnte und nicht wie eine Feder vom Wind davongetragen wurde, gehörte einem jungen Mann namens Red Lawrence, der Fliegen als abenteuerlichen Sport betrieb und sein Geld ansonsten mit Porträtmalerei
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